Als der Komiker sagte, Schönheit reiche nur bis zur Haut, Häßlichkeit aber bis in die Knochen, lachte ich mit den anderen mit. Doch im stillen und ernüchtert mußte ich daran denken, wie ich einmal über mein Aussehen sehr entmutigt gewesen war. Verpflichtungen und unzählige Aufgaben hatten mir keine Zeit für besondere kosmetische Pflege, den Friseur oder Gymnastik gelassen. Damals tröstete mich die zärtliche Anerkennung meines Mannes. „Du siehst aus wie jemand, der sich um andere kümmert“, sagte er freundlich, „und das hat eine ganz eigene Schönheit.“ Die Worte gaben mir zwar nicht das Gefühl, hübscher zu sein, aber sie gaben mir den Anstoß, die Schönheit zu entdecken, die aus der Tiefe geistiger Eigenschaften, wie etwa selbstloser Liebe, erwächst.
Christus Jesus forderte seine Nachfolger dringend auf, vom Fleisch wegzuschauen und die von Gott stammenden Eigenschaften zu pflegen — Nächstenliebe, Sanftmut und Barmherzigkeit, Friedfertigkeit und Geduld. Er sprach über die Lilien auf dem Feld und sagte, „daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen“. Und er fügte die zutiefst christliche Weisung hinzu: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Mt 6:29, 33.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß die Suche nach Gott die Quelle alles Guten offenbart, darunter auch Lieblichkeit. Mrs. Eddy schreibt: „Schönheit ist ein Ding des Lebens, sie wohnt immerdar in dem ewigen Gemüt und spiegelt den Zauber Seiner Güte in Ausdruck, Gestalt, Umriß und Farbe wider.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 247.
Die Bibel offenbart den Menschen als das Bild und Gleichnis Gottes. Und darauf weist die Christliche Wissenschaft hin, wenn sie unser unveräußerliches Recht hochhält, die schönen Wesensmerkmale zum Ausdruck zu bringen, die Gottes Sein ausmachen. Um solche Schönheit in der eigenen Erfahrung verwirklicht zu sehen, müssen wir oft häßliche Charakterzüge ablegen, indem wir bewußt und entschlossen im täglichen Leben Christlichkeit ausüben. Liebe zum Beispiel ist eine christliche Eigenschaft, die Ärger, Haß und Reizbarkeit überwindet und die Gesichtszüge durch Freundlichkeit und Erbarmen weicher macht. Reinheit im Denken und Handeln bringt einen Liebreiz des Ausdrucks mit sich, der von nichts anderem erreicht werden kann.
Da der Schönheit Geistigkeit zugrunde liegt, ist sie so zeitlos wie ihre Quelle. Wenn wir Gott verstehen und das göttliche Wesen zum Ausdruck bringen, verringert sich die übermäßige Sorge um unser Aussehen, und die Schönheit, die unserem wahren, geistigen Selbst innewohnt, scheint in zunehmendem Maße hindurch. Wir bringen dann unsere Individualität eher durch einen guten Geschmack und durch Farben zum Ausdruck — eine Individualität, die wahrhaft anziehend ist und nicht so sehr ein Produkt der herrschenden Mode.
Mein Verständnis davon, daß der Mensch ewiglich das schöne Ebenbild Gottes ist, vertiefte sich. Und dadurch lernte ich, daß dauerhafte Selbstverbesserung in Gebet begründet liegt, einem Gebet, das beständig die Herrlichkeit des Menschen als Gottes edle Schöpfung anerkennt. Dieses kraftvolle Gebet wurde eine Quelle der Lebendigkeit. Es verbesserte nicht nur meine eigene Erscheinung durch innere Erneuerung, sondern es befähigte mich, Schönheit auch in anderen zu erkennen. Weiter stellte ich fest, daß solches Gebet helfen kann, körperliche Zustände zu verbessern, von denen ich früher gedacht hatte, daß sie nur durch materielle Methoden zu verändern seien. Durch Gebet, wie es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird, habe ich erlebt, wie Warzen und ein Leberfleck verschwanden und Hautunreinheiten im Gesicht geheilt wurden.
Ein Fall von geistiger Selbstverbesserung ereignete sich, kurz nachdem ich durch Gebet von einer ernsten Krankheit geheilt worden war. Als ich mein Gesicht im Spiegel sah, war ich über sein mattes Aussehen erstaunt. Nachdem ich im Gebet daran festhielt, daß ich die schönen Eigenschaften, die meinem wahren Selbst als Kind Gottes innewohnen, zum Ausdruck bringe, nahmen meine Haut und meine Haare in bemerkenswert kurzer Zeit ihre normale Farbe und Frische wieder an.
Geistiger Fortschritt mag zwar von Selbstvergessenheit begleitet sein, aber nicht von Vernachlässigung. Angemessene Ernährung, Ruhe und Bewegung haben ihren Platz; aber nichts kann an die strahlende Schönheit heranreichen, die von einer inneren geistigen Stärke ausgeht.
Jesus zeigte der Menschheit durch seine Worte und Werke die Herrlichkeit von Gottes heilender Gegenwart. Seine Anziehungskraft bestand in der Christlichkeit, die heilt. Der Christus spricht noch immer zur Menschheit mit der Schönheit eines heiligen Zwecks. Solche Schönheit reicht weiter als bis zur Haut. Sie ist in Gott verwurzelt.
