Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
1. August
Liebe
So spricht der Herr: Ich habe dich erhört zur Zeit der Gnade und habe dir am Tage des Heils geholfen. (Jes 49:8)
Die MÜ lautet hierzu: „Weiter hat der Herr so gesprochen:, In der Zeit des Wohlgefallens (= der Gnade) habe ich dich erhört und am Tage des Heils dir geholfen.‘ “
So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. (Eph 5:1, 2)
In der WStB wird der Bibeltext übersetzt: „Seid nun Nachahmer Gottes als (Seine) geliebten Kinder und wandelt in (der) Liebe, wie auch Christus euch geliebt hat und hat Sich für uns dahingegeben als Gabe und Opfer für Gott zum wohlriechenden Duft.“ Hier begegnen wir dem „Imitatio dei“, das heißt der „Gottesnachahmung“. Im Kommentar zu dieser Stelle heißt es unter anderem: „Es sind gar nicht die eigenen Kräfte des Glaubenskindes, die in diesem Nachahmen sich betätigen — es sind die Kräfte des himmlischen Vaters, die ihm übermittelt sind, ohne sein eigenes Zutun. In dieser lebensmäßigen Verbindung des Glaubenskindes mit seinem göttlichen Vater liegt die Triebfeder des Imitatio-Gedankens, sein Tatcharakter verborgen. Solche Verbindung schützt vor einem unwahren, unechten Imitations-Christentum, sie bewahrt vor krankhaften Verkrampfungen, vor einem Widerspruch von Theorie und Praxis, sie zeigt die alleinige Kraftquelle, aus der heraus der Gläubige ein Nachahmer Gottes sein kann.“
8. August
Geist
Der Geist ist’s, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. (Joh 6:63)
Im ALB wird der Begriff Fleisch ausführlich erklärt, unter anderem als „Bereich des Irdischen, Menschlichen und Leiblichen. .. Im Gegensatz dazu steht der Geist, durch den Gott in Christus rettend den Menschen ergreift, ihn zum Handeln in Liebe und Selbstzucht bewegt und zum ewigen Leben führt.“
Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf hebräisch Betesda. Dort sind fünf Hallen. (Joh 5:2)
Dieser Teich muß sehr tief gewesen sein, denn im griechischen Text steht dafür das Wort kolumbethron, das von kolumban — tauchen — abgeleitet ist. Der Teich war so tief, daß man darin schwimmen konnte, und es befand sich ein unterirdischer Strom darin, der gelegentlich aufsprudelte. Dort traf Jesus einen Kranken, der schon 38 Jahre krank lag. Und dem weitverbreiteten Aberglauben entsprechend, meinten die Menschen, daß ein Engel das Wasser bewege. Wer dann zuerst im Wasser sei, werde geheilt. Diese Meinung teilte auch der Mann, den Jesus dort fand.
Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin! Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. (Joh 5:8, 9)
Hier aber wird eine ganz andere Kraft wirksam als die des Wassers: die Kraft des Christus. Barclay stellt fest: „Wir müssen beachten, daß Jesus im Imperativ spricht. Er gebietet den Menschen, und in dem Maße, wie sie seinen Befehlen zu gehorchen versuchen, erhalten sie jene Kraft... Mit Christus überwinden wir das, was uns bisher bezwungen hat.“
15. August
Seele
Und Jesus ging fort mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. (Mk 8:27)
Barclay erklärt, daß Cäsarea Philippi außerhalb Galiläas lag, nicht auf dem Gebiet des Herodes, sondern es unterstand Philippus. Diese Stadt hatte früher den Namen Balinas und war ein bedeutender Mittelpunkt des Baalskultes. Bis heute wird sie Banjas genannt, von Paneas, Ort des Hirtengottes Pan. Oberhalb der Stadt befand sich eine Höhle, die als Jordanquelle galt. Gerade in diesem von starkem Götterglauben erfüllten Gebiet erkannte Petrus die Tatsache, daß der heimatlose Zimmermann aus Galiläa der Sohn Gottes war.
Gehet ein,gehet ein durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg! Machet Bahn, machet Bahn, räumt die Steine hinweg! Richtet ein Zeichen auf für die Völker! (Jes 62:10)
Dieser Vers voller Nachdruck wird in der GN so übersetzt: „Ihr Bewohner Jerusalems, zieht hinaus durch die Tore eurer Stadt! Bahnt einen Weg für das heimkehrende Volk! Baut eine Straße, räumt die Steine aus dem Weg! Richtet ein Zeichen auf, daß die Völker es sehen!“
22. August
Gemüt
Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand. (Spr 3:5)
In der WStB wird bezüglich dieser Stelle die Frage aufgeworfen, ob innerhalb einer Unterweisung nicht besser der Verstand als das Höchste zu preisen sei, und weiter heißt es: „Wieder einmal wird deutlich, daß es den Sprüchen nicht um Weisheit an sich geht. Der Weise kennt die Begrenztheit alles menschlichen Wissens und Forschens. Hat er ein Problem geklärt, so stellen sich ihm hundert neue.“
Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben. (Jer 2:13)
Als zweifache Sünde wird in der WStB bezeichnet: Gott verlassen und neue Herren suchen. Weiter heißt es: „Gott wird als Quelle dargestellt, die brauchbares Wasser gibt, das ständig fließt. ... Der falsche Gott aber ist launisch, kann keine Treue halten, ist abhängig von den religiösen Übungen seiner Anhänger (wie eine Zisterne abhängig ist von der Menge des Regenwassers). Der falsche Gott kann seinen Anbetern ... nichts Neues ... hervorbringen, sondern nur Altes in ewig unverändertem Kreislauf wiederholen, — das ist das alte, brackige und unreine Wasser, für Menschen auf die Dauer ungenießbar.“
29. August
Christus Jesus
Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge ... zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn. (Lk 4:16, 19)
Einer der ersten Orte, die Jesus nach seiner Versuchung aufsuchte, war seine Vaterstadt Nazareth, die, so Barclay, als polis bezeichnet wurde, was Stadt oder Großstadt bedeutet. Man nimmt an, daß etwa 20 000 Menschen darin lebten und der Weltverkehr der damaligen Zeit vor ihren Toren vorbeizog. Lukas berichtet, daß Jesus in der Synagoge aus dem Buch Jesaja las. Im HdE heißt es dazu: „Seit der Verkündigungstätigkeit Johannes’ des Täufers dachten die Menschen über Jesaja nach. ... Jesus sprach also über das gleiche Thema wie Johannes der Täufer, nur mit einem Unterschied: Johannes hatte vom Gericht gesprochen, Jesus betonte, daß die endgültige Vergeltung durch das Gnadenjahr Gottes aufgeschoben worden war. ... Jesus hätte sich kaum eine wirksamere Methode aussuchen können, die Menschen vom Anbruch eines neuen Zeitalters der Gnade zu überzeugen.“
Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar. (Kol 2:6, 7)
In der GN lautet diese Stelle wie folgt: „Ihr habt Jesus Christus als den Herrn angenommen. Lebt nun so, daß ihr in ständiger Verbindung mit ihm bleibt! Seid in ihm verwurzelt und baut euer Leben ganz auf ihn! Bleibt im Glauben fest und laßt euch nicht von dem abbringen, was euch als Richtschnur des Glaubens gelehrt worden ist. Seid voll Dank für das, was Gott euch geschenkt hat.“
Du aber bleibe bei dem,
was du gelernt hast und was dir anvertraut ist;
du weißt ja, von wem du gelernt hast und daß du von Kind
auf die heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann
zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
2. Timotheus 3:14, 15
Abkürzungen
ALB = Anhang der Lutherbibel
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
GN = Gute Nachricht
HdE = Handbuch der Evangelien
MÜ = Menges Bibelübersetzung
WStB = Wuppertaler Studienbibel
