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Höhersteigen

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juni 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als ich einmal von Berlin nach Westdeutschland flog, war die Sonne gerade beim Untergehen, und der Himmel erstrahlte in leuchtendem Abendrot. Wir flogen weiter, und plötzlich wurde der rote Sonnenball, der gerade hinter dem Horizont hinuntergetaucht war, für einige Minuten wieder sichtbar.

Was war geschehen? Ein Pilot erkärte es mir: Unser Höhersteigen hatte die Sonne wieder in unseren Gesichtskreis gebracht.

Genauso wie das Höhersteigen uns genügend emporgehoben hatte, so daß wir die Sonne wieder sehen konnten, wird geistiges Höhersteigen uns aus der Dunkelheit von Krankheit, Furcht oder anderen Problemen ins Licht geistigen Verständnisses heben. Materie und materielles Denken hindern uns, das Licht zu sehen. Aber nur im geistigen Licht können wir die Wirklichkeit des Daseins erkennen.

Ringen wir beispielsweise mit einer körperlichen Schwierigkeit, die einfach nicht weichen will, oder mit Unzufriedenheit, Begrenzungen, Disharmonien, dann hilft uns ein ehrliches, intelligentes Überprüfen unseres Standpunktes, das Problem zu lösen. Ist die Sonne wirklich in unserem Leben „untergegangen“, oder haben wir uns auf eine niedrigere „Flughöhe“ begeben? Blicken wir auf das Problem von der materiellen Ebene des Denkens aus oder aus dem geistigen Blickwinkel? Das materielle Denken versperrt uns die Sicht, so daß wir das geistige Licht nicht sehen, in dem wir die Lösung für alle Probleme finden können.

Es ist nicht die Krankheit, der „böse Nachbar“ oder sonst ein widriger Umstand, der uns unglücklich machen will, sondern immer der zu niedrige Standpunkt (der Bewußtseinszustand), von dem aus wir das betrachten, was sich als unser Problem darstellt.

Erheben wir uns, und sehen wir alles aus Gottes Sicht! Er ist das Gute selber und kann Böses nicht sehen. Die Bibel sagt uns: „Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.“ 1. Joh 1:5. In Gott, in dem wir „leben, weben und sind“ und dessen „Geschlechts“ wir tatsächlich sind Siehe Apg 17:28., gibt es keine Dunkelheit, keine Disharmonie.

Wir können uns durch Höhersteigen dieser ewigen Tatsache bewußt werden. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Es gibt nur einen Weg zum Himmel, zur Harmonie, und Christus zeigt uns diesen Weg in der göttlichen Wissenschaft. Das heißt keine andere Wirklichkeit kennen — kein anderes Lebensbewußtsein haben — als das Gute, als Gott und Seine Widerspiegelung, und sich über die sogenannten Schmerzen und Freuden der Sinne erheben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 242.

Wenn wir uns des Guten bewußt sind — und nur des Guten — und uns über die „Schmerzen und Freuden der Sinne" erheben, werden wir die Sonne sehen und fühlen. Wie uns Wissenschaft und Gesundheit erklärt, kann die Sonne im übertragenen und geistigen Sinn folgende Bedeutung haben: „Das Symbol der Seele, die den Menschen regiert — das Symbol von Wahrheit, Leben und Liebe.“ Ebd., S. 595. Wir können uns ihres wohltuenden, heilenden Lichtes erfreuen.

Hier möchte ich einen Vergleich mit jungen Vögeln ziehen, die fliegen lernen: Sie müssen üben und stark werden. Wir könnten uns also fragen: Wie können wir stark genug werden, um uns immer in geistigen Höhen zu halten? Wir müssen unermüdlich üben und geistige Eigenschaften ausdrücken! Viele dieser Eigenschaften sind uns aus biblischen Berichten bekannt: geistige Kraft und Gottvertrauen (durch sie konnte David den Goliat besiegen), Treue und Furchtlosigkeit (sie beschützten Daniel in der Löwengrube), Reinheit und Weisheit (sie erhielten die drei Männer im Feuerofen unversehrt), Selbstlosigkeit, Demut, Nächstenliebe.

Wenn ein Ballonfahrer aufsteigen will, muß er mitunter Ballast abwerfen. Ebenso müssen wir alles, was uns am geistigen Aufstieg hindert — Furcht, Stolz, Überheblichkeit, Unfreundlichkeit, Selbstsucht, Eigenwillen —, abwerfen. Ist uns wirklich am Höhersteigen gelegen, dann stellen wir fest, daß wir diese Lasten abwerfen und uns erheben können. Andere Lasten, die uns nur beschweren, sind Erb- oder Ansteckungstheorien; der Glaube, daß die Sterne auf unser Leben Einfluß nehmen können — kurz, was immer uns glauben machen möchte, daß es noch eine Macht oder ein Gemüt neben Gott gebe.

Im Epheserbrief lesen wir auch von Sünden, die nicht im Licht bestehen können. Zu ihnen zählen Unzucht, Habsucht, Unreinheit, Götzendienst. Weiter heißt es in der Bibel: „Ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts.“ Siehe Eph 5:3-8.

Geistige Eigenschaften zu leben verbindet uns mit Gott. Unser Wegweiser, Christus Jesus, war unaufhörlich mit Gott verbunden, immer auf geistigen Höhen. Doch im Hinblick auf seine Kreuzigung sprach er von einer höheren Demonstration dieser Einheit. Er sagte zu seinen Zuhörern: „Wenn ihr den Menschensohn erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen, daß ich es bin und nichts von mir selber tue, sondern, wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich.“ Joh 8:28.

Selbstlose Liebe und liebevolle Fürsorge für unseren Nächsten fördern uns auf unserem Weg vom Sinn zur Seele. Aber erst wenn sich unsere Liebe über rein menschliche Emotionen zu dieser selbstlosen, geistigen Einstellung erhebt, werden wir die Macht und Gegenwart des Christus in all seiner Harmonie sehen und erleben.

Hier folgt eine Veranschaulichung dieser praktischen Wahrheit. Eine Christliche Wissenschafterin war von Übersee in ihr Heimatland zurückgekehrt, um eine Wohnung zu finden, in der sie ihre betagte Mutter, die allein in einem anderen Land lebte, betreuen konnte. Ihre Mutter litt seit einigen Monaten an einer Krankheit, die man — ihres hohen Alters wegen — als nicht mehr heilbar ansah. Diese Krankheit schien sanfte Pflege in einem etwas abseits gelegenen Haus zu verlangen. Die Tochter machte sich freudig auf die Suche nach einem solchen Haus; sie vertraute völlig darauf, daß die göttliche Liebe ihr den Weg zeigen würde.

Aber nach vielen Wochen vergeblichen Suchens war sie eines Freitagmorgens so bedrückt, daß sie sich auch Körperlich nicht wohl fühlte. Dunkle Wolken schienen die Sonne zu verdecken. Sie wußte, daß sie sich über diese dunkle Wolkenwand erheben mußte, um das Licht der geistigen Wirklichkeit sehen zu können. Sie betete tief und inbrünstig und war willig, wie ein kleines Kind Gottes Hand zu fassen, um sich aufwärts führen zu lassen.

Auf einmal traf ein Lichtstrahl göttlicher Inspiration ihr empfängliches Denken: „Du suchst ein Haus für deine kranke Mutter? Ist sie nicht in Wirklichkeit — in ihrem geistigen Selbst — immer eins mit Gott? Spiegelt sie nicht in ihrem geistigen Sein Gottes Wesen wider? Wozu brauchst du also ein ,besonderes' Haus?“ Obwohl sich vom menschlichen Standpunkt aus nichts geändert zu haben schien, nahm sie gehorsam diese göttliche Botschaft an. Große Dankbarkeit und Freude bemächtigten sich ihrer, die augenblicklich ihre Unpäßlichkeit auflösten. Sie machte sich eilends auf den Weg, und schon am Sonntag fand sie eine Wohnung in einer kleinen Stadt, für die ihre Mittel völlig ausreichten. Am Montag kaufte sie die Wohnung. Wie überaus dankbar war sie, als sie in einer Telefonbotschaft ihres Vetters, der sie aus dem Land anrief, in dem ihre Mutter wohnte, hörte, daß ihre Mutter gerade in den Tagen, als sie den Gedanken an ein „besonderes“ Haus aufgegeben hatte, plötzlich gesund geworden war.

Die Tochter hat noch viele frohe und gesunde Jahre mit ihrer lieben Mutter in der neuen Wohnung verbracht. Höhersteigen brachte geistiges Verständnis und damit die Heilung.

Auch wenn eine scheinbar undurchdringliche Wand Ihre mentale Sicht verdeckt oder Sie das Gefühl haben, von dunkler Nacht umgeben zu sein, so denken Sie daran: Die Sonne ist immer da — wir müssen uns nur hoch genug erheben, um sie zu sehen. Als Sein Kind weilen Sie immer in Gottes Reich. Und in Ihm ist keine Finsternis; in Ihm ist alles Licht.

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