Warum erwarten wir überhaupt, daß es mit unserer Gesundheit besser wird?
Einige Menschen erwarten natürlich nicht unbedingt, daß sich ihre Gesundheit bessert oder eine Krankheit verschwindet.
Die meisten Menschen jedoch rechnen fest damit, daß es ihnen „besser gehen“ wird. Für sie ist Gesundsein so etwas wie eine Norm — etwas, zu dem man zurückkehren kann. Wenn sich aber diese Hoffnung auf Wohlergehen auf biologische Prozesse gründet, kann sie ziemlich zerbrechlich scheinen. Bestimmte Krankheiten gelten als chronisch. Andere hält man für zyklisch. Alter und Umstände scheinen Faktoren zu sein, die die Gesundheitserwartungen beeinträchtigen.
Christliches Heilen, wie es in der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) verstanden wird, stellt die natürliche Intuition der Menschen, daß Gesundheit richtig ist, auf eine stabilere Grundlage. Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft erhaschen die Menschen einen Schimmer von der Tatsache, daß Gesundsein etwas Natürliches ist, weil es Gottes Wille ist.
Wie wir sehen, vertrat Christus Jesus diesen Standpunkt, denn er sagte von dem Mann, den er von Blindheit heilte: „Es hat weder dieser gesündigt, noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.“ Joh 9:3. Diese „Werke Gottes“, denen Jesus sich verschrieben hatte, führten immer wieder zu einem gesunden Geist und Körper. Sie brachten physische Gesundheit und moralische Erneuerung.
Die Christliche Wissenschaft zieht den Schluß daraus und vermittelt ein Verständnis von Gottes Willen. Wenn wir es für Gottes Willen halten, daß der Mensch gesund ist und geheilt wird, können wir dann nicht auch anerkennen, daß es Gottes Wille sein muß, daß der Mensch überhaupt nicht erst krank wird oder sündigt? Und wenn es Gottes Wille ist, können wir dann nicht auch einsehen, daß Er die volle Autorität hat, Seine Absicht auszuführen? Seine gesamte geistige Schöpfung — einschließlich des zum Bild des Geistes geschaffenen Menschen — muß Seinen Willen zum Ausdruck bringen.
Mary Baker Eddy weist in der Beschreibung, wie sie zu den grundlegenden Folgerungen in der Christlichen Wissenschaft kam, auf diesen Impuls durch das göttliche Gemüt hin, der hinter dem Heilen steht. Sie schreibt: „Vor vielen Jahren machte die Verfasserin eine geistige Entdeckung, deren wissenschaftliche Augenscheinlichkeit zu dem Beweis anwuchs, daß das göttliche Gemüt Gesundheit, Harmonie und Unsterblichkeit im Menschen erzeugt.“ Sie fügt hinzu: „Nichts ist entmutigender als die Annahme, daß es eine Gott oder dem Guten entgegengesetzte Macht gebe und daß Gott diese gegnerische Macht mit Stärke begabe, damit sie gegen Ihn, gegen Leben, Gesundheit und Harmonie gebraucht werde.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 380.
Und nichts ist ermutigender als die Erkenntnis, daß die ersehnte Gesundheit Gott selbst hinter sich hat und es tatsächlich keine Macht außer Gottes Allmacht gibt.
Wenn wir beten, versuchen wir natürlich nicht, etwas ins Leben zu rufen, was Gott noch nicht geschaffen hat. Wir beten, um zu erkennen, was Er schon getan hat. Und es macht unglaublich viel Mut zu sehen, was Er schon getan hat, nämlich daß Er in Seiner ganzen Schöpfung — und dazu gehört der Mensch — Güte und Vollkommenheit zum Ausdruck bringt. Man könnte sagen, daß Gottes Schöpfung so „funktioniert“, wie es sein sollte. Sie ist geistig, vollkommen gesund, und diese Gesundheit ist nie abgenutzt oder verbraucht. Die Gesundheit, die das göttliche Gemüt, Liebe, hervorbringt, wird niemals zerrüttet, gestört, zunichte gemacht oder in irgendeiner Weise geschwächt. Und alles, was Gott schafft, besitzt diese Gesundheit oder Vollkommenheit; sie erfüllt jeden Winkel Seiner Schöpfung. Wenn wir diesen wahren Begriff von Gesundheit und von unserem gänzlich im Geist befindlichen Leben erlangen, finden wir Heilung. Das Gebet, in dem wir tief und beharrlich die wissenschaftlich geistigen Tatsachen über Gottes Schöpfung anerkennen, hat eine heilende Wirkung.
Wenn wir durch Gebet Heilung suchen, müssen wir natürlich mehr von der Gegenwart und der Substantialität der Gesundheit beeindruckt sein als von Krankheit. Wir machen daher riesige Fortschritte, wenn wir das aktive, konkrete Wesen der Gesundheit, die Gott fortwährend im Menschen ausdrückt, zu erkennen beginnen und die Gesundheit nicht mehr als etwas ansehen, was wir aufgrund unseres Körpers haben oder nicht haben.
Doch oft scheint es, als ob Furcht an unserem Vertrauen auf diese geistigen Intuitionen nagte. Aber der Christus ist gegenwärtig und hilft uns, in den geistigen Sinn einzudringen und ihn konkret zu fühlen. Wir stellen fest, daß die Angst von uns abfällt. Wir lernen einige Lektionen über Furcht — zum Beispiel, daß es tatsächlich nicht unsere Furcht gewesen ist, sondern die Furcht, die durch den falschen Eindruck erzeugt wird, daß man sich auf Materie verlassen müsse.
Angst und menschlicher Wille sind anscheinend ganz nahe Verwandte. Im Grunde ist es die eigenwillige Vorstellung von einem Leben in der Materie, getrennt von Gott, die die Furcht verstärkt. In dem Artikel „, Dein Wille geschehe‘ “ macht Mrs. Eddy eine Bemerkung, die uns einen wertvollen Hinweis darauf gibt, daß jede Heilung notwendigerweise die Heilung von dieser Sünde einschließt. Sie schreibt: „Dieses ununterbrochene Wirken des Gesetzes der göttlichen Liebe erquickt die Mühseligen und Beladenen. Aber wer ist willens, Seinen Willen zu tun oder ihn geschehen zu lassen? Die Sterblichen gehorchen ihrem eigenen Willen, und somit sind sie dem göttlichen Befehl ungehorsam.“ Vermischte Schriften, S. 208.
Die göttliche Ordnung ist schon alles, was sie sein sollte. Sie ist vollständig gut; sie ist jetzt hier, und wir sind in ihr. Die Gesundheit, die wir suchen, ergibt sich aus einem Leben, das etwas von dieser Eigenschaft des wahren Seins, von Gott und Seinem Menschen, zum Ausdruck bringt. Solch ein Leben hilft uns, mehr als je zuvor die wahre Kraft — den göttlichen Impuls — hinter unserer Gesundheit zu verstehen.
