Christen Überall In der Welt erkennen Christus Jesus als den Erlöser an. Er erklärte und bezeichnete den Weg der Erlösung — einen Weg, der der ganzen Menschheit offensteht, allen, die sich entscheiden, den Lehren des Meisters zu folgen.
Die Christen verehren Jesus. Aber was für eine Beziehung haben wir zu ihm? Sind wir einfach passive Nutznießer dessen, was er getan hat? Brauchen wir lediglich an ihn zu „glauben“? Oder wird von uns, wie von seinen ursprünglichen Jüngern, erwartet, daß wir Schüler und echte Nachfolger sind?
Der Meister selbst beantwortete diese Frage, als er zu seinen Jüngern sagte: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.“ Joh 14:12. Und ein anderes Mal sagte er zu ihnen: „Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: in meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden.“ Mk 16:17, 18.
Aus diesen Worten ist ersichtlich, daß Jesu erhabene Demonstration des göttlichen Wesens und der göttlichen Macht ein Beispiel für uns ist, das uns allen helfen soll. Sicher, seine Werke dienten auch dazu, seinen einzigartigen Anspruch auf das Messiasamt zu bekräftigen. Aber Jesus machte es klar, daß wir nicht nur seinem Beispiel folgen können, sondern ihm auch folgen sollen, indem wir Gottes Macht und die tatsächliche geistige Herrschaft des Menschen als Kind Gottes in immer größerem Maße demonstrieren.
Was für eine wundervolle Gelegenheit haben wir alle, größere Freiheit von Furcht, Begrenzung und Leiden zu finden! Was jedoch viele zurückhält, ist die Vorstellung, daß Jesu Forderungen im großen und ganzen die menschlichen Fähigkeiten übersteigen und deshalb nicht für uns heute gedacht sein können, außer als Lehrmeinung.
Solche Schlußfolgerung ist unumgänglich, wenn wir annehmen, daß nur das wahr ist und Bestand hat, was wir mit den physischen Sinnen wahrnehmen. Aber gerade die Materialität mit den unzähligen ihr zugrundeliegenden Theorien stellte Jesus ja in Frage. Seine sogenannten „Wunder“ erschütterten alle menschlichen Annahmen über materielle Macht und Wirklichkeit und veranschaulichten die natürliche, harmonische Regierung Gottes, des Geistes.
Wenn man beim Studieren der Lehren des Meisters von der Erkenntnis ausgeht, daß Geist die Quelle und Substanz des wahren Daseins ist, bekommen diese Lehren praktische Bedeutung und werden mit einer wunderbaren Verheißung belebt. Wir erkennen, daß Jesus uns auffordert, die geistige Tatsache in die Praxis umzusetzen, daß wir als Ebenbild unseres Schöpfers schon jetzt Gott, Geist, in vollkommener Geistigkeit widerspiegeln.
Das materielle Selbst ist natürlich nicht das Bild und Gleichnis der Göttlichkeit, und deshalb scheint das von unserem Meister veranschaulichte reine Christentum manchmal fast ohne Beziehung zum täglichen Leben zu sein. Aber die Christliche Wissenschaft hilft uns zu erkennen, daß die Materialität nicht die Substanz unseres wahren Seins oder Bewußtseins ist — so daß wir nach und nach das materielle Selbstbild aufgeben und es durch eine neue geistige Wahrnehmung unserer gottgegebenen Individualität ersetzen.
Wenn wir uns zum Beispiel durch Sünde irgendwelcher Art belastet fühlen — sie bereuen, aber nicht in der Lage sind, sie abzulegen —, ist wahre Erlösung greifbar nahe; wir müssen nur unsere gottgegebene Reinheit verstehen. Geist schließt nichts Unreines in sich, und als Ebenbild des Geistes drückt unser wahres Selbst die Unbeflecktheit der Göttlichkeit aus. Um von Sünde geheilt zu werden, müssen wir das Gute so sehr lieben, daß wir auch wirklich die Sünde besiegen und geistiger gesinnt sein wollen. Haben wir dieses Verlangen erst einmal, so ist uns der Erfolg gewiß — und zwar durch das mentale Ringen im Gebet, das uns eine tiefere Einsicht in die geistige Wirklichkeit gewährt.
Wenn das Problem Krankheit oder Behinderung ist, kann auch hier geistiges Verständnis Heilung bringen. Weil der Mensch Geist zum Ausdruck bringt, stellt die Materie nicht eigentlich das dar, was wir sind. Sie verleiht uns nicht wirklich Leben oder Fähigkeiten oder Substanz. Das alles haben wir von Gott, unserer göttlichen Quelle. Bewies Jesus dies nicht, indem er allein dadurch, daß er die Macht des Geistes ausdrückte, „alle Krankheiten und alle Gebrechen“ Mt 10:1. heilte?
Die Christliche Wissenschaft macht uns mit der beweisbaren geistigen Wahrheit vertraut — der unveränderlichen göttlichen Wissenschaft —, die durch Jesu Lehren und wunderbare Demonstrationen hindurchscheint. Sie zeigt uns, wie natürlich das war, was der Meister tat, und wie natürlich es ist, seinem Beispiel zu folgen.
In den Vermischten Schriften sagt Mrs. Eddy über Christus Jesus: „Wir können uns nicht von seinem heiligen Beispiel abwenden — wir können Christus nicht verlassen für die Lehren derer, die ihn kreuzigen, und ihm dennoch im Heilen folgen. Treue gegenüber seinen Vorschriften und seinem Heilverfahren erwirkt allein den Zugang zu seiner Macht; und der Pfad der Güte und Größe führt durch die Systeme und Methoden Gottes.“ Verm., S. 270.
Jesu Lehren können in der Tat in all ihrer Fülle angewandt werden. Wir können, und sei’s zunächst auch nur in bescheidenem Maße, die herrliche heilende Wahrheit erfassen, die er zum Wohl der ganzen Menschheit lebte und veranschaulichte. So wird unser Christentum mehr als nur ein Glaubensbekenntnis sein; so wird es zu einem lebendigen Beweis der Harmonie, mit der Gott den Menschen regiert.
