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Kinder — mit Zukunft

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juni 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag, an dem mich die Sonntagsschulvorsteherin der Zweigkirche Christi, Wissenschafter, der ich angehöre, bat, mich doch einmal ganz spezifisch mit dem Thema „Gebet für Kinder" zu befassen und dann auf der nächsten Sonntagsschullehrer-Sitzung meine Gedanken weiterzugeben. Ich fragte mich: Warum gerade ich? Sie sollte wirklich wissen, daß mir die Zeit dazu fehlt, und außerdem sind in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften schon genug Artikel erschienen, die erfahrene Leute zu diesem Thema verfaßt haben.

In diesem unerleuchteten Gedankenzustand konnte ich nicht einmal erkennen, wie dringend notwendig es war, dem Gebet für alle Kinder der Welt meine gezielte Aufmerksamkeit zu widmen. Ich war drauf und dran, aufzugeben.

Auf dem Heimweg wurde mir jedoch auf einmal klar, daß alles, was Gott, Geist, hervorbringt, beständig frisch und neu ist. Was uns im Gebet kommt, sind geistige Intuitionen; sie sind immer inspirierend, niemals trocken und veraltet — nie ein „alter Hut"! Diese Erkenntnis erfüllte mich augenblicklich mit Freude, obwohl ich noch keinerlei Anhaltspunkte für meine Arbeit hatte. Im freudigen Anerkennen dieser bedeutenden göttlichen Tatsache hatte ich bereits angefangen zu beten.

Als ich auf dem Weg von der Kirche nach Hause Kindern begegnete, sah ich in ihnen mehr als lediglich unvollkommene Sterbliche, die irgendwann einmal erwachsen sein würden. Mit großer Freude wußte ich, daß gerade da, wo ein Kind zu sein schien, sich in Wirklichkeit — das heißt vom Standpunkt Gottes aus gesehen — der vollkommene Mensch befand. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns), schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Weil der Mensch die Widerspiegelung seines Schöpfers ist, ist er der Geburt, dem Wachstum, der Reife und dem Verfall nicht unterworfen. Diese sterblichen Träume sind menschlichen, nicht göttlichen Ursprungs." Wissenschaft und Gesundheit, S. 305.

Mit diesen Gedanken erreichte ich den Hauptbahnhof. Als ich dann im Abteil des Zuges saß, stürmte plötzlich eine Gruppe Jugendlicher herein. Sie warfen ihre Schulmappen ins Netz, lachten und schwatzten ununterbrochen.

Dies war keine besonders günstige Atmosphäre zum Beten, nicht wahr? Doch zu meinem Erstaunen stand plötzlich das englische Wort representative (Vertreter) vor meinem geistigen Auge. Der mittlere Teil des Wortes stand hervor: „re-PRESENT-ative". Der folgende Gedanke entfaltete sich mir: Das Wort present (gegenwärtig) erinnerte mich an die Notwendigkeit, „to be present with the Lord" oder, wie die Bibelstelle im Deutschen heißt, „daheim zu sein bei dem Herrn" Siehe 2. Kor 5:8.. Staunend erlebte ich diese Entfaltung, die sich so wunderbar mühelos vollzog.

Mein Bewußtsein war voller Licht, und überrascht stellte ich fest, daß mir keine Ideen für mein Thema „Gebet für Kinder" hätten wichtiger sein können. In der Wissenschaft des Seins ist der Mensch — dem göttlichen Gesetz gemäß — der Ausdruck Gottes, des Gemüts. Der Mensch ist sich jederzeit des Guten bewußt, weil er am göttlichen Wissen teilhat. Er versteht, weil er am göttlichen Verständnis teilhat. Wie mangelhaft unser Wissen und unser Verständnis in diesem Augenblick auch zu sein scheinen, so bleibt doch die Wahrheit bestehen, daß unser eigentliches wahres Selbst als göttliche Idee niemals von Gott getrennt gewesen ist. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Alles, was von Gott regiert wird, ist niemals auch nur einen Augenblick des Lichts und der Macht der Intelligenz und des Lebens beraubt. "Wissenschaft und Gesundheit, S. 215. Warum? Weil mentale Dunkelheit, in der wir uns manchmal zu befinden scheinen, tatsächlich nichts anderes ist als ein unzulängliches Verständnis von Gott — die falsche Vorstellung, die göttliche Intelligenz könne abwesend sein.

Die Kinder um mich her sah ich nun in diesem geistigen Licht; ich wußte, daß wir alle, sowohl sie als auch ich, uns in Wirklichkeit in der Gegenwart Gottes befanden — „daheim. .. bei dem Herrn" waren. Mir wurde klar, daß gerade da, wo jeder dieser Teenager zu sein schien, in Wahrheit die geistige Idee, der Mensch, existierte, daß diese Idee vollständig und unlösbar mit ihrem Vater-Mutter Gott verbunden ist. Diese geistige Tatsache mußte jede falsche Anziehung, jedes falsche Gefühl, jedes falsche Verlangen oder jede verkehrte Reaktion auflösen, die sich ihr entgegenstellen wollte — Enttäuschung der Eltern, Verzweiflung und Frustration der Kinder, Zerfall, der die Familien zerrüttet.

Mit Autorität behauptete ich, daß gerade dort, wo große Angst vor einer ungewissen Zukunft zu bestehen scheint, unser himmlischer Vater zu jedem einzelnen spricht, wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein. " Lk 15:31. Und was ist sein? Was gehört ihm? Ist es nicht das unschätzbare geistige Erbe, das Gott uns in Wirklichkeit schon gegeben hat und das jeder von uns beanspruchen kann, wie zum Beispiel Sicherheit und Frieden, Tätigkeit, Vollständigkeit und Versorgung?

Weiter folgerte ich, daß junge Menschen, wenn sie in Unwissenheit über ihr geistiges Erbe einen falschen, begrenzten Begriff von sich selbst und anderen hegen, oft in ungesetzlicher Weise leben oder auch in Gleichgültigkeit und Drogen- bzw. Alkoholsucht versinken. Mir wurde klar, daß wir im Gebet daran festhalten können, daß gerade dort Gottes Gesetz der Weisheit und Leibe herrscht. Es ist ein geistiges Gesetz, das im Interesse aller Kinder Gottes wirkt — und wir dies für jedes Kind als wahr in Anspruch nehmen.

Eine geistige Tatsache wurde mir besonders bewußt, nämlich die, daß die göttliche Unendlichkeit, die Unendlichkeit des Geistes, der Liebe, unmöglich unterbrochen werden kann. Diese Erkenntnis gab mir ein Gefühl der Herrschaft und Sicherheit.

Im Laufe der darauffolgenden Woche wandten sich drei Menschen um Hilfe an mich als Ausüberin der Christlichen Wissenschaft. Es stellte sich in jedem Fall heraus, daß die Probleme durch die Zerrüttung der Familien entstanden waren. Ferner wollte eine Sonntagsschülerin wissen, wie sie für eine Mitschülerin beten könne, die gerade zum dritten Mal einen Selbstmordversuch verübt hatte. Ihr vater hatte die Familie verlassen, und ihre Mutter was aus Kummer darüber Alkoholikerin geworden.

Was hatte diese Menschen veranlaßt, in der Christlichen Wissenschaft Hilfe zu suchen? Ich bin überzeugt, daß sich das Licht des Christus durchgesetzt und diejenigen angezogen hatte, die sich nach diesem Licht sehnten.

Christus Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis. " Joh 8:12. Und er ermutigt uns: „So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. " Mt 5:16. Für mich bedeutet dies, daß wir sowohl Gott erkennen als auch unsere geistige Einheit mit dem göttlichen Gemüt fühlen und verstehen können.

„ ,Daheim zu sein bei dem Herrn'“, So erklärt unsere Führerin Mrs. Eddy, „bedeutet nicht bloße Gefühlsekstase oder bloßen Gefühlsglauben ,sondern es ist die tatsächliche Demonstration und das Verständnis des Lebens, wie es die Christliche Wissenschaft enthüllt. Bei dem Herrn' sein heißt gehorsam sein gegen das Gesetz Gottes, heißt absolut von der göttlichen Liebe — vom Geist, nicht von der Materie — regiert werden. "Wissenschaft und Gesundheit, S. 14. Diese praktische Geistigkeit und dieser Gehorsam gegen das göttliche Gesetz befähigen uns buchstäblich, alles Böse zu überwinden und unser wirkliches Selbst als das Kind Gottes zu entdecken.

Sie können sich vorstellen, wie inspirierend unsere Sonntagsschullehrer-Sitzung war!

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