In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift rät uns Mary Baker Eddy: „Unfälle sind Gott oder dem unsterblichen Gemüt unbekannt, und wir müssen die sterbliche Grundlage der Annahme verlassen und uns mit dem einen Gemüt vereinigen, um die Vorstellung von Zufall in den richtigen Begriff von Gottes unfehlbarer Leitung zu verwandeln, und müssen auf diese Weise Harmonie ans Licht bringen.”
Seit gut einem Jahr habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, in meinen Gebeten auch regelmäßig zu verneinen, daß Zufall ein Element in meiner Erfahrung sein könne, und die Macht und Herrschaft des unendlichen Gottes zu bestätigen, der das einzige Gemüt ist, das es gibt. Die Segnungen dieses konsequenten Gebets haben meine Familie und ich gespürt.
Als Beweis möchte ich von einer Erfahrung berichten, die noch nicht lange zurückliegt. Während eines Ferienaufenthalts im Ausland fuhren meine Reisegefährten (es waren keine Christlichen Wissenschafter) und ich zu einer besonderen Stelle an der Küste. Wir hatten vor, in der Dämmerung die Pinguine zu beobachten, die dort an Land kamen. Wir waren etliche Kilometer durch flaches Weideland gefahren und hatten eine gewaltige Gewitterwand draußen über dem Meer beobachtet, die in unsere Richtung zog. Schwarze und dunkelviolette Wolken jagten am Himmel und wurden gelegentlich von heftigen Blitzen erleuchtet. Mit zunehmender Dunkelheit wurden die Blitze heller und zahlreicher.
Wir standen auf den sandigen Klippen in einer Menschenmenge von ungefähr fünfhundert Leuten, als es zu regnen anfing. Wir hatten keine Schirme bei uns. Da ich die größte war, streckte ich die Arme hoch und hielt einen Mantel über meine Freunde, um sie zu schützen. Das Gewitter schien genau über uns zu tosen. Plötzlich gab es einen Riesenknall und ein grelles Licht zuckte; ich fiel hin, als ob ich zu Boden geschlagen worden wäre. Sofort rief ich (obwohl meine Stimme durch die Falten meines Mantels gedämpft wurde): „Gott ist hier, genau hier. Ich bin sicher in Seiner Obhut. Gott ist die einzige Macht, die es gibt.”
Ich hörte panisches Schreien in der Menge und bat meine Freunde, mir aufzuhelfen, um den anderen zu zeigen, daß alles in Ordnung war. Mein Körper kribbelte und zitterte. Im stillen hielt ich weiter daran fest, daß der von Gott erschaffene Mensch geistig ist, sicher in Gottes Obhut. Dann sah ich, daß in der Nähe ein Mann ebenfalls zu Boden gefallen war; seine Angehörigen waren sehr besorgt. Es schien mir richtig, auch ihn in meine Gebete einzuschließen, in die Erkenntnis, daß Macht nie außer Kontrolle sein kann, weil alle Macht Gott, dem Guten, angehört.
Das Kribbeln und Zittern hörte auf, und ich konnte ohne Hilfe gehen. Ein wenig später trafen wir eine Frau, die mit großer Erleichterung sagte, daß ihr Mann es gewesen sei, der von dem Blitz getroffen worden war, daß aber jetzt alles in Ordnung sei. Auf unserer Rückfahrt dachte ich nach, darüber nach, daß der Mensch nichts mit dem Traum oder dem Glauben zu tun hat, Materie sei wirklich. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Gänzlich getrennt von der Annahme und dem Traum des materiellen Lebens ist das göttliche Leben, das geistiges Verständnis und das Bewußtsein von der Herrschaft des Menschen über die ganze Erde offenbart.”
Plötzlich sah ich klar, daß es keinen Traum gibt, daß in Wirklichkeit alles, was existiert, alles, was existieren kann, Gott und Sein vollkommener geistiger Mensch ist.
Meine Dankbarkeit für diesen Beweis von Gottes unfehlbarer Gegenwart ist grenzenlos. In meiner geistigen Arbeit lasse ich mich jetzt von einer lebendigeren, klareren Auffassung von der Allmacht Gottes leiten. Das Nachlesen der vielen Stellen über Blitz und Elektrizität in Wissenschaft und Gesundheit war mir ebenfalls von Nutzen, und ich bin mir stärker bewußt geworden, daß der Mensch von sogenannten „Naturereignissen” nicht berührt werden kann. Zufall gehört nie in die Erfahrung des von Gott erschaffenen geistigen Menschen.
Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich eine andere Richtung einschlug, obwohl ich regelmäßig die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht hatte und ein aktives Mitglied einer großen Christlich-Wissenschaftlichen Hochschulvereinigung gewesen war. Die Kirchenmitgliedschaft und der Besuch der Gottesdienste wurden durch eine Fülle anderer Aktivitäten verdrängt. Das tägliche Studium der Bibellektionen im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft schien unwichtig zu sein. Meine Abonnements auf die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften wurden nicht erneuert. Für die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjәn s’aiәns) schien ich keine Zeit mehr zu haben. Ich war gesund, voller Energie, aktiv im Geschäftsleben und im Gemeinwesen und allgemein beliebt. Einige Jahre lang glaubte ich, mein Schicksal selbst in der Hand zu haben.
Ein Ärgernis in meinem Leben war jedoch ein kleines Gewächs am Ohr. Jede Woche, wenn ich zum Friseursalon ging, hörte ich Bemerkungen darüber. Das Gewächs vergrößerte sich, und eine neue Frisur wurde notwendig. Die Friseuse fragte mich, ob ich etwas gegen das Gewächs unternähme, da es für sie schwierig wurde, es beim Legen und Kämmen der Haare nicht zu berühren. Als ich das verneinte, zitierte sie verschiedene medizinische Theorien und Statistiken und flößte mir damit Angst ein.
Auf dem Heimweg wurde mir klar, daß der Zustand mich sehr beunruhigte. Ich wußte, daß die Christliche Wissenschaft die Situation heilen konnte, aber diese Erkenntnis brachte mir keinen Trost. Ich fühlte mich wie eine verlorene Tochter und kam schließlich zu mir selbst, suchte einen Leseraum der Christlichen Wissenschaft auf, kaufte ein Vierteljahrsheft und begann wieder mit dem regelmäßigen Studium der Bibellektionen.
Als ich besser verstand, daß Materie im Grunde die Sichtbarwerdung des sterblichen Gemüts ist, legte sich die Furcht. Ich arbeitete unentwegt mit folgender Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit: „Das physische Heilen durch die Christliche Wissenschaft ist jetzt, wie zu Jesu Zeiten, das Ergebnis der Wirksamkeit des göttlichen Prinzips, vor dem Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein verlieren und ebenso natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt.” Natürlich wollte ich das Gewächs los sein, aber in dem eben angeführten Zitat wurde Krankheit mit Sünde in Verbindung gebracht. „Welche Sünde mußte aufgelöst werden”? fragte ich mich.
Es dauerte mehrere Monate, bis mir langsam dämmerte, daß ich in meinem Leben das falsche „Ich” in den Vordergrund gestellt hatte. Gott ist der Ich bin, das göttliche Ego, das der Mensch nur widerspiegeln, nicht hervorbringen kann. Als ich das erkannte, vollzogen sich Änderungen in meinem Leben. Den richtigen Dingen wurde Vorrang eingeräumt, sogar manche Aktivitäten mußten durch andere ersetzt und Freunde gewechselt werden. Ich verstand besser die Bedeutung von Selbstaufopferung, und ich wurde sanfter und begann mehr zu lieben. Irgendwann vollzog sich dann die Heilung des Gewächses; ich weiß nicht genau, wann die Heilung eintrat. Nicht lange danach, trat ich einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, bei und hatte Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft.
Wunderbare Tatkraft und Energie begleiten mich weiterhin und kennzeichnen jeden Aspekt meines Lebens. Der Kirche und der christlich-wissenschaftlichen Bewegung zu dienen ist mir eine Freude. Die Jahre als Sonntagsschullehrerin haben mir besonders viel Freude gebracht. Täglich danke ich Gott für weitere Beweise der ewigen Gegenwart des Christus.
Soquel, Kalifornien, USA
