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Kann es Fortschritt ohne negative Nebenwirkungen geben?

Aus der April 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Jüngster Zeit sind in vielen Teilen der Welt große und schnelle Veränderungen eingetreten. Wir alle haben im Fernsehen bewegende Bilder gesehen oder in der Presse gelesen, mit welcher Freude und Begeisterung Menschen in autoritären Gesellschaften die neuerlangte Freiheit feierten. Neuere Nachrichten konzentrieren sich jedoch oft auf das, was die andere Seite der Medaille zu sein scheint. Die radikalen Veränderungen, besonders in den Wirtschaftssystemen, verlangen eine gewaltige Umstellung, die den Bürgern in vielen Fällen Mangel verursachen kann.

Muß das so sein? Der menschlichen Erfahrung nach scheint es so. Wir lösen ein Problem und schaffen andererseits neue.

Wenn wir aber die Dinge von einem höheren Standpunkt aus betrachten, können wir mit der Erkenntnis beginnen, daß Gott Seine Schöpfung regiert. Er setzt den Menschen nicht hilflos in eine Welt, die Er anscheinend im Stich gelassen hat. Leid gehört nicht zu dem, was Gott dem Menschen gibt, denn Gott ist Liebe und verursacht keinerlei Übel. Von diesem Standpunkt aus können wir lernen, Fortschritt — individuellen oder kollektiven — als eine natürliche und notwendige Folge des Guten zu verstehen, das aus der einen göttlichen Quelle, Gott, kommt. In Gottes geistiger und vollkommener Schöpfung ist die göttliche Liebe allmächtig, und es gibt keine Kraft, die dem Guten, das Gott hervorbringt, entgegenwirken oder es schwächen könnte.

Das Wunderbare ist, daß wir in unserem Leben klare Beweise des Fortschritts erkennen werden, ohne destruktive Nebenwirkungen, wenn wir eine geistigere Auffassung vom Dasein annehmen und jeden Gedanken anfechten, der das Gute begrenzt. Fortschritt stellt sich ein, wenn wir geistig verstehen, daß Gott vollkommen und Alles ist und das Böse keine Macht oder Wirklichkeit hat. Obwohl solches Verständnis nur Schritt für Schritt kommt, können wir das Ergebnis in uneigennützigeren Zielen, klarerem Denken und göttlicher Führung unserer Entscheidungen erkennen. Das ist im Bereich des eigenen, individuellen Wachstums leichter zu beweisen, aber es gilt genauso für den Fortschritt der Nationen im allgemeinen, da die Nationen ja gerade durch die Geistigkeit ihrer Bürger gestärkt werden.

Was mich in dieser Hinsicht am meisten inspiriert hat, ist der biblische Bericht über den Auszug der Kinder Israel aus der leidvollen Knechtschaft in Ägypten. Als ich das Alte Testament studierte, sah ich, wie trotz der Zweifel und Befürchtungen des erst kurz gebildeten Volkes Männer wie Mose, Josua und kaleb Gott vertrauten und so das Volk voranbrachten. Auf ihrer Wanderung durch die Wüste stellten sie viele Male die Macht der göttlichen Liebe unter Beweis. Sie fanden für jede Widerwärtigkeit oder Störung des Guten eine Lösung, ob es sich nun um Hunger, Durst oder feindliche Angriffe handelte. Täglich kam Nahrung in Form von Manna, und sie fanden Wasser an Stellen, wo sie es am wenigsten erwarteten. Sie konnten ein Meer überqueren, das ihren Weg blockierte, und wurden später durch das gleiche Meer vor ihren Verfolgern geschützt.

Zu Beginn meiner Arbeit in Spanien, wo ich jetzt seit einer Reihe von Jahren lebe, habe ich viel über diese Dinge nachgedacht. Das Land hatte große soziale Veränderungen durchgemacht und dabei die Trümmer einer längeren Diktatur hinter sich gelassen. Es öffnete sich wirtschaftlich den anderen europäischen Nationen in der Erwartung, Mitglied des Gemeinsamen Marktes zu werden. Das sollte von wesentlichem Vorteil für Spanien sein. Aber es schien, als ob es sich zuerst mit einer langen Periode der Anpassung — mit ernsten Problemen — abfinden mußte, denn ein großer Teil der Industrie des Landes war nicht darauf vorbereitet, mit anderen Technologien zu konkurrieren.

Die Firma, für die ich arbeite, hielt es für nötig, sich auf den Wettbewerb mit Importprodukten vorzubereiten. Obwohl die Qualität verbessert wurde und die Herstellungsverfahren mit großer Sorgfalt und Hingabe modernisiert wurden, erkannte man schließlich, daß eine ertragbringende Leistung — und damit die Absicherung der Arbeitsplätze vieler Leute — nur durch eine beträchtliche Steigerung der Produktion erzielt werden konnte. Das bedeutete, daß wir in Länder exportieren mußten, wo bereits sehr ähnliche Produkte verkauft wurden, die von einem anderen Zweig unserer Firma hergestellt wurden. Ich wurde dann gebeten, einen Plan zu entwerfen, der es erlauben würde, unser spanisches Produkt zu exportieren, ohne dem Verkauf der Artikel zu schaden, die von dem anderen Zweig hergestellt wurden.

Man gab mir ungefähr zehn Tage Zeit, um den Plan auszuarbeiten. Zuerst schien es mir, daß ich weder die Zeit noch die notwendigen Informationen hatte, um eine annehmbare Lösung für dieses Dilemma zu finden. Aber schnell brachte ich Ordnung in mein Denken, indem ich an der Wahrheit festhielt, daß die Quelle guter und produktiver Ideen immer das eine göttliche Gemüt, Gott, ist. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Begründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjen s’aiens), spricht im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, über geistigen Fortschritt. Sie schreibt: „Jeder Tag fordert von uns höhere Beweise, nicht nur Bekenntnisse der christlichen Kraft. Diese Beweise bestehen einzig in der Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod durch die Kraft des Geistes, und zwar in der Weise, wie Jesus sie zerstörte. Dies ist Element des Fortschritts, und Fortschritt ist das Gesetz Gottes, dessen Gesetz nur das von uns fordert, was wir gewißlich erfüllen können.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 233.

Ich begann in diesem Sinne zu beten und schaltete so die Furcht und die Begrenzungen aus, die der menschliche Verstand mir hinsichtlich der Schwierigkeit der Aufgabe auferlegen wollte. Mit zunehmender Freude nahm ich Ideen wahr, die mir genauso rasch kamen, wie ich die Informationsquellen fand. Eine kommerzielle Alternative, die für alle vorteilhaft sein sollte, wurde konzipiert. Der Plan wurde gutgeheißen, und wir konnten mit dem Export beginnen. Das Ergebnis war, daß wir nicht mit den anderen Produkten der Firma zu konkurrieren brauchten. Statt dessen waren wir in der Lage, das Angebot unserer Firma zu erweitern und den kunden eine interessantere und verlockendere Auswahl anzubieten.

Ich lernte daraus etwas Wichtiges für die vielen Situationen, wo ein Schritt zum Guten in einem Bereich notwendigerweise sekundäre Probleme in einem anderen mit sich bringt. Aufgrund dieser Erfahrung kam ich zu dem Schluß: Als Christliche Wissenschafter können wir und müssen wir in unserem Gebet daran festhalten, daß Fortschritt „das Gesetz Gottes“ ist. Gottes Gesetz schließt den Einfluß jedes sogenannten Gesetzes der Stagnation oder des Rückgangs aus. Uns werden viele Möglichkeiten geboten, dies zu beweisen: bei unserem eigenen Fortschritt, in der Kirche, am Arbeitsplatz, wenn wir die Zukunft unserer kinder denken oder wenn wir die Nachrichten hören bzw. lesen.

Im Grunde ist Fortschritt die Wirkung des Christus in unserem Leben. Der unkörperliche Christus, die Wahrheit, die Christus Jesus so vollkommen verkörperte, lehrt uns, daß wir Gottes kinder sind und nicht von Ihm getrennt werden können. Fortschritt hat seinen Ursprung im göttlichen Prinzip, im unendlichen Geist; er ist geistig und harmonisch, und es ist nur natürlich, daß die Veränderung, die diese Wahrheit im menschlichen Bewußtsein bewirkt, der Entwicklung der Gesellschaft und der Zukunft der Länder zugute kommt. Wenn wir mehr darüber lernen, was Geist ist und tut, werden wir zum Guten angespornt, und zwar sowohl im Mikrokosmos des Privatlebens als auch bei der Entwicklung kollektiver Organisationen, ohne daß dies zwangsläufig ungünstige Auswirkungen oder Reaktionen zur Folge hätte.

Wenn wir geistige Eigenschaften wie geistiges Verständnis, Liebe, Weisheit und Reinheit in unserem Denken pflegen, können wir sicher sein, daß wir die Entfaltung des höchsten Guten auf wirksame Art unterstützen. Jakobus, ein Apostel, der der Überlieferung gemäß nach Spanien kam, um dort das Evangelium zu predigen, sagte in seinem neutestamentlichen Brief: „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.“ Jak 5:16. Jeder von uns kann dieser oder diese Gerechte sein.

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