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AUSZÜGE AUS DEN Radio-Sendungen DES HEROLDS DER CHRISTLICHEN WISSENSCHAFT

In allen Teilen der Welt erreichen die Kurzwellensendungen des Herolds eine große Zuhörerschaft. Leser, die diese Sendungen nicht gehört haben, werden vielleicht gern einmal Manuskriptauszüge daraus lesen.

Wie die Furcht vor „Ausländern“ durch Liebe beseitigt wird

Aus der Mai 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Rahmen unserer fortdauernden Bemühungen, geistige Erkenntnisse in bezug auf „das Ausländerproblem” in Deutschland zu vermitteln, freuen wir uns, Auszüge aus einer weiteren Radiosendung des Herolds der Christlichen Wissenschaft bringen zu können. Die Moderatoren und unterhalten sich mit , einem Ausüber und Lehrer der Christlichen Wissenschaft aus Berlin.

Michael Pabst: Achim, man kann sagen, daß das Thema „Ausländer“ momentan in Deutschland in aller Munde ist.

Achim Trapp: Wir sind in einem Umbruchprozeß, wo Emotionen, Verzweiflung, Haß und Identitätsprobleme an der Tagesordnung sind, und man macht eben die Fremden zum Sündenbock.

Pabst: Meinst du, das ist mehr ein Ventil, ein Symptom?

Trapp: Ja sicher, es ist Furcht. Die Rechtsradikalen fürchten u.a., daß ihnen die Arbeitsplätze weggenommen werden.

Cornelia Schacht: Achim, wie können wir da heilend beitragen?

Trapp: Mary Baker Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift unter der Randüberschrift „Konservativer Widerstreit”: „Unwissenheit, Stolz oder Vorurteil verschließen allem die Tür, was nicht stereotyp ist.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 144. Und das ist, glaube ich, der Kern dieses Problems. Stolz oder Vorurteil ist es, was zu diesem Haß, zu dieser Furcht führt. Es ist das fragmentarische Denken — daß man einteilt in Rassen, in Völker, verschiedene Religionen. Nun ist die Frage: Wie können wir eine Macht finden, die vereint?

Schacht: Genau.

Trapp: Die Wahrheit über die geistige Natur des Menschen und über seine untrennbare Einheit mit Gott ist aus den Augen verloren worden. Christus Jesus zeigte uns den Weg, diese immer gegenwärtige Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfer klar vor Augen zu haben, das ewige Einssein von Liebe und dem Ausdruck von Liebe, von Leben und dem Ausdruck von Leben. Er sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh 8:32.

Schacht: In diesem Fall ist es dann ein Freimachen von Furcht.

Trapp: Um das Problem zu lösen, müssen wir die Furcht durch Liebe beseitigen. Und diese Liebe vereint ja. Das ist diese vereinende Macht, die geistige Liebe, die mit uns, mit jedem hier und jetzt ist. Und deshalb sollten wir uns auch täglich fragen: „Bringe ich in der Partnerschaft — ob es nun in der Ehe ist oder mit meinen Kindern oder mit Ausländern, mit Fremden — die allumfassende Liebe Gottes zum Ausdruck? Lerne ich, jeden in diese Liebe einzuschließen?“

Pabst: Dann können wir also ganz natürlich großzügig sein und brauchen keine Angst zu haben, daß uns dadurch etwas fehlt?

Trapp: Richtig! Weil wir uns selber und die anderen nicht isolieren. Wir fragmentieren nicht, weil wir ja von einer unendlich guten Quelle ausgehen, dem göttlichen Prinzip, Liebe, und wissen, daß jeder von Haus aus ein Ausdruck dieser göttlichen Quelle ist. Und daß jeder Zugang hat zu der Quelle, das ist ja das Wichtige.

Schacht: Und weil diese Quelle eben unendlich ist, geht sie einem nie aus! Es ist also genug da für mich und für alle Menschen, die um mich sind, ob sie Ausländer sind oder nicht.

Trapp: Richtig. Mrs. Eddy sagt in ihrem Lehrbuch: „Gott hat dem Menschen unveräußerliche Rechte verliehen, unter anderem Selbstregierung, Vernunft und Gewissen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 106. Also, jeder Mensch hat ein unveräußerliches Recht auf Selbstregierung. Bloß wir lassen uns immer hineinregieren in unser Bewußtsein — durch falsche Denkmodelle.

Pabst: Ja, wie können wir die eliminieren?

Trapp: Indem wir uns als Ausdruck dieser göttlichen Zentrale, dieses göttlichen Lebens, sehen und wissen, daß wir eins sind in Gott mit allen Seinen Kindern, Seinen Ideen. Jeder Tag ist ja wie ein Schlachtfeld. Es prasseln tausend verschiedene Denkmodelle auf uns ein, und wenn man einmal 15 Minuten Nachrichten hört im Fernsehen oder im Radio, dann ist man schon bedient! Und so versuche ich, am Morgen den Panzer der Gerechtigkeit, des rechten Denkens, anzuziehen. Ich versuche, mich als Ausdruck Gottes zu sehen, meine Mitmenschen als Ausdruck Gottes zu sehen, und weiter noch, ich versuche zu verstehen, daß jeder ein ebenbürtiger Partner ist. Daß ich ein ebenbürtiger Partner bin anderen gegenüber und andere mir gegenüber auch ebenbürtig sind.

Vor Jahren, als meine Frau und ich vor der Frage standen: „Sollen wir noch ein zweites Kind haben, oder lassen wir es bei einem?“, kam uns der Gedanke: Warum noch ein eigenes Kind haben, wenn so viele Kinder auf der Welt Not leiden? Wir wurden dann durch Gebet dazu geführt, ein Kind aus Brasilien zu adoptieren. Und deshalb haben wir selbst auch mit diesem Ausländerproblem zu tun; es ja nicht mehr so ganz selbstverständlich ist, daß man ohne den Panzer der Liebe durch unsere Stadt laufen kann. Leute, die wie Ausländer aussehen, werden doch oftmals beschimpft oder verprügelt. Und da hilft uns die Christliche Wissenschaft, täglich zu wissen, daß unser Sohn beschützt ist, daß er niemals aus diesem Reich der Liebe herausgenommen werden kann, denn wo immer er ist, ist die göttliche Liebe vor ihm da. Und in dem Verhältnis, wie sich dieses Bewußtsein auch in ihm bildet — daß er Teil eines großen Ganzen ist, daß er keine losgelöste Einzelidee ist —, in dem Verhältnis schwindet bei ihm und uns die Furcht.

Schacht: Achim, wie kann man sich schützen vor diesem Verhalten, daß jemand, weil er mit sich selbst nicht im Gleichgewicht ist, das an anderen ausläßt?

Trapp: Gerade kürzlich habe ich da einen Fall miterlebt. Ich wurde von einer Bekannten angerufen, die aus Skandinavien kam und hier im Zentrum der Stadt, im ehemaligen Ostteil der Stadt zu Besuch war. Sie hatte einen Afrikaner geheiratet und mit ihm einen Sohn. Beide wurden also oft bedrängt, wenn sie dort in diese Wohnung gingen zu ihren Bekannten, und bedroht sogar, beschimpft und mit Schmutz beworfen und allem möglichen. Sie wußte sich dann keinen Rat mehr und bat einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Beistand durch Gebet. Sie unterhielten sich darüber, daß sie und ihr Kind eins sind im göttlichen Prinzip und daß, wenn sie selber völlig frei sind von Aggressionen oder Furcht, das gar nicht an sie herankommt. Sie sprachen auch über einen Ausspruch von Paulus: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Röm 7:19. Das zeigt ganz klar und deutlich, daß da nur etwas in uns wohnt oder in den anderen wohnt, daß die anderen ja auch nur Opfer sind — Opfer eines falschen Denkens. Opfer, aber nicht Ursache. In dem Verhältnis, wie sie und ihr Sohn verstanden, daß die anderen nicht die Ursache sind, lernten sie, diese Jugendlichen zu lieben und sie und ihre Situation auch zu verstehen. In dem Verhältnis, wie sie die anderen, die ihnen so böse entgegenkamen, als Gottes Kinder annehmen konnten, in dem Verhältnis wurde dieses Problem gelöst. Und dieselben Leute, die sie belästigten (gelinde gesagt), hatten sich völlig gewandelt und belästigten sie nicht mehr.

Also geht es einfach darum, unser Bewußtsein zu reinigen von den irritierenden Elementen, von diesen falschen Gedankenmustern, die wir für wahr genommen haben. Wir lernen, unser unveräußerliches Recht auf Freiheit und Selbstregierung zu beanspruchen. Mrs. Eddy sagt: „Der Mensch regiert sich selbst nur dann in rechter Weise, wenn er sich von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, richtig leiten und regieren läßt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 106. In dem Maße, wie wir das tun, sind wir frei, und wir sind ein Bollwerk für das Gute in der Welt und können aktiv an diesem Befreiungsprozeß teilhaben.

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