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Vertrau mehr auf den geistigen Sinn, um geheilt zu werden!

Aus der September 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Heilen Im Sinne der Christlichen Wissenschaft beruht nicht auf blindem Glauben oder positivem Denken oder gar auf dem vagen Wunsch: „Ich hoffe doch, daß es dieses Mal klappen wird“, sondern darauf, daß Gott und die Beziehung des Menschen zu Gott besser verstanden werden.

In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß selbst die Heilung sogenannter unheilbarer Leiden nichts Wunderbares oder Übernatürliches ist.

Im Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Das physische Heilen durch die Christliche Wissenschaft ist jetzt, wie zu Jesu Zeiten, das Ergebnis der Wirksamkeit des göttlichen Prinzips, vor dem Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein verlieren und ebenso natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt. Heute wie damals sind diese mächtigen Werke nicht übernatürlich, sondern im höchsten Grade natürlich. Sie sind das Zeichen des Immanuel oder, Gott mit uns‘ — ein göttlicher Einfluß, der im menschlichen Bewußtsein immer gegenwärtig ist, sich wiederholt und heute kommt, wie vor alters verheißen ward:

Zu predigen den Gefangenen [des Sinnes], daß sie los sein sollen,
und den Blinden, daß sie sehend werden,
und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen.“

Ein Freund von mir, ein Christlicher Wissenschafter, wurde eines Tages von einem Lastwagen angefahren, als er mit seinem Motorrad unterwegs war. Dabei wurde er am Knie schwer verletzt. Die Versicherungsgesellschaft bestand darauf, daß das Knie geröntgt wurde. Sie teilte ihm außerdem mit, er solle allen ärztlichen Empfehlungen in bezug auf die Behandlung folgen.

Das Knie wurde geröntgt und von mehreren Ärzten untersucht. Sie stellten übereinstimmend fest, daß es gebrochen sei und daß ein einfaches Richten des Knochens nicht genüge. Eine Operation sei unumgänglich. So wurde ein Termin für die Operation anberaumt. Man teilte ihm mit, daß er sein Leben lang Gehbeschwerden haben würde, wenn er sich nicht operieren ließe.

Alle seine Freunde empfahlen ihm nachdrücklich, sich der Operation zu unterziehen. Mein Freund war jedoch überzeugt, daß er mit einer Operation keineswegs besser dran war als mit Gebet, denn als Christlicher Wissenschafter hatte er die heilende Macht Gottes unmittelbar gesehen und selber erlebt. Er war der Auffassung, daß er es nicht mit seinem Glauben vereinbaren konnte, wenn er sich in diesem Fall von seinem absoluten Vertrauen auf Gott abwandte.

Deshalb entschloß er sich, von ganzem Herzen zu beten; außerdem bat er einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft, ihm durch Gebet zu helfen. Die Operation wurde abgesagt.

Mehrere Wochen war seine körperliche Beweglichkeit ziemlich eingeschränkt. Er brachte viele Stunden mit dem Studium der Christlichen Wissenschaft und im Gebet zu. Im Gebet konnte er erkennen, daß sein gottgegebenes Sein unverletzt und vollständig geistig war. In dieser Zeit fühlte er sich Gott sehr nahe. Er war der festen Überzeugung, daß allein Gott die Veränderung in seinem Herzen zu Wege gebracht haben konnte — die geistige Erneuerung —, die er verspürte. Er war sich sicher, daß sein Vertrauen auf geistige Behandlung der Heilung förderlich war.

Zwei Monate nach dem Unfall konnte mein Freund das Knie beugen. Einen Monat später ging es ihm so gut, daß er wieder gehen und reisen konnte — beides war in seinem Beruf notwendig.

Er betete weiter und erkannte Schritt für Schritt, daß die Beziehung des Menschen zu Gott niemals auf irgendeine Weise unterbrochen oder zerstört werden konnte. Als es Frühling wurde, war die Heilung vollständig. Dieser Vorfall ereignete sich vor Jahren, und die Heilung war von Dauer. Als mein Freund vor kurzem mit mir darüber sprach, sagte er, daß er fast vergessen habe, welches Knie betroffen gewesen war.

Die Versicherungsgesellschaft bestand später darauf, daß der Arzt das Knie noch einmal untersuchte. Das geschah. Er bestätigte, daß es völlig in Ordnung war.

Mein Freund hat damit erneut bewiesen, daß christlich-wissenschaftliche Heilungen „im höchsten Grade natürlich“ sind. Er hatte erkannt, daß uns die physischen oder materiellen Sinne immer mit dem körperlichen Bild beeindrucken, damit, wie etwas ausschaut, was die Leute sagen und glauben und was menschlich gesehen zu geschehen habe. Aber beim christlichen Heilen geht es zuallererst darum, daß man sich bewußt wird, was uns der geistige Sinn, unser wahrer Sinn, stets offenbart. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, daß wir alle bessere Heilungen erleben und bessere Heiler sind.

Christlicher Wissenschafter zu sein bedeutet: heilen. Mrs. Eddy begriff, daß das in dem Maße möglich sein würde, wie die echte, gottgeschaffene Identität des Menschen klarer erkannt wurde.

Wahre Heilung beginnt damit, daß wir überhaupt erst ein klareres Bewußtsein davon erlangen wollen, was der geistige Sinn ist. Es gibt keinen anderen Weg. Und was ist der „geistige Sinn“? Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Der geistige Sinn ist eine bewußte, beständige Fähigkeit, Gott zu verstehen.“ Und wenig später führt sie aus: „Wenn man begriffen hat, daß der geistige Sinn, und nicht der materielle, die Eindrücke des Gemüts dem Menschen übermittelt, dann wird das Sein verstanden und als harmonisch erfunden werden.“

Nur der geistige Sinn übermittelt dem Menschen „die Eindrücke des Gemüts“ und führt so zum harmonischen Dasein — kurz gesagt: zur Heilung. Der Schlüssel, wenn man so will, die Quintessenz, ist eine bessere Gotteserkenntnis. Es bedeutet, daß man bewußt ständig danach strebt, Gott klarer zu erkennen, zum Beispiel als Gemüt, als das eine und einzige göttliche Gemüt, als die makellose und fehlerlose Quelle des wahren Seins eines jeden Menschen. Es bedeutet, daß man bewußt ständig danach trachtet, Gott als Geist besser zu verstehen, als unendlichen Geist, den einzigen Schöpfer und Baumeister des Menschen. Als Schöpfung des Geistes, die Schöpfung des Gemüts, ist der Mensch also völlig geistig. Und das ist unser wahres Sein.

Die Vorstellung, wir seien materielle Lebewesen, entspricht einfach nicht der Wahrheit des Seins. Es ist ein falsches Bild — und oftmals ein recht trauriges — von Gottes herrlicher Schöpfung, dem Menschen, der allein von Gott geschaffen und erhalten wird. Somit ist unsere wahre Identität nur das, zu dem uns Gott, Geist, Gemüt, erschaffen hat, und kann es auch nur sein: Sein eigenes geistiges Ebenbild, das immer gesund, vollkommen und allein dem Guten unterworfen ist.

Genau das offenbart der geistige Sinn. Der geistige Sinn vernimmt, da er von Gott kommt, nur das Gute, kennt nur das Gute, ist sich nur des Guten bewußt. Dieses Gute findet Ausdruck nicht nur in Gesundheit, sondern auch in Heiligkeit, Harmonie, allgemeinem Wohlergehen, Glück und Freude. Und das ist das einzige, was über jeden von uns wahr ist.

In der heutigen Gesellschaft, die so sehr von Zahlen beherrscht wird und in der wir uns oft unbewußt mit Zahlen identifizieren — Alter, Kreditkarte, Bankkonto, Telefon und so weiter —, es wichtig, daran zu denken, wer und was wir wirklich sind.

Ich habe einmal gehört, daß auf einem Schild in einer Bank zu lesen stand: „In unserer Bank sind Sie mehr als nur eine, Nummer‘. Sie sind zwei Ziffern, ein Binderstirch, drei weitere Ziffern, ein weiterer Bindestrich und dann noch eine Ziffer!“

Aber Scherz beiseite. Das ist nicht die wahre Identität des Menschen. Wenn wir jeden Tag besser verstehen, daß Gott göttliches Gemüt und unendlicher Geist ist, entdecken wir, wer und was wir wirklich sind als vollkommenes, unfehlbares Ebenbild des Gemüts, das ewige, unzerstörbare Bild und Gleichnis des Geistes. Darin sind weder Zahlen, noch Bindestriche, ja nicht einmal körperliche Erscheinungen und Bedingungen eingeschlossen — seien sie gut oder böse. In dem Verhältnis, wie wir dies täglich entdecken und unser wahres gottähnliches Sein bejahen, werden wir für den geistigen Sinn, für die konkrete Gegenwart des Christus in unserem Denken, empfänglicher. Diese Christusähnlichkeit ist jedem von uns angeboren, ob wir uns dessen bewußt sind oder nicht. Deshalb sind wir niemals wirklich von ihr getrennt. Wir müssen uns jedoch bewußt werden, daß sie immer da gewesen ist. Sie ist der göttliche Einfluß im menschlichen Bewußtsein.

Woher kommt es dann, daß versucht wird, jeden Hinweis auf eine geistige Gesinnung herunterzuspielen, zu verharmlosen oder sogar ins Lächerliche zu ziehen, wenn es um körperliche Heilung geht? Woher kommt die Weigerung, an eine Heilung von einem ernsten Zustand, bei der keinerlei materielle Heilmittel eingesetzt wurden, zu glauben oder sie wenigstens anzuerkennen? Woher kommen all jene Argumente, mit denen hingebungsvolle Christen davon abgehalten werden sollen, sich auf ihren treuen Gott zu verlassen, wenn sie Heilung suchen?

Die Antwort auf alle diese Fragen lautet: von der irrigen, materialistischen Annahme, daß der Mensch ein Sterblicher sei und nur als solcher behandelt werden müsse. Darauf beruhen alle Systeme materieller Behandlung. Wenn wir mit diesen Vorstellungen konform gehen, glauben wir vielleicht, daß in allen Fragen der Gesundheit und Heilung materielle Heilmittel und ärztliche Behandlungsmethoden als höchste Autorität anerkannt werden müssen.

Doch sind das die grundlegenden Offenbarungen des Christentums über das Wesen des Seins? Mit Sicherheit hat Christus Jesus das nicht gelehrt. Jesus zeigte seinen Nachfolgern — und dazu gehören auch wir heute — immer wieder, daß wir uns ohne jeden Vorbehalt an Gott wenden können, wenn wir geheilt werden wollen. Ja, er sagte ganz unumwunden: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.“ Er erwartete von seinen Nachfolgern, daß sie seinen Lehren und seinem Beispiel folgen. Und seine Methoden waren völlig geistig, nie materiell.

Sollten dann nicht wir alle in der heutigen Zeit wachsamer denn je alle Bestrebungen durchschauen, das Vertrauen auf christliches oder geistiges Heilen zu unterdrücken, zu schmälern und zu ersticken?

Die Christliche Wissenschaft beharrt auf Jesu Lehren und Heilmethoden. Wir lernen, daß uns in Wahrheit allein das göttliche Gemüt — nicht das menschliche Gemüt oder irgendeine menschliche Meinung — beherrscht. Das göttliche Gemüt regiert souverän alle Einzelheiten unseres Lebens. Das göttliche Gemüt herrscht unumschränkt und erhält die Gesundheit, Unversehrtheit und das Wohlbefinden aller. Das göttliche Gmüt ist den körperlichen, materiellen Sinnen weder unterworfen, noch wirkt es durch sie. So lesen wir im Alten Testament: „Dein, Herr, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.“

In dem Maße, wie wir im Gebet Gottes Allmacht bekräftigen, schärfen wir unseren geistigen Sinn. Der Einfluß der materiellen Sinne auf unser Bewußtsein schwindet dann allmählich und erweist sich letztendlich als machtlos und unfähig, eine Wirkung auf uns auszuüben. Er beeindruckt uns nicht mehr. Wir werden frei von seinen hypnotischen Wirkungen. Und wir erleben, daß sich die Beweise geistigen Heilens in unserem Leben und im Leben anderer mehren.

Gerade deshalb ist es so wichtig, daß wir nicht zaudern, Kompromisse schließen oder unschlüssig sind, wenn es darum geht, jeden Tag klarer zu erkennen, daß Gemüt — und allein Gemüt — Alles ist.

Genaugenommen kann sich heute niemand den Luxus leisten, im geistigen Wachstum nachzulassen. Eine Verlangsamung des gesitigen Wachstums ist nur ein Anzeichen dafür, daß der Antichrist in unserem Bewußtsein am Werke ist und versucht, als rechtmäßiger und allgemeiner Weltglaube anerkannt zu werden.

Jedesmal wenn wir gleichgültig oder selbstgefällig auf unser geistiges Wachstum schauen — und dazu gehört auch unser Zaudern, die materiellen Sinne sozusagen in die Schranken zu weisen —, können wir uns vergegenwärtigen, daß diese Selbstgefälligkeit oder dieses Zaudern der Antichrist ist. Was tun wir also? Wir tun genau das, was Jesus tat, als er in der Wüste versucht wurde, an eine andere Macht neben Gott zu glauben. Er sagte: „Weg mit dir, Satan!“ Damit wir das mit Nachdruck und aus tiefer Überzeugung sagen können, sollten wir allein den geistigen Sinn „die Eindrücke des Gemüts dem Menschen“ übermitteln lassen und das Denken beständig auf die Wahrheit über das Sein des Menschen als vollkommenes Kind Gottes, des göttlichen Gemüts, des unendlichen Geistes, gerichtet halten.

In dem Maße, wie wir das alle konsequenter tun, wird sich der Antichrist, welche Form er auch gegenwärtig annehmen mag, in sein eigentliches Nichts auflösen. Die Wahrheit wird triumphieren. Das hat Gott uns allen verheißen, wenn wir Ihm treu sind.

Letztendlich geht es um die Frage: Machen wir uns jeden Tag die Mühe, die ungetrübte und ewige Harmonie des Menschen als vollkommenes und geistiges Kind Gottes besser zu verstehen? Diese Forderung stellt sich heute jedem von uns, wenn wir mehr Frieden, Glück und Gesundheit erlangen und wirklich etwas tun wollen, um unsere Welt geistig aufzurütteln und ihr zu einem größeren christusgleichen Verständnis von Gottes allerhabener Macht, Güte und Liebe zu verhelfen. Das Fazit in wenigen Worten: Wir müssen unseren geistigen Sinn schärfen.

Also, wie steht es? Tun wir’s? Und vergessen wir dabei nicht: Gott begleitet uns bei jedem Schritt auf diesem Weg. Er versorgt uns mit allem, was wir brauchen, und führt uns zum Sieg und Triumph. Können wir um mehr bitten?

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