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Elisas Mehrheit

Aus der November 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Die Mehrheit regiert.” Viele Menschen in Demokratien westlicher Art sind mit diesem Satz aufgewachsen und haben sich an diese Einstellung gewöhnt. Was aber, wenn man einer Rasse oder Religion angehört, die in der Minderheit ist — oder wenn man in der Familie oder im Büro mit seiner Meinung allein dasteht?

Zum Beispiel mag sich Ihre Überzeugung, daß Heilen durch geistige Mittel möglich ist, ganz erheblich von den Ansichten der breiten Masse unterscheiden.

Oder es mag die Partei, auf die Sie Ihre Hoffnungen gesetzt haben, keine Chancen haben, je an die Macht zu kommen.

Auch wenn es die wertvolle Tradition gibt, die Rechte derer zu achten, die sich unmöglich kraft ihrer Anzahl durchsetzen können, so mag einen doch gelegentlich ein Gefühl der Machtlosigkeit befallen, wenn man sich in der Minderheit befindet. Und Gefühle der Isolation und Schwachheit, oder auch Ängstlichkeit, mögen sich in diese Anschauung einschleichen.

Es ist interessant, daß die Bibel in erster Linie über Menschen berichtet, die in der Minderheit waren. In den meisten Fällen hatten sie keinerlei weltliche Macht oder weltlichen Schutz und schon gar keine Tradition, die ein breites Spektrum individueller Rechte respektierte. Ob es sich um Israeliten handelte, die in Ägypten in der Sklaverei lebten, oder um hebräische Propheten unter einem zynischen, gottlosen König oder um eine Handvoll neuer Christen unter einer römischen Regierung, die jeweiligen Machthaber gaben kaum jemals Grund zu Optimismus. Und doch lesen wir in der Bibel immer wieder von geistiger Macht.

Zuweilen mag natürlich die Mehrheit eher im Recht sein als die Minderheit. Aber dennoch macht die Heilige Schrift deutlich, daß es niemals genügt, bei einer Auseinandersetzung einfach auf der „richtigen” Seite zu sein. Sie erklärt, daß ein reines Herz, Ehrlichkeit, Liebe und Gerechtigkeit Eigenschaften sind, die von Gott verlangt werden, und daß Gott nur denjenigen geistige Macht verleiht, die diese Eigenschaften leben und Ihm dienen. Die Bibel enthält eine erstaunliche Botschaft: Macht liegt nicht in Zahlen oder im „Recht des Stärkeren”, wie allgemein geglaubt wird.

Die Geschichte von Elisa und seinem Diener ist typisch. Sie waren von einer feindlichen Macht völlig umringt. Der junge Mann und Elisa waren fraglos in der Minderheit. Elisa aber sah noch etwas anderes, und durch sein Gebet konnte auch der Diener es sehen. Elisa schätzte die Lage ganz gelassen so ein: „Derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind”, und es zeigte sich, daß er recht hatte. Gottes Macht war tatsächlich allerhaben.

In der Heiligen Schrift wird so häufig über derartige Ereignisse berichtet, daß man zu dem Schluß kommen könnte, wir haben es hier mit einem Gesetz Gottes zu tun. Der Mensch, der nach weltlichen Maßstäben wenig oder keine Macht hat, hat dennoch alles, was er braucht, wenn er sich völlig auf Gott verläßt.

Gideon wird dazu veranlaßt, seine Streitmacht zu reduzieren, und dann wird ihm eine Kriegslist eingegeben, die den Feind verwirrt. David lehnt Rüstung und Waffen ab, hat aber mehrere glatte Steine und eine ausgezeichnete Zielsicherheit. Jesus weist die Gelegenheit zurück, über weltliche Reiche zu herrschen, aber der reine Geist bringt die Unterstützung durch die Menge, wenn es Gottes Plan dient.

Als Christus Jesus gefangengenommen wurde, zweifelte er nicht daran, daß er alle Macht hatte, die er brauchte, und sie ausüben konnte, wenn die richtige Zeit dazu da war. Er sagte: „Meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, daß er mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schickte?”

Oft schüchtert einen allein das Gewicht dessen, was die Leute denken, mehr ein als die Zahl derer, die einen konfrontieren. Wenn sie anders denken als wir, mögen wir uns unterdrückt oder beherrscht fühlen, ohne daß sie konkret etwas tun. Was die „meisten Leute” in einer bestimmten Zeit denken, wird im allgemeinen zur Norm, und davon kann man nicht ungestraft abweichen. So kann die innere, mentale Belastung noch erdrückender scheinen.

Mary Baker Eddy verstand nur zu gut, was von einem abverlangt wurde, wenn man mit einer sogenannten gesellschaftlichen Norm brach. Eine Kirche zu gründen und das wissenschaftliche Christentum zu verkünden, ohne im Besitz der meisten von der Welt verlangten Referenzen zu sein, erforderte nicht nur außergewöhnlichen Mut, sondern auch göttlich verliehene Macht.

Sie war eine Frau, die viel über den scheinbar mächtigen mentalen Einfluß nachdachte, den das Denken der Mehrheit ausübt. In ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift spricht sie davon, wie sich das Denken der Mehrheit auf Gesundheit und Heilen auswirkt. Sie schreibt: „Wenn die allgemeine Annahme der leblosen Arznei diese oder jene Wirkung zuschreibt, so ist die individuelle Ablehnung oder der individuelle Glaube, sofern er nicht auf der Wissenschaft beruht, nur eine Annahme, die von einer Minderheit vertreten wird, und eine solche Annahme wird von der Mehrheit regiert.”

Ausschlaggebend ist hier aber ihr Einschub „sofern er nicht auf der Wissenschaft beruht”. Die Wissenschaft, auf die sie sich bezieht, ist das gleiche Gesetz Gottes, das in der Heiligen Schrift deutlich wird. Es ist möglich, Krankheit durch ein tieferes Verständnis von der Allheit und Güte Gottes zu heilen, auch wenn die Mehrheit die Meinung vertritt, es gebe keine Heilung auf geistigem Wege und Krankheiten nähmen ihren eigenen, unabänderlichen Lauf. Doch wir müssen über den menschlichen Eindruck, daß wir mit unserer Meinung in der Minderheit seien, hinausgehen und anfangen, die Wissenschaft des Seins, die Wirkung des geistigen Gesetzes, zu erkennen. Durch zunächst vielleicht nur kleine Schritte werden wir die Kraft der in der Bibel enthaltenen Wahrheit zu spüren beginnen, daß Gott allein Macht hat, daß nichts der allmächtigen Güte und dem allmächtigen Plan Gottes entgegenwirken kann. Wenn wir uns bewußt werden, daß Gott, der ja gut, gerecht und unendliche Intelligenz ist, im wahrsten Sinne das göttliche Prinzip des Seins ist, werden uns stereotype menschliche Ansichten über Mehrheit und Minderheit weniger beeindrucken.

Was auch immer die Umstände sein mögen, es gilt immer, dieselbe geistige Forderung zu erfüllen. Und zwar müssen wir das Gute, das wir für wertvoll erachten, noch ernster nehmen. Wir müssen erkennen, daß alles Gute von Gott kommt in daß Seine Güte und Sein Plan tatsächlich niemals in der Minderheit sein können. Wenn wir unser Leben mit Gott in Einklang bringen, haben wir also nicht nur die Macht der Mehrheit, sondern wir haben die einzige Macht auf unserer Seite. Durch geistige Wahrnehmung und Gebet wird diese göttliche Tatsache immer offensichtlicher, ganz gleich, wie die „Chancen” stehen. Ferner wird uns dabei auf praktische Weise Zusätzliches offenbart — nämlich alles, was wir vielleicht noch benötigen, um das wirklich Gute siegen zu sehen. Diese göttliche Güte schließt letztlich jeden in ihren Segen ein.

Schließlich stehen ja hinter Elisas Mehrheitsmodell unbezwingbare Stärke und geistiges Gesetz.

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