Manchmal Vertiefen Wir uns so in unsere Arbeit, daß sie uns völlig in Anspruch nimmt und wir fast alles andere vergessen. Andere betrachten uns dann vielleicht als sogenannte Workaholics, Persönlichkeiten des Typs A oder einfach als treues Firmenmitglied. Möglicherweise sehen wir uns selbst auch so. Aber eines schönen Tages kann es — aus welchem Grund auch immer — passieren, daß wir arbeitslos werden. Wir haben unsere Stelle verloren und haben das Gefühl, daß auch wir „verloren“ sind.
Voller Furcht und Ungewißheit darüber, was als nächstes tun sollen, rufen wir vielleicht verzweifelt aus: „Ich habe meine Arbeit verloren. Was soll ich machen? Was soll ich meiner Familie sagen? Wie soll ich meine Rechnungen bezahlen?“
Wenn wir ohne unmittelbare Aussicht auf eine neue Beschäftigung arbeitslos dastehen, gibt es tatsächlich etwas, was wir tun können, und zwar etwas viel Produktiveres, als hektisch von Vorstellungsgespräch zu Vorstellungsgespräch zu laufen oder uns einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit oder Verzweiflung hinzugeben. Wir können uns hilfesuchend an Gott wenden.
Die Bible — die Gottes Wort offenbart — ist ein guter Anfangspunkt. Im ersten Buch Mose wird uns versichert, daß Gott den Menschen zu Seinem Ebenbild schuf. Darüber hinaus wird uns gesagt: „Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch Untertan.“ 1. Mose 1:28. Das klingt nicht gerade so, als erwartete Gott von Seinem Menschen, von Seinem Bild und Gleichnis, unfruchtbar und arbeitslos zu sein, oder? Man könnte einwerfen: „Ich weiß, was die Bibel sagt, aber ich habe keine Arbeit! Es mag wohl sein, daß Gott nicht von mir erwartet, daß ich arbeitslos bin. Aber so ist es nun einmal.“
Eine wichtige Frage, die wir uns vielleicht stellen sollten, ist: Welche Erwartungen hatten wir in bezug auf unsere Arbeit? Haben wir unsere Arbeit so wichtig genommen, daß wir glauben, ohne sie mittellos zu werden? Haben wir die Arbeit für unsere Firma oder unseren Arbeitgeber als die einzige Möglichkeit betrachtet, fruchtbar zu sein, und glauben wir, nirgendwo anders Erfüllung und Selbstverwirklichung finden zu können? Haben wir uns einreden lassen, unser Leben sei voller Unsicherheit, der Firma, den Arbeitgebern oder ökonomischer Willkür auf Gedeih und Verderb ausgeliefert?
Wenn wir solche Suggestionen über unsere Arbeit für wahr halten, akzeptieren wir die begrenzte, materielle Anschauung vom Menschen, die in erster Linie die Ursache aller unserer Probleme ist.
Glauben wir, es bestehe keine Verbindung zwischen uns und dem zu Gottes Ebenbild erschaffenen und von Ihm gesegneten Menschen? Oder betrachten wir uns als irgendein genetisches Zufallsprodukt, dessen Erfolg von glücklichen Umständen abhängt oder davon, „wohin die Kugel rollt“? Was hat Christus Jesus uns über das Wesen des Menschen und seine Arbeit zu sagen?
Vielleicht erinnern Sie sich, daß Jesu Eltern auf einer Reise nach Jerusalem ihren jungen Sohn eine Zeitlang aus den Augen verloren. Als sie Jesus fanden und ihm sagten, daß sie sich um ihn gesorgt hätten, war er überrascht, daß sie nach ihm gesucht hatten, und fragte: „Wißt ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?“ Lk 2:49. oder, wie es nach der englischen King-James-Bibel heißt, „daß ich meines Vaters Arbeit nachgehen muß?“ Er sprach von seines Vaters Arbeit, Gottes Arbeit. Vielleicht sollten wir, wenn wir plötzlich arbeitslos sind, einmal darüber nachdenken, wie gut wir unseres Vaters Arbeit nachgehen.
Aber zuerst müssen wir wissen, wer wir wirklich sind, geradeso wie Jesus wußte, wer er war. Sind wir uns bewußt, daß unsere eigene und einzige Identität geistig ist, die Widerspiegelung, die Idee Gottes, der uns erschuf? Zweitens, verstehen wir wirklich, was unsere Aufgabe als Gottes Kind ist? Verstehen und akzeptieren wir unsere wahre „Stellenbeschreibung“? Es ist im wesentlichen die gleiche, die Jesus Pilatus gab, als er sagte: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll.“ Bekanntlich antwortete Pilatus: „Was ist Wahrheit?“ Joh 18:37, 38. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß die Wahrheit, die Pilatus damals nicht verstehen konnte, die Wahrheit über Gott und den Menschen ist, den geistigen, zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffenen Menschen. Ferner ist es die Wahrheit über alle Aspekte der geistigen Schöpfung Gottes — selbst der kleinsten Einzelheit —, auch unsere Arbeit, die im eigentlichen Sinne darin besteht, das Wesen Gottes zu bezeugen oder auszudrücken, der der einzig wahre Arbeitgeber ist.
In Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy wird die Frage „Was ist Gott?“ folgendermaßen beantwortet: „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit, Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 465. So wie es Jesu ausdrückliche Aufgabe und sein Lebenswerk war, das Wesen Gottes zu bezeugen oder auszudrücken, das durch diese Synonyme definiert wird, ist es auch die Aufgabe eines jeden von uns, soweit wie möglich die Eigenschaften zum Ausdruck zu bringen, die Gott zugeschrieben werden können.
Wenn wir daran arbeiten, die Eigenschaften Gottes, der Wahrheit, zum Ausdruck zu bringen, sind wir im Umgang mit anderen ehrlicher, und unser Auftreten in unserer Firma und vor deren Kunden ist von Aufrichtigkeit und Fairneß gekennzeichnet. Wenn wir daran arbeiten, die Eigenschaften Gottes, der Liebe, zum Ausdruck zu bringen, sind wir besser imstande, der Firma, unseren Kunden, Freunden und Familienmitgliedern mit aufrichtigem Interesse an ihrem Fortschritt und Wohlergehen zu dienen. Wenn wir unserer Arbeit, unseres Vaters Arbeit, nachgehen, indem wir die Eigenschaften Gottes, des Gemüts, zum Ausdruck bringen, sind wir besser in der Lage, intelligente Entscheidungen zu treffen in dem Wissen, daß Gemüt die Quelle aller rechten Ideen ist. Als Ausdruck des Prinzips sind wir pünktlich und leisten eines Tages Arbeit für eines Tages Lohn; unsere Tätigkeiten bewegen sich stets im Rahmen der Legalität und in voller Übereinstimmung mit Recht und Ordnung. Indem wir als Gottes Kinder Leben ausdrücken, sind wir aktiv des gesund und genau dort, wo wir sein müssen. Als Ausdruck des Geistes besitzen wir Initiative und Tatkraft und sind geistig motiviert. Wenn wir Seele zum Ausdruck bringen, wissen wir die gute Arbeit anderer zu schätzen und erfreuen uns der Schönheit schöpferischer Kraft und Einfallsgabe.
Sehen wir es als unsere wahre Beschäftigung an, Gottes Wesen zum Ausdruck zu bringen, so wird sich diese Haltung, diese höhere Einstellung zur Arbeit, denjenigen mitteilen, mit denen wir Vorstellungsgespräche führen. Arbeitgeber suchen nach Menschen, die die hier angesprochenen Eigenschaften zum Ausdruck bringen. Wenn wir uns aufrichtig und beständig in diesen Qualitäten üben, wird sich der verzweifelte Ausruf „Ich habe meine Arbeit verloren!“ in die dankbare Erklärung umkehren: „Gott sei Dank, ich habe meine wahre Arbeit gefunden!“ Und eine befriedigende, uns weiterführende Beschäftigung wird sich unweigerlich zeigen.
Laßt das Wort Christi reichlich unter euch wohnen:
lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit;
mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern
singt Gott dankbar in euren Herzen. Und alles, was ihr tut
mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen
des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.
Kolosser 3:16, 17
