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Bibelnotizen

FÜR DIE BIBELLEKTIONEN VOM November 1993

Aus der November 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

7. November

Adam Und Der Gefallene Mensch

Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus. (2. Kor 11:3)

Im deutschen Sprachgebrauch gelten Einfalt und Lauterkeit als veraltete, nicht mehr gebräuchliche Begriffe. Doch in der Poesie und ganz besonders in biblischen Texten haben sie noch ihren Platz und vermitteln äußerst wichtige Ideen. In der GN werden sie als reine und ungeteilte Liebe wiedergegeben: „Eva wurde durch die klugen Lügen der Schlange verführt. Ich fürchte, Schlange eure Gedanken genauso verwirrt werden und ihr Christus nicht mehr rein und ungeteilt liebt.”

Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm. (Job 9:1–3)

Barclay hebt bei der Betrachtung dieser Verse „zwei wichtige, unvergängliche Erkenntnisse” hervor: „1. Jesus versucht den Zusammenhang zwischen Sünde und Leiden nicht zu erklären.. . Johannes sah in den Wundern stets ein Zeichen der Macht und Herrlichkeit Gottes. Die Verfasser der anderen drei Evangelien legen den Akzent auf einen anderen Punkt. Sie sehen in den Wundern einen Beweis für das Mitleid und Erbarmen Jesu mit den Menschen.. ., Und es jammerte ihn’ (Mark. 1,41).. . Darin besteht sicher kein echter Widerspruch. Dieser Sachverhalt zeigt nur, daß ein und dasselbe Geschehen verschieden betrachtet werden kann. Und im Kern verbirgt sich darin die entscheidende Tatsache, daß die Herrlichkeit Gottes in seinem Erbarmen zum Ausdruck kommt und daß diese Herrlichkeit sich nirgendwo so deutlich offenbart wie dort, wo sein Mitleid sichtbar wird. 2. Aber die Leiden der Menschen verdeutlichen auch noch in anderer Hinsicht, was Gott zu tun vermag. Leid, Trauer, Schmerzen, Enttäuschungen und Schaden bewirken, daß alle Menschen Zeugnis ablegen können für das, was Gott tun kann.. . Zum andern können wir auch dadurch, daß wir anderen in ihrem Kummer und Schmerz beistehen, die Herrlichkeit Gottes dartun. Jemand hat einmal den wunderbaren Gedanken geäußert, daß wir, wenn Christus, der Weg, in unser Leben tritt, selbst zu einem Teil dieses Weges werden. Die Straße Gottes führt unmittelbar durch uns hindurch. Wenn wir uns der Hilfe derer widmen, die Kummer, Not, Schmerzen, Trauer oder Leid tragen, dann benutzt Gott uns als die Straße, auf der er seinen Kindern Hilfe zukommen läßt.”

14. November

Die Sterblichen Und Die Unsterblichen

Nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jes 43:1)

Ein Name ist die Bezeichnung oder Benennung eines Einzelwesens oder eines Dinges, die dessen Unverwechselbarkeit sicherstellt. Im CB lesen wir darüber folgendes: „Zur Person gehört der Name, durch den sie sich vorstellt und mit dem man sie ansprechen kann. .. Im AT wie im NT [findet sich] die Vorstellung, daß der Name der Gerechten im, Buch des Lebens’ geschrieben stehe. .. Ja, den, Überwindern’ in Offb 2,7; 3,12 wird ein neuer Name gegeben, der ihnen Anwartschaft auf die neue Welt Gottes verheißt. Mit dem Namen ist also auch die Person selbst verwahrt.”

Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. (Röm 8:5, 6, 8, 9)

Diese Bibelverse finden wir in der MÜ folgendermaßen übersetzt: „Denn die fleischlich gesinnten (Menschen) haben ein fleischliches Trachten, die geistlich gesinnten aber ein geistliches. Denn das Trachten des Fleisches bedeutet Tod, das Trachten des Geistes dagegen Leben und Frieden. So können denn die fleischlich gerichteten (Menschen) Gott nicht gefallen. Ihr dagegen seid (oder: lebt) nicht im Fleisch, sondern im Geist (oder: ihr dagegen seid nicht Fleischesmenschen, sondern Geistesmenschen), wenn nämlich Gottes Geist wirklich in euch wohnt.”

21. November

Seele Und Leib

Dein Auge ist das Licht des Leibes. Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. So schaue darauf, daß nicht das Licht in dir Finsternis sei. Wenn nun dein Leib ganz licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein. (Lk 11:34–36)

Lamsa beschäftigt sich besonders mit der Deutung des Begriffes „böses Auge”: „Das aramäische Wort bisha (= böse, schlecht) besitzt mehrere Bedeutungen. Im vorliegenden Fall heißt es soviel wie, erkrankt’„ entzündet’. Daher:, Wenn aber dein Auge krank ist, so ist auch dein ganzer Leib finster.’

Bisha gebraucht man auch, um Neid und Eifersucht anzudeuten. Sagt ein Orientale von jemandem, er wurde von einem bösen Auge getroffen’, dann will er damit ausdrücken, daß ein anderer ihn beneide, ihm mißgünstig gesinnt sei.. .

Der Ausdruck, krankes Auge’ bezieht sich auch auf habsüchtige und geizige Menschen, die sich gern fremden Besitz aneignen möchten. In diesem Fall bedeutet das Wort, daß alle ihre Handlungen vergiftet sind und der ganze Körper finster ist. Von einem Mann, der weder Mißgunst noch Geiz kennt, sagt man, er habe ein lauteres Auge, das heißt einen reinen Charakter, seine Worte und Taten brächten andern Glück und Segen.

Bisha kann auch, unartig’ heißen, wenn eine Mutter ihr Kind, das sich schlecht aufführt, bisha schilt. Schließlich wird das Wort auch noch auf Dinge und Zustände angewandt, die unnatürlich oder täuschend sind. Eine Walnuß mit sehr harter Schale bezeichnet man als bisha (Mt 6:22).”

In der WStB wird im gleichen Vers ein ganz anderer Aspekt hervorgehoben: „Es verhält sich mit dem geistigen Licht Jesu ebenso wie mit dem natürlichen. Unser Leib genießt das äußere Licht nur vermittelst des Auges. Die Hände, die Füße bekommen nur durch das Auge Licht, um sich dann richtig bewegen zu können. Sie wissen, woran sie sind. Das Auge ist also des Leibes Licht; es ist dasjenige Organ, das das äußere Licht aufnimmt, um den ganzen Leib damit recht zu leiten!

So hat auch die Seele ein Organ. Dieses Organ ist das Herz, aus dem die Tätigkeit des Fühlens, des Wollens, des Denkens hervorgehen (Mt 6,21). Wenn das Herz rechter Art ist, d. h. aus der Wahrheit ist und das Wahre will, so eignet es sich die Offenbarung der göttlichen Wahrheit an und teilt dieses Licht allem Seelenvermögen mit. Wo nicht, so bleibt es im Zustand der Finsternis. .. Auch der Verstand steht dann ganz im Dienst des Bösen und arbeitet der Wahrheit entgegen.”

28. November

Die Zauberei Des Altertums Und Der Neuzeit — Auch Genannt Mesmerismus Und Hypnotismus — Blossgestellt

Philippus aber kam hinab in die Hauptstadt Samariens und predigte ihnen von Christus. Und das Volk neigte einmütig dem zu, was Philippus sagte, als sie ihm zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. (Apg 8:5, 6)

Zur Person des Philippus hören wir bei Hauss: „Philippus gehört seinem griechischen Namen nach zu den griechischen Juden Jerusalems. Er ist ein Mann voll Geistes und Glaubens und wird von der Jerusalemer Gemeinde zum Almosenpfleger gewählt. Dem Herrnbefehl, Gehet hin in alle Welt!’ gehorchend, geht er in der Verfolgungszeit, als die Christen von Jerusalem vertrieben werden, nach Samarien und verkündigt dort das Evangelium. Aus dem Diakon wird ein Evangelist (Ap 21,8). Er legt auch den Grund zur Kirche in Äthiopien. Dabei hält er die Gemeinschaft mit den Aposteln aufrecht.”

Barclay weist in seinem Kommentar darauf hin, daß das Wirken des Philippus in Samarien etwas Erstaunliches ist, da die Juden keine Gemeinschaft mit den Samaritern pflegten (Joh 4:9). Der Zwist zwischen den Juden und Samaritern bestand seit Jahrhunderten und ging auf die Assyrer zurück, die im 8. Jh. v. Chr. das nördliche Reich mit seiner Hauptstadt Samaria erobert, die Bevölkerung verschleppt und Fremde im Lande angesiedelt hatten. Im 6. Jh. v. Chr. eroberten die Babylonier das südliche Königreich mit Jerusalem. Nachdem seine Bewohner nach Babylonien geführt worden waren, wo sie beharrlich am Judentum festhielten, durften sie im 5. Jh. v. Chr. in ihre Heimat zurückkehren. (Nehemia und Esra berichten in der Bibel über den Wiederaufbau Jerusalems.)

Im nördlichen Königreich hatten sich die Zurückgebliebenen inzwischen mit den dort angesiedelten, fremden Stämmen vermischt und dadurch ihre völkische Reinheit eingebüßt. Das galt bei den Juden als unverzeihliches Vergehen. Als die Bevölkerung des Südreiches zurückkehrte, um die Stadt wieder aufzubauen, baten die in der Heimat gebliebenen Samariter an, ihnen zu helfen. Das wurde verächtlich abgelehnt, weil die Samariter keine reinen Juden waren. Aus dieser Zeit datierte der Bruch und der bittere Haß zwischen Juden und Samaritern. (Siehe auch Bibelserie im Herold vom April 1993; dort wird diese Zeit eingehender behandelt.) Dieser Entzweiung trat Philippus bewußt oder unbewußt entgegen.

Abkürzungen

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
CB = Calwer Bibellexikon
GN = Gute Nachricht
Hauss = Friedrich Hauss, Biblische Gestalten
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien in aramäischer Sicht
= Menges Bibelübersetzung
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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