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Die wahre Bestimmung des Menschen verstehen

Aus der November 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Alles sterbliche Denken und Streben auf dieser Erde basiert auf einer endlichen Auffassung vom Sein des Menschen und von seiner Bestimmung. Die Menschen neigen dazu, sich in erster Linie mit Dingen zu beschäftigen, die Anfang und Ende haben. Solange wir uns als sterblich und materiell betrachten, halten wir an einer sterblichen Lebenseinstellung und all den damit verbundenen Begrenzungen fest.

Mrs. Eddy beschreibt in Wissenschaft und Gesundheit, was die Menschen zu dieser begrenzten Auffassung veranlaßt: „Die materiellen Sinne und die menschlichen Begriffe wollen geistige Ideen in materielle Annahmen übertragen ...“

Je mehr unsere Einstellung auf das Endliche und Materielle ausgerichtet ist, desto mehr werden wir zu Sklaven ihrer Begrenzungen. Paulus schreibt im Römerbrief: „Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müßt ihm gehorsam sein?“

Der Mensch, den Gott geschaffen hat, ist nicht Sklave einer endlichen, materiellen Auffassung, die seine gottgegebenen Fähigkeiten und Möglichkeiten einschränkt. Vielmehr ist es seine Bestimmung, als Gottes geistiges Bild und Gleichnis Diener des unendlichen Gottes zu sein. In Rückblick und Einblick erklärt Mrs. Eddy: „Der Mensch leuchtet durch entlehntes Licht. Er spiegelt Gott als sein Gemüt wider, und diese Widerspiegelung ist Substanz — die Substanz des Guten.“

Wir erlangen Schritt für Schritt Herrschaft über eine endliche Anschauung von unserem Sein und unserer Bestimmung und über alles, was diese Anschauung im täglichen Leben mit sich bringt, wenn wir Gott als das „Ich“ unseres wahren Seins erfassen. Dieses göttliche „Ich“ ist nicht in einer endlichen, menschlichen Vorstellung von einer Person oder von vielen persönlichen Gemütern zu finden, sondern in der Erkenntnis, daß der Mensch eine geistige Widerspiegelung und eins mit Gott ist. Da haben wir das Verständnis und die Demonstration der Christus-Idee — die Einheit von Gott und Mensch. Durch das Widerspiegeln des göttlichen Gemüts erfüllt der Mensch seine Bestimmung.

Der endliche, falsche Begriff vom Menschen ist allein auf das beschränkt, was die körperlichen Sinne wahrnehmen. Genaugenommen können die körperlichen Sinne etwas Wirkliches oder Geistiges gar nicht erfassen. Der Glaube, daß der Mensch sterblich sei, beruht auf der falschen Annahme, daß das, was wir durch die physischen Sinne erfahren, wahr ist; daher ist also das Wahrnehmungsvermögen, auf das wir uns bei der Betrachtung eines Sterblichen stützen, von dieser Annahme begrenzt und materiellen Gesetzen unterworfen.

Richtige Wahrnehmung ist nur mit dem geistigen Sinn möglich und ist frei von endlichen Annahmen. Allein der geistige Sinn kann das Unendliche ergründen. Jeder von uns besitzt dieses echte Wahrnehmungsvermögen und kann es durch das Studium der Christlichen Wissenschaft weiterentwickeln. Die Wahrnehmung der Unsterblichkeit des Seins geht direkt vom göttlichen Gemüt aus und ist keinerlei Begrenzungen unterworfen.

Ich hatte ein Erlebnis, das mir zeigte, wie zuverlässig echtes Wahrnehmungsvermögen ist. Eines Tages entdeckte ich beim Telefonieren, daß ich auf dem rechten Ohr überhaupt nichts hören konnte. Ich wußte, daß der Mensch nicht dazu bestimmt ist, taub zu werden. Niemand ist dazu bestimmt, nützliche Fähigkeiten zu verlieren oder krank zu werden.

Aber ich wußte, daß ich mehr über die geistige Grundlage des Wahrnehmungsvermögens lernen mußte. Ich hatte keine Furcht; und ich konnte noch einigermaßen gut hören, obwohl ich oft fragen mußte, was gesagt worden war. Ich gewöhnte mich daran, den Telefonhörer an das linke anstatt an das rechte Ohr zu halten.

Nachdem ich ein paar Monate intensiv gebetet hatte, konnte ich eines Tages plötzlich eine Menge Geräusche um mich her hören. Und es schien, als hätten meine Ohren überhaupt nichts damit zu tun. Nach etwa einer Stunde normalisierte sich die Situation. Dann läutete das Telefon, und mir kam der Gedanke, den Hörer an das rechte Ohr zu halten. Als ich das tat, stellte ich fest, daß ich wieder klar hören konnte.

Der geistige Sinn kann sich nur dann in uns entfalten, wenn wir unser Denken vom Endlichen zum Unendlichen emporheben und uns bemühen, der höchsten ethischen und geistigen Norm gemäß zu leben. Durch das Bestreben, gut zu sein, öffnet sich unser Herz dem Unendlichen. Anstatt von einer falschen, endlichen Anschauung in Knechtschaft gehalten zu werden, wendet sich das Denken der wahren, herrlichen Bestimmung zu, die der Mensch als Gottes Widerspiegelung hat.

Was von uns gefordert wird, ist also, daß wir fleischliche Wahrnehmungen dem geistigen Sinn unterordnen. Das führt dann zu Reue — zu einem vollständigen Sinneswandel, wie Christus Jesus ihn in der Geschichte vom verlorenen Sohn, der zu seinem Vater zurückkehrte, beschrieben hat.

In seinem Vaterhaus mangelte es an nichts. Im Haus oder Bewußtsein des himmlischen Vaters herrscht unveränderlicher Überfluß in alles umspannender Einheit. Der verlorene Sohn hatte sich scheinbar von dieser Einheit losgesagt, die ihn vorher dazu befähigt hatte, an der Fülle des Guten teilzuhaben.

Aber tatsächlich hatte er seine wahre Sohnschaft oder sein Erbteil nie verloren. Er brauchte nur zu seinem Vater zurückzukehren, um sich seiner wahren Identität bewußt zu werden, die er glaubte verloren zu haben.

Im endlichen oder sterblichen Bewußtsein sehen wir nicht viel von unserer wirklichen geistigen Identität, von dem wirklichen Menschen, wie auch Mrs. Eddy in ihrer Schrift Die Einheit des Guten erklärt: „Hier sehen wir nicht viel von dem wirklichen Menschen, denn er ist der Mensch Gottes, während der unsere der Mensch des Menschen ist.“ Und sie fährt fort: „Ich verneine nicht, ich bejahe die Individualität und Wirklichkeit des Menschen; doch ich stütze mich hierbei auf ein göttliches Prinzip und nicht auf eine menschliche Empfängnis und Geburt. Der wissenschaftliche Mensch und sein Schöpfer sind hier; und du wärest kein anderer als dieser Mensch, wenn du die fleischlichen Wahrnehmungen dem geistigen Sinn und Ursprung des Seins unterordnetest.“

„Du wärest kein anderer als dieser Mensch!“ Das ist die Verheißung, die uns unsere wahre geistige Individualität zeigt. Das ist unser Ziel und unsere Bestimmung auf dieser Daseinsebene, nämlich die fleischliche Wahrnehmung dem geistigen Sinn und Ursprung des Seins unterzuordnen.

Jesus hatte diese Unterordnung offensichtlich in einem so hohen Grade vollbracht, daß er der Christus genannt wurde und die Einheit des Menschen mit Gott durch sein Leben veranschaulichte. Er zeigte seinen Nachfolgern den wahren geistigen Ursprung und die wahre geistige Bestimmung des Menschen. Und er zeigte, welche Schritte wir hier tun müssen, um Herrschaft über endliche, materielle Annahmen zu erlangen. Dieser geistige Sieg ist der Zweck und die Bestimmung des Seins — und zwar jetzt.

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