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Wir sind nie allein

Aus der November 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Dankschreiben von einem Hörer der Kurzwellensendung des Herolds der Christlichen Wissenschaft ließ mich aufmerken. Dieser Mann war von Einsamkeit geheilt worden, als er die Sendung „Nie von Gott getrennt” gehört hatte.

Er schrieb unter anderem: „Mit Ihrer Sendung hat Gott meine Gebete erhört — Gebete, die ich einige Stunden vor dem Sendebeginn (1 Uhr Ortszeit) gesprochen hatte.” Er fuhr fort: „Seit ... 1986 ist mir Gott näher gekommen. Aber seit ich Ihr Programm höre, wird diese Gotteserkenntnis immer klarer, da ich erkenne, daß der Mensch geistig ist, zum Ebenbilde Gottes geschaffen, der ... Geist ist.

Sie haben hinsichtlich der Einsamkeit, die mir zu schaffen machte, ein Wunder bewirkt. Nach Ihrer Radiosendung war das Gefühl der Einsamkeit wie weggeblasen.”

War nicht diesem Mann seine wahre geistige Identität als Bild und Gleichnis Gottes bewußter geworden? Er hatte Gottes Nähe gespürt und war nicht mehr allein. Wir lernen in der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjәn s’aiәns), daß wir in Wahrheit die Widerspiegelung Gottes sind und daß diese Widerspiegelung deshalb nie in der Isolation existieren kann; sie muß ein Original haben. Und das ist das Wunderbare an uns und der ganzen geistigen Schöpfung: Gottes Kinder drücken Ihn in all Seiner Herrlichkeit aus!

Diese geistige Tatsache kann uns helfen, wenn wir uns einsam und von Gott getrennt fühlen. Die materielle Daseinsauffassung hat uns vielleicht schon manche Härte beschert — Trennung von der Familie oder Arbeitsplatz- und Einkommensverlust oder Depression. Tatsache aber ist, daß es nie eine verlorene Widerspiegelung geben kann.

Das kam mir vor einiger Zeit deutlich zu Bewußtsein, als ich einen Wildpark besuchte, der wegen seiner Alligatoren berühmt ist. Man hatte meiner Bekannten und mir erzählt, daß sich „ein großer” in dem Mangrovensumpf entlang der Straße, auf der wir fuhren, aufhielt. Wir kamen zu der bezeichneten Stelle und hielten nach dem Alligator Ausschau. Wir spähten in den Sumpf und sahen, wie sich unverkennbar im Wasser die Schuppen eines Alligatorschwanzes spiegelten. Aber wo war der Alligator? Offensichtlich konnte er nicht weit weg sein, aber es vergingen noch einige Minuten, bis wir ihn entdeckt hatten. Er schlief am Ufer, den Blicken entzogen, zwischen den grauen Wurzeln und Zweigen der Mangroven, die seinem riesigen Körper gute Deckung boten. Ich finde das ein interessantes Beispiel dafür, daß eine Widerspiegelung nie für sich existieren kann. Wo eine Widerspiegelung ist, da muß auch ein Original sein.

Diese Tatsache kann uns die tiefere Wirklichkeit erschließen, daß der Mensch nie von seiner göttlichen Quelle im Geist getrennt werden kann, weil er ja das Bild und Gleichnis Gottes ist, wie uns in der Bibel berichtet wird. In Wissenschaft und Gesundheit sagt Mary Baker Eddy folgendes über das geistige Gesetz, das der Widerspiegelung zugrunde liegt: „Mensch ist der Familienname für alle Ideen — die Söhne und Töchter Gottes. Alles, was Gott gibt, bewegt sich in Übereinstimmung mit Ihm und spiegelt Güte und Kraft wider.”

Genauso wie wir, wenn wir in einen Spiegel schauen, unser Spiegelbild sehen, so können wir unsere geistige Identität klar sehen, wenn wir lernen, in den Spiegel des göttlichen Gesetzes zu schauen. In Wissenschaft und Gesundheit wird erklärt: „Nun vergleiche den Menschen vor dem Spiegel mit seinem göttlichen Prinzip, Gott. Nenne den Spiegel göttliche Wissenschaft und den Menschen die Widerspiegelung. Dann beachte, wie getreu, in Übereinstimmung mit der Christlichen Wissenschaft, die Widerspiegelung ihrem Urbild ist. Wie die Widerspiegelung von dir im Spiegel erscheint, so bist du, da du geistig bist, die Widerspiegelung Gottes.”

Tut sich nicht mit dieser Erklärung ein weiter Horizont vor uns auf? Wenn wir in den Spiegel „göttliche Wissenschaft” schauen, sehen wir um uns her die mannigfaltigen Herrlichkeiten der geistigen Schöpfung in ihren vielen Farben, und sie alle spiegeln Gottes Größe, Schönheit und Vollkommenheit wider. Wir erkennen, daß niemals auch nur eine geistige Idee von Gott, dem göttlichen Gemüt, das alle Ideen erschafft und erhält, getrennt werden kann.

Wie kann uns das alles bei Einsamkeit helfen — bei dem Gefühl, von Gottes Güte und Liebe getrennt zu sein? Nun, so wie ich zuerst nur die Widerspiegelung des Alligatorschwanzes im Wasser des Mangrovensumpfes sehen konnte, so mögen wir uns mitunter nicht völlig als Gottes Widerspiegelung sehen, weil unsere Sicht durch das Gewirr sterblichen Denkens, durch Zweifel, Furcht oder Mutlosigkeit verdeckt und versperrt ist. Und doch können wir uns immer selbst helfen, nicht indem wir versuchen, die Widerspiegelung Stück für Stück zusammenzufügen, sondern indem wir uns von dem unscharfen, unvollständigen Bild, das das sterbliche, menschliche Denken uns zu präsentieren versucht, abwenden und uns unserem geistigen Ursprung in Gott zuwenden. Dann ist derselbe Blick für uns frei, den das göttliche Gemüt auf den Menschen, Sein immer vollkommenes und vollständiges Ebenbild, hat.

Jesus wußte, daß Christus, Wahrheit, seine wirkliche, göttliche Natur darstellte. Bei allem, was er benötigte, schaute er auf Gott, seinen Ursprung. Er sagte unzweideutig: „Ich und der Vater sind eins.” Dieses Verständnis, daß er eins war mit dem Vater, befähigte ihn, seine unübertroffenen Heilungen zu vollbringen.

Der Meister sah nicht nur sich selbst eins mit Gott, sondern er verstand, daß jeder Mensch in seinem wahren geistigen Selbst eins ist mit dem Vater — so wie die Wirkung eins ist mit der Ursache. Es kann keine Wirkung ohne Ursache und keine Ursache ohne Wirkung geben.

Wie es jener Hörer in seinem Brief beschreibt, wird unsere Gotteserkenntnis „immer klarer”, wenn auch wir durch unser hingebungsvolles Gebet, Studium und demütiges christliches Leben Freude und Trost in dem Wissen finden, daß wir nie allein sind.

Jesus betete einmal — nicht nur für seine Jünger, sondern für alle, die an seine Lehren glauben —, daß „sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein.” Durch Christus finden wir unser Einssein mit Gott. Dann wissen wir, daß wir alle die geliebten Kinder der göttlichen Liebe sind.

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