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Die göttliche Liebe — unser bester Freund

Aus der Mai 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich Kenne Viele Menschen, die sehr gern heiraten würden, die sich nach einer guten Partnerschaft in der Ehe sehnen. Was aber können wir tun, wenn dieser Wunsch nicht in Erfüllung geht? Sind uns dann die Hände gebunden?

Oh, wir können eine Menge tun. Wir können unsere Wünsche vor Gott bringen. Mrs. Eddy rät uns in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 1.

Wir können, wenn wir mit Gott zusammenarbeiten, eine viel höhere Vorstellung von der Ehe erlangen — oder von Partnerschaft, Freundschaft und Gemeinschaft. Ja, jeder dieser Begriffe bringt die enge Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch zum Ausdruck. Wir haben eine innige und unzerstörbare Beziehung zu Gott. Um es in biblischen und geistigen Begriffen auszudrücken: Wir sind Sein geliebtes Bild und Gleichnis. Die materiellen Sinne vermitteln uns den Eindruck, daß wir sterbliche Wesen sind. Ferner sind die materiellen Sinne für das Gefühl verantwortlich, daß wir allein und ohne Gefährten sind. Aber der geistige Sinn bestätigt, daß unser wahres Wesen der Ausdruck der göttlichen Liebe, Gottes, ist. Die Eigenschaften, die wir mit der Liebe verbinden — wie Zufriedenheit, Hingabe, Vollständigkeit, Freude —, sind untrennbar von unserer gottverliehenen Identität.

Als ich vor vielen Jahren einmal sehr traurig darüber war, daß ich allein leben mußte, sagte eine Bekannte zu mir: „Oh, Sie müssen sich einfach jetzt Ihrer Gemeinschaft mit Gott bewußt sein. Sie brauchen diese Nähe zu Gott — ob Sie verheiratet sind oder nicht.“

„Also gut“, dachte ich, „dann werde ich die Zeit gut nutzen, indem ich die Christliche Wissenschaft studiere. Und wenn ich dann einen besseren Gottesbegriff erlangt habe, werde ich gewiß einen netten Ehepartner finden.“ Aber so berechtigt ein Wunsch auch sein mag — ob es nun bessere Gesundheit, ein Arbeitsplatz oder eben der richtige Ehemann oder die Ehefrau ist —, Gott stellt keine Bedingungen nach dem Motto: „Gibst du mir, geb ich dir.“ Gott, der liebende Vater und die liebende Mutter des Menschen, läßt uns bereits Seine Liebe und Güte zuteil werden. In der Bibel heißt es: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“ Jer 29:13, 14. Wenn wir unsere Bemühungen darauf richten, mehr über Gott zu erfahren, anstatt nach einem Partner zu suchen, werden wir die Segnungen erleben, die Christus Jesus uns verheißen hat, als er sagte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Mt 6:33.

Ich lernte durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft erst einmal, daß ich bei meinen Vorstellungen von einer Ehe nicht bei der menschlichen Institution oder dem „Traumpartner“ stehenbleiben konnte, sondern nach dem suchen mußte, was das Wesen einer Ehe ausmacht. Suchen wir in einer Ehe nicht im eigentlichen Sinne gelebte Eigenschaften, die zueinander passen? Suchen wir nicht Liebe, zärtliche Fürsorge, Geborgenheit, Verständnis? Es sind geistige Werte, von denen wir umgeben sein möchten, die aber nicht von einem bestimmten Menschen oder einem Familienstand abhängig sind. Wenn wir uns bewußt sind, daß unser Glück nicht von einer anderen Person abhängt, werden wir weniger unter dem Druck stehen, einen Ehepartner zu finden. Gott ist der Ursprung des Guten; sogar das Gute, das wir mit der Aufmerksamkeit oder Liebe eines Freundes identifizieren, besteht aufgrund der Allgegenwart der göttlichen Liebe.

Als ich mir ein andermal wieder sehr einen Ehepartner wünschte, fand ich Gelegenheit, mich um die Familie eines Freundes, der Witwer war, zu kümmern. Nach einigen Monaten stellten wir viele Gemeinsamkeiten fest. Wir nahmen wunderbare Eigenschaften ineinander wahr. Doch dann verstarb dieser Freund ganz plötzlich.

Als ich mit Sehnsucht und Selbstbedauern rang, kam mir der Gedanke, daß ich all das Gute, das ich in diesem Freund wahrgenommen hatte, ja gar nicht bemerkt hätte, wenn ich es nicht selbst in mir widerspiegelte. Ich hatte diese gottgegebenen Eigenschaften ja immer noch bei mir. Sie waren nicht verloren, sondern bestanden als von Gott verliehen für immer und waren nicht auf einen Menschen beschränkt. So konnte ich Freundlichkeit, Zuverlässigkeit, Spontaneität, Lebendigkeit usw. weiterhin erkennen und zum Ausdruck bringen. Tiefe Freude erfüllte mich bei diesen Gedanken.

An Wochenenden überfiel mich jedoch oft Traurigkeit. Mir war bewußt, daß es das allgemeine Denken über unverheiratete Erwachsene war, das mich da gefangenhielt — im Griff der Suggestion, daß Alleinstehende sich am Wochenende einsam fühlen. Aber gegen derartiges Denken wollte ich mich wehren! Und ich beschloß, etwas dagegen zu tun. Ich betete, und mir kam der Gedanke, daß ich handeln mußte, anstatt mich diesen Gefühlen hinzugeben.

Wenn ich später einmal traurig wurde, fragte ich mich, was ich für andere tun könnte: „Wer würde sich jetzt über einen Anruf oder Brief freuen? Für wen könnte ich mir vielleicht ein Geschenk ausdenken?“ Oder ich verbrachte die Zeit damit, über Weltprobleme zu beten. Das hob mich immer ganz schnell aus meinem Selbstbedauern heraus — und ich gewann dabei viele Freunde. Ja, ich nahm jetzt alle möglichen guten Eigenschaften in ganz verschiedenen Menschen viel besser wahr.

Dennoch sehnte ich mich immer wieder nach einem Partner und überlegte, warum ich ihn wohl nicht fand. Ich sehnte mich nach einem wirklichen Zuhause, wo ich verstanden und angenommen würde. Eines Tages erkannte ich, daß ich mein eigentliches Zuhause nie verlassen hatte, sondern in der Gegenwart meines himmlischen Vater-Mutter Gottes geblieben war. In dieser Zeit entfaltete es sich ganz unverhofft, daß ich im Haus meiner Schwester eine herrliche Wohnung fand, in der ich jetzt noch wohne.

Die göttliche Liebe ist unser bester Freund — ein besserer Freund, als ein einzelner Mensch jemals sein könnte, sei er auch der beste Ehepartner der Welt! Gott versteht uns immer. Er kennt auch unsere zartesten Bedürfnisse und stillt sie. Er läßt uns nie allein. Er kennt das Böse nicht, denn Er ist die Liebe selbst. So lernte ich langsam, aber sicher, den besten Gefährten der Welt kennen — die göttliche Liebe!

Wenn der innige Wunsch zu heiraten manchmal nicht in Erfüllung geht, sollten wir uns fragen, ob uns nicht ein Äquivalent gegeben wurde. Vielleicht erkennen wir den bereits erfüllten Wunsch nicht als solchen, weil wir uns manches nach unseren menschlichen Maßstäben anders vorgestellt haben. Was unser Familienstand auch sein mag, wir können immer Gemeinschaft mit Gott halten. Seine ständige Gegenwart bringt uns Erfüllung, wie nichts anderes sie uns geben kann.

Die bewußte Beziehung zu Gott ist kein Ersatz für eine fehlende menschliche Beziehung — sozusagen ein Trost dafür, daß wir etwas anderes nicht bekommen. Diese Verbundenheit mit Gott, dem fürsorglichen Guten, ist die Grundlage, der Nährboden, für jede gute Beziehung im menschlichen Bereich, und sie wirkt, wenn verstanden, in jede Ehe, jede Freundschaft, Partnerschaft und Familie hinein — auch in die größere Familie der Menschheit. Wenn wir die enge Beziehung zu Gott pflegen, beständig vertiefen und üben, dann sind wir nicht länger auf der Suche nach Erfüllung und Zufriedenheit — wir haben sie gefunden!

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