Das Problem, daß in vorgeschrittenem Alter Energie, Fähigkeiten und Gesundheit nachlassen, setzt vielen Menschen zu. Solche materiellen Anzeichen scheinen sich zu summieren, und mit dem Verstreichen der Zeit mögen wir immer mehr Verfall akzeptieren. Aber das brauchen wir nicht, wenn wir wachsam sind und durch Gebet und geistiges Wachstum daran arbeiten!
Beispiele dafür, was möglich ist, sehen wir im Leben jener Menschen, die sich so den Künsten, wissenschaftlichen Studien oder irgendeiner selbstlosen Aufgabe widmen, daß das Alter sie wenig zu beeinträchtigen scheint. Aber nur in der Christlichen Wissenschaft kann diese Tatsache verstanden und erklärt werden — und außerdem durch geoffenbarte und logische geistige Mittel verwirklicht werden.
Ich kann bestätigen, daß die Christliche Wissenschaft keine bloße Theorie ist, sondern etwas, was wir in unserer eigenen Erfahrung beweisen können. Mein Körper wurde um die Jahrhundertwende geboren, doch lasse ich meine Überzeugung nicht mehr durch diese materielle Geschichte beeinflussen — und unsere Überzeugung regiert unseren Körper. Es ist unbedeutend, ob wir im sogenannten vorgeschrittenen Alter sind. Wichtig ist, daß unsere Gedanken über uns selbst wirklich „vorschreiten“ — geistig vorschreiten in der Demonstration, daß Gott unser einziges wahres Leben ist.
In dem Maße, wie Gott, Wahrheit, unser Denken und Handeln regiert, werden wir harmonischer und von Begrenzungen frei. Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, die in den letzten 25 Jahren ihres langen Lebens mehr vollbrachte als viele in ihrem ganzen Leben, sagt es so klar in Wissenschaft und Gesundheit: „Leben ist ewig. Wir sollten dies ausfindig machen und anfangen, es zu demonstrieren. Leben und Güte sind unsterblich. Daher laßt uns unsere Daseinsanschauungen zu Lieblichkeit, Frische und Fortdauer gestalten anstatt zu Alter und Verkümmerung.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 246.
Dadurch, daß ich von diesem göttlichen Vorrecht Gebrauch mache, kann ich mich an meiner schönen, luftigen Wohnung im obersten Stock freuen, trotz der 39 Stufen, die ich steigen muß. (Zu dieser Wohnung wurde ich durch mein Gebet geführt, nachdem meine Frau weitergegangen war.) Manchmal bin ich zwar versucht, an menschliche, altersbedingte Begrenzungen zu glauben — zu Zeiten sogar sehr oft —, aber mir wurde gezeigt, und ich habe Beweise dafür gesehen, daß solche Argumente lediglich Suggestionen des sterblichen Gemüts und als solche unwissend und begrenzend sind. (Sterbliches Gemüt ist in der Christlichen Wissenschaft die Bezeichnung für das materielle, angebliche Bewußtsein, Gemüt in der Materie genannt.)
Kann denn eine „Suggestion“ jemals mehr tun als suggerieren? Sie kann keine Macht haben und uns nicht zwingen, ihr zu glauben! Wir allein tun das. Die Einflüsterung mag sehr hartnäckig und sogar aggressiv scheinen, doch wir alle haben die gottgegebene Fähigkeit, jegliche begrenzende „Suggestion“ zurückzuweisen, ob es dabei um Alter, Krankheit oder sonst etwas geht.
Wir mögen in unserem eigenen menschlichen Denken nicht fest genug sein, aber Gott wird jede ernsthafte Bitte erhören und uns helfen, die Lüge, wir seien sterblich und begrenzt, zurückzuweisen. Wenn wir voll kindlichen Vertrauens glauben, können wir erleben, daß Gott sich uns in unserer Erfahrung kundtut. Sagte nicht Christus Jesus: „Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“ Mk 10:15.?
Laßt uns also die sterblichen „Altersannahmen“ energisch zurückweisen und lernen, uns der Fähigkeiten Gottes zu erfreuen und sie widerzuspiegeln. Das erfordert Mut und geistige Überzeugung, eine Bereitschaft, „den guten Kampf zu kämpfen“. Aber Gott selbst hilft uns, das wahre Sein klarer zu demonstrieren, und auf diese Weise werden wir uns und anderen in größerem Maße nützlich sein. Und sollten wir nicht Gottes Ausdruck in unserer Erfahrung und in der anderer sehen? Wenn wir uns statt dessen von den Argumenten des Irrtums betrügen lassen, leiden wir dann nicht unvermeidlich?
Wenn wir den sterblichen Annahmen — besonders den Ängsten — Glauben schenken, werden wir notwendigerweise beraubt; doch ein kindhafter Glaube sieht, wie Gott Seine Eigenschaften in und durch uns kundtut. Glauben wir wirklich, daß Gott alle Macht hat und ist? In dem Maße, wie wir darauf vertrauen — und so „reinen Herzens“ sind —, sind wir imstande, Gottes Macht am Wirken zu sehen. Wir sehen, wie Gottes Führung und Weisheit durch uns wirkt und unser wahres, unser geistiges Selbst offenbart. Es ist deshalb weise, wachsam zu sein und zu prüfen, welchen Gedanken wir Einlaß gewähren.
Wenn wir alles Begrenzende zurückweisen und mit Gottes Hilfe immer mehr Seine Herrschaft ausüben, überwinden wir begrenzende menschliche Annahmen. Wir überwinden den Mißklang der Materie und die Leiden des Fleisches in dem Verhältnis, wie wir ihnen keinen Glauben schenken, wie wir uns selbst in der Wahrheit erziehen und nur die Tatsachen über unser geistiges Sein akzeptieren.
Das heißt nun nicht, daß wir irgendein rechtes und vernünftiges Bedürfnis, das unser Körper zu haben scheint, ignorieren. Unser Körper ist nie „wir“, aber er ist unser gehorsamer Diener — und sollte es sein —, niemals unser Meister! Wir vernachlässigen unseren Diener nicht; wir lassen unserem Körper die beste Pflege angedeihen, indem wir unser Denken vergeistigen und dem, was das sterbliche Denken über Leben und Gesundheit behauptet, keine Beachtung schenken. In dieser geistigen Disziplin erfreuen wir uns eines von Gott regierten Körpers, der aktiv, vollständig und widerstandsfähig ist.
Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Sünde und Krankheit müssen gedacht werden, ehe sie offenbar werden können. Du mußt die bösen Gedanken im ersten Fall beherrschen, sonst beherrschen sie dich im zweiten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 234. Trifft das nicht auch auf „Altersannahmen“ zu? Dadurch, daß wir Annahmen über den Körper bekämpfen und uns weigern, sie in unser Denken einzulassen oder ihnen die Regierung zu überlassen, beweisen wir auf nützliche Weise mehr von Gottes Macht und erhalten uns unsere Kraft und Stärke.
Bewiesen nicht Mose und andere genau das? Wir lesen in der Bibel, daß Moses Augen, als er 120 Jahre alt war, „nicht schwach geworden [waren], und seine Kraft ... nicht verfallen [war]“ 5. Mose 34:7.. Später sagte Kaleb, eine weitere Bibelgestalt mit lauterem Charakter — der Jahre in ägyptischer Gefangenschaft verbracht, in der Wüste gelebt und in Kriegen gekämpft hatte —, daß er mit seinen 85 Jahren noch ebenso stark sei wie mit vierzig, als ihn Mose zusammen mit anderen Stammesführern ausgesandt hatte, um das Gelobte Land zu erkunden. Siehe Jos 14:6–11.
Wie alles Erstrebenswerte erfordert das Überwinden von Altersannahmen hingebungsvolles Bemühen. Wir müssen lernen, was geistig wahr ist, und dann unser Denken und Handeln darauf ausrichten. Wenn wir darin beharren, gibt Gott uns die Kraft, allem entgegenzutreten, was nicht geistig wahr ist. Auch hier zeigt uns das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft den Weg: „Den Gedanken falscher Stützen und des materiellen Augenscheins zu entkleiden, damit die geistigen Tatsachen des Seins erscheinen können — das ist die große Errungenschaft, durch die wir das Falsche wegwerfen und dem Wahren Raum geben werden. Auf diese Weise können wir in Wahrheit den Tempel oder Körper aufrichten, dessen, Baumeister und Schöpfer Gott ist‘.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 428.
Das gibt uns die Richtschnur dafür, wie wir die befreienden Wahrheiten, die wir in der Christlichen Wissenschaft finden, anerkennen, ihnen vertrauen und sie demonstrieren können. Auf diese Weise können wir beweisen, daß Altersannahmen uns nicht zu begrenzen brauchen, wenn wir auf geistige Wahrheiten vertrauen und sie anwenden. Laßt uns also wie Mose, Kaleb und unser Erlöser, Christus Jesus, für die Tatsache zeugen, daß Zeit nicht unser Herr ist, sondern zu unserem Diener gemacht werden kann.
