Vor Drei Jahren erhielt ich von einer amerikanischen Hochschule ein Stipendium für ein Jahr. Während der Abschlußprüfungen im Wintersemester hatte ich mir allem Anschein nach eine Lungenentzündung zugezogen. An einem Morgen fühlte ich mich sehr schwindlig, und es war mir sehr heiß. Ich mußte jedoch eine Hausarbeit schreiben und glaubte, keine Zeit zu haben, um für mich selbst zu beten. In den nächsten paar Tagen schien sich mein Zustand zu verschlimmern. Trotzdem nahm ich mir noch immer nicht die Zeit zum Beten. Ich schrieb die Arbeit fertig, und in derselben Nacht hatte ich mehrere Hustenanfälle, so daß ich nicht schlafen konnte.
Ich war im Sinne der Christlichen Wissenschaft erzogen worden und wußte, daß ich mich in dieser Situation auf die Christliche Wissenschaft verlassen wollte. Ich beschloß, meine Mutter anzurufen und sie zu bitten, für mich zu beten. Sie versicherte mir ruhig, daß Gott bei mir war, und sie versprach, für mich zu beten. Ich bekam große Angst, daß ich sterben könnte, doch dann erinnerte ich mich an einige Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, die mir zu erkennen halfen, daß der Glaube an den Tod unwirklich ist.
Dem Wunsch meiner Mutter entsprechend, rief ich sie jede Stunde an, und die geistigen Wahrheiten, über die sie mit mir sprach, halfen mir über die Runden. Am nächsten Tag kam eine Freundin vorbei und bot sich an, mir die Bibellektion (die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft vorgegeben ist) vorzulesen. Auch ansonsten half sie mir sehr. Meine Mitbewohnerinnen waren über meinen Zustand besorgt. Doch nachdem ich ihnen versichert hatte, daß ich mich auf Gebet verließ, gaben sie sich zufrieden und kümmerten sich liebevoll um mich.
Die folgenden Tage verbrachte ich im Gebet und mit Bibelstudium. Meine Mutter erklärte mir, daß der geistige Mensch, mein wahres Sein, nicht „außerhalb“ Gottes Liebe geraten könne, die allen Raum erfüllt. Ferner sagte sie mir mit den Worten Hiobs, daß „der Odem des Allmächtigen ... mir das Leben gegeben“ habe und daß dies eine Gelegenheit sei, ein besseres Verständnis von der Wirksamkeit des Gebets zu erlangen. Das Atmen fiel mir sehr schwer, und ich hustete viel; doch durch beständiges Gebet besserte sich mein Zustand allmählich. Mir wurde klar, daß ich versucht hatte, verschiedene Aktivitäten mit Willenskraft durchzuführen. Doch nun begriff ich, daß ich in Wahrheit als Gottes Widerspiegelung atme, mich bewege und Seinen Willen ausdrücke.
Während der restlichen Abschlußprüfungen machte ich buchstäblich jeden Schritt mit Gott und war in der Lage, alle meine Examen abzulegen, meine schriftlichen Arbeiten fertigzustellen und sogar einen Tanz aufzuführen, den ich selbst choreographiert hatte. Später kam meine Mutter zu Besuch, und in dieser Zeit erfolgte die Heilung. In der Nacht vor ihrer Abreise erlebte ich eine kurzen Rückfall, doch ich erklärte mit Bestimmtheit, daß meine Gesundheit mir von Gott gegeben ist und nicht von der Gegenwart einer bestimmten Person abhängt. Ich schlief ruhig ein und wachte völlig gesund auf.
Diese Erfahrung lehrte mich eine ganze Menge darüber, wie ich für mich selbst beten und auf Gottes heilende Macht vertrauen kann.
Washington, D.C., USA
