In der Bibel finden wir wunderschöne bildhafte Beschreibungen von Gott als dem großen Herrscher. So lesen wir zum Beispiel in den Psalmen: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehre.“ Ps 24:9, 10. Dieser biblische Begriff von Gott als dem Herrscher, der Sein Königreich mit Gerechtigkeit und Harmonie regiert, enthält heute noch nützliche Lektionen über die königliche Erbschaft der Kinder Gottes, der Erben des im Überfluß vorhandenen Guten, das seine Quelle in Gott hat.
Eine Lehrerin in einer Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft benutzte diese bildhafte Beschreibung, um einem kleinen Jungen zu helfen, der weinte, weil seine Familie ihr Zuhause verloren hatte. Die Lehrerin tröstete den Jungen und sagte allen Kindern, daß Gott ihnen das Gute geben wird, das sie brauchen, weil Er ihr liebevoller Vater und der oberste König ist, und daß dieses Gute gewiß auch ein Heim einschließt. Sie zeigte ihnen, daß sie als Kinder des Königs in Wirklichkeit Erben des Guten waren und somit tatsächlich eine Krone der Freude auf ihrem Kopf tragen konnten. Sie erklärte ihnen, daß sie diese Krone nicht mit ihren materiellen Augen sehen können, daß sie aber wissen, daß sie da ist, weil sie die Liebe Gottes fühlen können, die sie krönt. Sie forderte dann die Kinder auf, sich gerade hinzusetzen und ihre Krone zu tragen. Die Augen des kleinen Jungen leuchteten auf.
Die Lehrerin erklärte weiter, daß unsere Krone ins Wackeln gerät, wenn wir traurig sind oder Schwierigkeiten haben; wenn wir aber daran denken, daß Gottes Liebe immer bei uns ist und Er sich um alle unsere Nöte kümmert, sitzt unsere Krone fest und glänzt. Die Kinder fanden im Buch des Propheten Jesaja einen Vers, der dem Volk Gottes verheißt: „Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes.“ Jes 62:3.
Am Ende des Unterrichts forderte die Lehrerin die Kinder auf, ihre Kronen die ganze Woche über zu tragen. Der kleine Junge, der sein Zuhause verloren hatte, kam am folgenden Sonntag als erster in die Klasse. Überglücklich erzählte er der Lehrerin die bemerkenswerte Geschichte, wie seine Familie in sehr kurzer Zeit ein neues Zuhause gefunden hatte. Offensichtlich fühlte er, daß eine Beziehung bestand zwischen dem, was er in der Sonntagsschule gelernt hatte, und den verbesserten Lebensverhältnissen der Familie.
Vielleicht müssen wir uns alle gelegentlich an die einfachen Lektionen aus dem Unterricht in der Sonntagsschule zurückerinnern. Christus Jesus ist das Vorbild für die Menschheit. Er zeigt uns, wie Gottes unumschränkte Macht auf widrige Umstände angewandt werden kann. Wir müssen seinem Beispiel folgen und unsere eigene Beziehung zu Gott verstehen. Jesus wußte, daß seine Beziehung zu Gott die eines Sohnes zu seinem unendlich guten und allmächtigen Vater war. Und im Namen seines Vaters heilte er Krankheit und Sünde und erlöste die Menschen von den tyrannischen Auswirkungen der Sterblichkeit. Wo immer er auch hinging, zeigte er den Menschen ihr geistiges Wesen als Ebenbild Gottes und ihr wahres Erbe der Freiheit.
Als Jesus angeklagt und vor Gericht gestellt wurde Siehe Joh 18:33, 36, 37., fragte ihn Pilatus, ob er der König der Juden sei. Jesus antwortete: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Wiederum fragte ihn Pilatus, und Jesus antwortete: „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll.“
Jesus wußte, daß sein Königreich kein vergängliches Königreich war, obgleich es anderen so schien, als habe er königliche Autorität und königliches Selbstbewußtsein. Er sah sich als Bevollmächtigten seines himmlischen Vaters, als Zeugen für die Wahrheit. Vor seiner Kreuzigung wurde Jesus von den Soldaten gegeißelt und verspottet; sie setzten ihm eine Dornenkrone auf und legten ihm das königliche Purpurgewand an. Jesus jedoch nutzte die erhabene Macht Gottes, die er widerspiegelte, um über den Tod und das Grab zu triumphieren. Die göttliche Liebe, die er so voll verwirklichte, hatte die Macht, sein Leben zu bewahren, und sie ersetzte die Dornen durch die Krone des Lebens in Gott, Geist.
Mrs. Eddy zollt der höchsten Selbstaufopferung Jesu, die diese Krone geistiger Hoffnung und Wirklichkeit für die Menschheit in greifbare Nähe rückte, einen bewegenden Tribut. In ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit schreibt sie: „Liebe muß über Haß triumphieren. Wahrheit und Leben müssen den Sieg über Irrtum und Tod besiegeln, ehe die Dornen für eine Krone abgelegt werden können, ehe der Segen:, Ei, du frommer und getreuer Knecht‘ folgen und die Allerhabenheit des Geistes demonstriert werden kann.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 43.
Das Symbol des Kreuzes und der Krone erinnert uns an den unvermeidbaren Triumph, den das Gute über das Böse und die Gerechtigkeit über die Ungerechtigkeit erringt, und daran, daß das Leben, das Gott ist, selbst über den Tod siegt. Das Kreuz weist auch darauf hin, daß es notwendig ist, das Selbst aufzugeben, das Selbst zu opfern, denn das öffnet uns den Weg zu einem klareren Verständnis von der Wirklichkeit unserer wahren Stellung als Söhne und Töchter Gottes.
Wenn wir Schwierigkeiten begegnen und uns bemühen, sie zu überwinden, ist Christus, Wahrheit, gegenwärtig, um uns jeden Augenblick aus dem Traum der Sterblichkeit zu erwecken, damit wir die Realität unserer wahren geistigen Natur annehmen. Jede Heilung, die wir erlangen, jede Versuchung, die wir überwinden, gibt uns die Gewißheit, daß Gott Seine Kinder inniglich liebt. Der Fortschritt, den wir in demütigem, christlichem Leben erzielen, wird das Dornengeflecht — die Spötterei des fleischlichen Gemüts — durch die Freudenkrone ersetzen.
Wenn wir Tag für Tag unser Denken und Leben vom Christus regieren lassen, bringen wir anderen gegenüber die barmherzige Liebe und das praktische Heilen, die das Leben unseres Meisters kennzeichneten, umfassender zum Ausdruck. Als aktive Christen haben wir allen Grund, die Freudenkrone zu tragen!