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Wer fürchtet sich im Dunkeln?

Aus der August 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Mami?"

„Maaammmiii!"

Es war mitten in der Nacht. Die großen Tannen kratzten an den Fenstern meines Zimmers, tanzten im Schatten der Straßenlaterne. Ich fürchtete mich.

Es mag sich nicht wie ein großes Problem anhören; aber ich war ungefähr sieben, und schon seit langer Zeit wachte ich nachts so auf. Es half nichts, wenn ich mir die Decke über den Kopf zog oder die Augen ganz fest zukniff. Ich fürchtete mich dennoch im Dunkeln. Manchmal rief ich nach Mami oder Papi. Manchmal brachte ich auch den Mut auf und lief den langen Flur entlang; ich hielt mir die Augen zu, wenn ich an den großen Fenstern vorbeiging, wo die Bäume draußen wie Wölfe aussahen, und dann sauste ich die Treppe zum Schlafzimmer meiner Eltern hinab.

Solche Nächte waren ganz schön ermüdend — für uns alle! Aber da meine Eltern Christliche Wissenschafter waren und ich eine christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchte, seit ich zwei war, wußten wir, daß wir uns an Gott wenden konnten — damit Er auch diese Furcht heilte. Wir hatten in anderen Fällen gebetet, und ich wußte, daß Dinge manchmal schnell geheilt wurden, daß wir aber auch gelegentlich geduldig weiterbeten mußten, und wir sahen dann, wie Gott jederzeit und überall für alle Seine Kinder sorgt.

Ich kann dir sagen, dieses Problem erforderte einige Ausdauer. Obwohl ich wußte, daß Gott mich liebt, und obwohl ich jeden Abend meine Gebete sagte, wachte ich doch manchmal voller Furcht auf.

Aber Mami gab einfach nicht auf. Sie legte immer ihre Arme um mich, aber sie sagte nie so etwas Nutzloses wie: „Es ist ja alles in Ordnung", wenn es doch gar nicht so aussah. Statt dessen sagte sie mir, daß alles gut sei, weil — wenn Gott allmächtig ist (und das ist Er) — es einfach nichts geben konnte, was mir schaden konnte.

Die Bibel enthält wunderbare Berichte über Gottes Schutz und Seine beständige Fürsorge. Eine meiner Lieblingsgeschichten steht im zweiten Buch Mose; es ist die Geschichte von den Kindern Israel. Sie hatten oft Angst, und Mose mußte sie immer wieder auffordern, auf Gott zu vertrauen. Na, jedenfalls zog Gott dann, wenn sie bei Nacht wanderten, „in einer Feuersäule" vor ihnen her, „um ihnen zu leuchten" 2. Mose 13:21. und sie den rechten Weg zu führen. So leuchtet Gottes Licht jederzeit — auch an den dunkelsten Orten.

Ich glaube, für mich spielte es keine Rolle, daß es keinen vernünftigen Grund gab, weshalb ich mich fürchtete. Das heißt, es bestand keine Gefahr in unserem Haus. Aber unversehens beschlich mich immer wieder diese Furcht. Zum Beispiel die Douglastannen. Ich spielte fast täglich im Wald. Ich kletterte auf viele Bäume (meistens auf die Zedern, weil ihre Äste so tief hingen, daß ich sie erreichen konnte). Ich wußte also, daß die Tannen nachts in Wirklichkeit keine Wölfe waren. Es genügte jedoch nicht, mich einfach aus dieser Sache herauszudenken; ich mußte vielmehr vertrauen lernen, daß mein Vater-Mutter Gott mich stets beschützte — ganz gleich, was geschah.

In einer Nacht schließlich schien es besonders schlimm zu sein. Ich weinte und fürchtete mich zu sehr, um auch nur nach unten zu gehen. Mami hörte mich und kam zu mir ins Zimmer. Wie immer war sie wirklich lieb; aber ich erinnere mich, daß sie diesmal auch sehr bestimmt war. Sie begann, über Dinge zu sprechen, die ich in der Sonntagsschule gelernt hatte: daß es keine besseren Eltern gibt als Gott, der mein Vater und meine Mutter ist; daß Er mich liebt, für mich sorgt und mich beschützt, weil ich Sein geliebtes Kind bin. Wir sprachen auch darüber, daß unsere Gebete wirklich heilen können und es auch tun, daß sie nicht nur aus schönen Worten bestehen, sondern die Wahrheit über mein Leben sind, und daß ich das Recht hatte, von dieser Furcht frei zu sein.

Ich schlief in jener Nacht wieder ein und schlief durch bis zum Morgen. Während der folgenden Wochen wachte ich noch einige Male auf, aber anstatt mich von der Furcht überwältigen zu lassen, dachte ich daran, daß Gott mich in Seinen Armen hält und daß Seine Engel — Seine liebevolle und sichere Gegenwart — immer bei mir waren. Manchmal mußte ich lange beten, manchmal nicht so lange. Aber langsam verschwand die Furcht. Und ich schlief wieder ein.

Das war eine „klasse" Heilung für uns alle. Ich konnte nun die Nacht durchschlafen. Und Mami und Papi auch! Es war mir eine gute Lehre, denn ich lernte, daß ich mich stets darauf verlassen kann, daß Gott mich liebt, und verstehen kann, daß diese Liebe mir alles Licht gibt, das ich nur brauche. Wie die Feuersäule führt und schützt sie uns immer.

In einem meiner Lieblingspsalmen heißt es: „Du [mußt] nicht erschrecken... vor dem Grauen der Nacht... Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen... Denn er hat seinen Engeln befohlen, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen." Ps 91:5, 9-11. In Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „Diese Engel erlösen uns aus den Tiefen." Wissenschaft und Gesundheit, S. 567. Ich war wirklich froh zu wissen, daß damit auch die Tiefen der Furcht gemeint waren!

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