Ich bin als Christlicher Wissenschafter aufgewachsen, und die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) war mir stets lieb und teuer. Während meiner Kindheit und Jugend erlebte ich viele überzeugende Heilungen — manche mit der gebetvollen Unterstützung eines Ausübers der Christlichen Wissenschaft und einige durch meine eigene geistige Behandlung. Eine frühe Heilung, die durch mein eigenes Gebet erfolgte, war die vollständige und narbenlose Wiederherstellung meiner Hand innerhalb weniger Stunden, nachdem sie beim Auffangen eines Schlagballs zwischen Daumen und Zeigefinger aufgerissen worden war. Die Heilung einer früheren ähnlichen Verletzung hatte acht Wochen gedauert und hatte eine Narbe hinterlassen.
Mit neunzehn nahm ich Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft und ging danach zur Marine (das war während des Zweiten Weltkriegs). Ungefähr ein Jahr später bekam ich starke Rückenschmerzen, und an meinem Oberschenkel zeigte sich eine unerklärliche Schwellung. Die Marineärzte waren sehr besorgt und schickten mich in ein Lazarett in Kalifornien. Die ärzliche Diagnose lautete: Tuberkulose der Wirbelsäule. Röntgenbilder zeigten die Zersetzung bestimmter Rückenwirbel. Die dadurch entstandene Eiterung hatte sich in meinem Oberschenkel gesammelt. Die Ärzte eröffneten mir, daß diese Krankheit tödlich sei und daß ich — selbst wenn ich überleben sollte — niemals wieder würde gehen können.
Ich wurde meiner Gesundheit wegen aus der Marine entlassen und in einem Gipskorsett in die Zweitwohnung meiner Eltern nach Santa Barbara gebracht, um dort „meine letzten Tage zu verbringen“. Ich war zwar pflegebedürftig, wurde aber nicht ärztlich behandelt. (Während meines Lazarettaufenthalts hatte ich keine Medikamente genommen.)
Die ganze Zeit über studierte ich ernsthaft die Christliche Wissenschaft und betete. Ich hatte keine Furcht. Niemals zweifelte ich daran, daß die Macht Gottes mich heilen würde, aber ich wünschte mir sehnlichst zu verstehen, wie die Christliche Wissenschaft heilt — wie und warum der materielle Zustand, mit dem ich es zu tun hatte, durch die Tatsache geheilt werden konnte, daß des Menschen wahres Sein geistig und vollkommen ist; wie Gott, Wahrheit und Liebe, einen physischen Körper heilen konnte. Damals war es mir nicht allzu wichtig, ob ich sterben würde oder nicht, ich wollte nur besser verstehen, wie die Macht Gottes in der menschlichen Erfahrung wirkt. Ich hatte geglaubt, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin dieser Wissenschaft) in- und auswendig zu kennen, aber nun suchte ich nach einem fehlenden Bindeglied in meinem Verständnis.
Etwa einen Monat nach meiner Entlassung aus dem Lazarett bekam ich immer höheres Fieber. Das Gipskorsett wurde wegen seiner Unbequemlichkeit entfernt. Schließlich konnte ich weder Nahrung noch Wasser bei mir behalten. Zu dem Zeitpunkt betete ein hingebungsvoller ortsansässiger Ausüber für mich an meinem Krankenbett. Als der Tod unvermeidlich schien, entrang sich mir das Geständnis eines tiefsitzenden Schuldgefühls wegen eines nagenden Grolls, den ich hegte. Der Ausüber entgegnete sofort energisch: „Sie brauchen keine Person zu lieben, drücken Sie einfach Liebe aus!“ Ich habe das seitdem so verstehen gelernt, daß wir nicht den persönlichen Sinn oder menschlichen Willen zu lieben brauchen; ein persönlicher Sinn von Liebe kann Feindseligkeit und Ablehnung, Besitzgier und Enttäuschung, Verstimmung und Unversöhnlichkeit hervorbringen. Aber die göttliche Liebe ruft wahre menschliche Zuneigung hervor; sie nimmt an nichts Anstoß, erblickt freudig die wahre geistige Individualität und heilt augenblicklich.
Es war, als wäre eine schwere Last von mir genommen worden. Eine Welle der Erleichterung und des Friedens überflutete mich. Das Fieber und die Übelkeit verschwanden. Und mit einer gottgegebenen Sicherheit, die alle Warnungen und Voraussagen zurückwies, stand ich auf und ging umher. Der tödliche Ausgang der Erkrankung war abgewendet worden, aber die Heilung war noch nicht vollständig. Mein Rücken war weiterhin schwach, und der Oberschenkel eiterte noch immer.
Nach einiger Zeit suchte ich ein Heim für Christliche Wissenschafter auf, wo ich gepflegt werden konnte und auch die Möglichkeit zu Erholung und Studium geboten wurde. Einmal setzte sich eine strahlende junge Frau voller Herzenswärme zu mir an den Eßtisch. Wir lernten uns näher kennen, und sie redete mir zu, mich mit einer ihr bekannten Ausüberin in Verbindung zu setzen, was ich nach meiner Heimkehr auch tat.
Als ich diese Ausüberin zum ersten Mal besuchte, hörte sie sich geduldig meine Geschichte an. Dann wies sie mich darauf hin, daß die Wissenschaft aufgrund ihrer wissenschaftlichen Logik — metaphysisch gesehen — mein wahres „Rückgrat“ sei. Wir sprachen darüber, wie das Göttliche auf die menschliche Erfahrung einwirkt; daß geistige Ideen greifbar und wirklich sind und daß das Geistige „für das Äußere und Tatsächliche bestimmend ist“, wie es in Wissenschaft und Gesundheit heißt (S. 254).
Nach diesem Besuch studierte ich Wissenschaft und Gesundheit von neuem sehr gründlich. Stellen, über die ich bisher hinweggelesen hatte, wurden lebendig, und immer wieder fand ich die Antworten, nach denen ich gesucht hatte. Ich stellte fest, daß ich rückhaltlos sagen konnte: „Ich bin geistig!“
Bis dahin war ich überzeugt gewesen, daß alles, was ich berührte und sah, materiell war und abgelegt werden mußte, und so war es mir heuchlerisch erschienen zu behaupten, ich sei geistig. Aber nun erkannte ich, daß der Mensch hier und jetzt geistig ist und daß die Materie nichts weiter ist als eine subjektive Verneinung und Verdunkelung des wahren Seins. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es in bezug auf die Jünger und ihr Verständnis der Lehren Jesu (S. 43): „Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes ist das Kommen dieses Verständnisses gemeint, jenes Einströmen der göttlichen Wissenschaft, das den Tag der Pfingsten erleuchtete und das heute seine alte Geschichte wiederholt.“ Ich erlebte wahrlich ein Einströmen dieser Wissenschaft.
Während der nächsten Wochen wurde ich geistig und körperlich wiederhergestellt. Mein Rücken kräftigte sich; ich konnte mich wieder frei bewegen; der Ausfluß am Oberschenkel versiegte, und die Wunde verheilte. Zwei Monate später begann ich mein Universitätsstudium. Ich konnte ungehindert und schnell rennen. Und noch heute, vier Jahrzehnte später, sprinte ich mit Freude. Ich habe nie gehinkt, und noch immer kann ich schwere Lasten heben und tragen.
Seit dieser Erfahrung habe ich viele Lektionen in der Wissenschaft gelernt, aber für diese Heilung werde ich stets dankbar sein — sie war ein Geschenk von Gott, das mich umwandelte und mir einen wertvollen Einblick in das gewährte, was Christus Jesus lehrte und lebte und was Mrs. Eddy entdeckte. Selbst wenn wir mit etwas konfrontiert werden, was uns wie eine unüberwindliche Mauer oder bodenlose Grube erscheint, läßt uns Gottes vollkommene Führung niemals im Stich. Diese Erfahrung bestätigte mir die Wahrheit der Aussage Jesu (Mt 7:7): „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“
Ps Ich heiratete die oben erwähnte „strahlende junge Frau“ und bin tief dankbar für unsere gemeinsamen Jahre.
San Marino, Kalifornien, USA
Ich bin die Frau von Bart R. van Eck und bestätige dankbar seine Heilung von der Wirbelsäulenerkrankung. Zwar erlebte ich den ersten Teil dieser Erfahrung nicht mit, aber ich habe von seiner Familie und von anderen genügend darüber gehört, um für die Richtigkeit seiner Darstellung bürgen zu können. Und natürlich kann ich auch für die Ehrlichkeit und Integrität meines Mannes bürgen.
