Wie dankbar bin ich für die Heilungen, die ich in einer besonders schweren Zeit erlebte! Ich schreibe dieses Zeugnis in der Hoffnung, daß es anderen Menschen helfen möge.
Bald nach der Geburt unseres zweiten Kindes zog unsere Familie in eine Universitätsstadt, damit mein Mann weiterstudieren konnte. Ich war als Musiklehrerin tätig gewesen, doch durch ein tieferes Verständnis von Gottes großzügiger Liebe und Versorgung erfüllte sich mein langgehegter Wunsch, ausschließlich Hausfrau zu sein.
Mehrere Monate nachdem wir uns in unserer neuen Umgebung eingelebt hatten (in einer Stadt, in der wir niemanden kannten), eröffnete mir mein Mann, daß er homosexuell sei. Kurz darauf zog er aus und ließ mich mit unseren beiden kleinen Kindern allein. Ich mußte viel überwinden. Ich nahm stark ab, war äußerst nervös und deprimiert, fühlte mich ungeliebt und trug mich mit Selbstmordgedanken — kurz, ich versuchte lediglich von einem Tag zum andern zu überleben.
Worte reichen einfach nicht aus, um meine aufrichtige Dankbarkeit für die Ausüberin der Christlichen Wissenschaft auszudrücken, die für mich arbeitete und betete, als meine Not so groß war. Für mich verkörperte sie die folgende Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy: „Ein freundliches Wort an den Kranken und seine christliche Ermutigung, mitleidsvolle Geduld mit seiner Furcht und deren Beseitigung sind besser als Hekatomben überschwenglicher Theorien, besser als stereotype entlehnte Redensarten und das Austeilen von Argumenten, die lauter Parodien auf die echte Christliche Wissenschaft sind, die von göttlicher Liebe erglüht.”
Die tägliche Arbeit mit der Ausüberin, das gründliche Studium der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys sowie die aus den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften gewonnene Inspiration brachten mich zum Licht des Christus zurück, das in Wirklichkeit niemals aufgehört hatte, in meinem Bewußtsein zu scheinen. Ich betete täglich mit der „Richtschnur für Beweggründe und Handlungen” aus Mrs. Eddys Handbuch Der Mutterkirche und mit dem Artikel „Liebet eure Feinde” aus den Vermischten Schriften von Mary Baker Eddy. Beide enthielten große Lehren und Segnungen für mich.
Bitterkeit gab Vergebung und Liebe Raum. Frohsinn trat an die Stelle von Selbstmordgedanken und Depressionen, die meine ständigen Begleiter gewesen waren. Ich entdeckte für mich die Wahrheit der folgenden Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit: „Glück ist geistig, aus Wahrheit und Liebe geboren.” Durch Gebet sah ich allmählich wieder einen echten Sinn in meinem Leben, der sich durch aktive Mitarbeit in meiner Zweigkirche weiter entfaltete. Ich war unter anderem Solistin, Vorsitzende des Vortragskomitees und Leseraum-Bibliothekarin. Ich fühlte mich wieder wirklich vollständig, gesund und glücklich; mein Herz war voller Liebe und Freude für alles, was Gott mir täglich gab. Ich erkannte, daß die folgende biblische Verheißung wahr ist: „Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, wird dir helfen” (nach der engl. King-James-Bibel).
Während dieses Lebensabschnitts widmete ich all meine Zeit und mein Denken meinen Kindern und meiner Kirche. Doch ich sehnte mich nach einem ausgeglicheneren Begriff von Heim und Kameradschaft. Kurz nachdem meine Ehescheidung rechtskräftig wurde, lernte ich den Mann kennen, den ich später heiratete. Er unterstützte mich wunderbar, zeigte Geduld, Liebe, Humor und Hilfsbereitschaft — Eigenschaften, die für einen Ehemann und Vater so wichtig sind. Wir sind jetzt glücklich verheiratet und haben ein reizendes kleines Mädchen. Wir sind uns beide der Führung Gottes in unserem Leben bewußt und glauben, daß diese Führung uns zusammengebracht hat.
Die beiden Kinder aus meiner ersten Ehe sind glücklich und gesund und haben eine liebevolle Beziehung zu beiden Elternteilen. Ich freue mich auch, sagen zu können, daß mein früherer Ehemann und ich uns gegenseitig Respekt entgegenbringen und daß wir die Verantwortung für unsere Kinder in harmonischer Weise teilen.
Diese Erfahrung stärkte und bereicherte mich durch die Erkenntnis, daß Reinheit und Güte dem von Gott erschaffenen Menschen angeboren sind. In dem Absatz mit der Randüberschrift „Eine Vision tut sich auf” lesen wir Mrs. Eddys Worte (Wissenschaft und Gesundheit): „Den Gedanken falscher Stützen und des materiellen Augenscheins zu entkleiden, damit die geistigen Tatsachen des Seins erscheinen können — das ist die große Errungenschaft, durch die wir das Falsche wegfegen und dem Wahren Raum geben werden.” Ich danke Gott für den Fortschritt in dieser Errungenschaft.
