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Heilung und Erneuerung

Aus der August 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Geistige Hilfe, die die Christliche Wissenschaft leistet, übertrifft bei weitem alle Erwartungen der Mediziner — selbst jener, die eine holistische Einstellung vertreten und sich mit dem befassen, was sie „den ganzen Menschen" nennen. Beim christlichen Heilen steht nicht der menschliche Körper im Mittelpunkt, sondern die Beziehung des Menschen zu Gott. Auch geht es nicht darum, den bewußten oder unbewußten Zustand des menschlichen Gemüts psychologisch zu ergründen. Vielmehr stellt das christliche Heilen den einzelnen dadurch wieder her, daß es ihm durch die Macht des Gebets das Gemüt erschließt, „das auch in Christus Jesus war" Phil 2:5 [nach der engl. King-James-Bibel]..

Die tiefe Dankbarkeit, die derjenige empfindet, der die heilende und erneuernde Wirkung der Christlichen Wissenschaft erlebt, läßt sich darauf zurückführen, daß diese Wissenschaft ja nicht nur den vorherigen Status quo — einen beschwerdefreien Körper — instand setzt, stabilisiert oder wiederherstellt. In gewissem Sinne bringt das geistige Heilen „den vorherigen Status quo" sogar weitgehend aus dem Gleichgewicht. Das geistige Heilen entspricht dem Sauerteig in Jesu Gleichnis, „den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war" Lk 13:21.. Der göttliche Einfluß verändert nicht nur den Zustand, in dem wir uns befinden, von Grund auf, sondern auch unsere ganze Lebensanschauung. Anstatt zu glauben, daß das Leben in einem und durch einen physischen Körper existiere, der sich in einem physischen Universum bewegt, erwachen wir zu der Erkenntnis, daß das Leben in und durch Gott besteht. In der Ausübung der Christlichen Wissenschaft gehen Heilung und Erneuerung stets Hand in Hand.

Es ist hilfreich, sich vor Augen zu führen, daß das Wort erneuern hier bedeutet, daß wir geistig wiedergeboren werden. Das heißt, daß wir das Leben, den Menschen und Gott nicht einfach mit neuen Augen betrachten, sondern daß wir tatsächlich ein neuer Mensch sind. Daß wir vom Geist geboren sind, und nicht vom Fleisch. Daß Gott Mittelpunkt und Umkreis unseres Lebens ist, und nicht die Materie.

In der Ausübung der Christlichen Wissenschaft kommt es nicht selten vor, daß ein Patient von dem weitreichenden Einfluß überrascht ist, den eine christlich-wissenschaftliche Behandlung auf sein Leben hat. Die Behandlung durch einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft bzw. das eigene Gebet stellt die Gesundheit des Körpers oder die Harmonie in persönlichen Angelegenheiten wieder her und führt den einzelnen zu der Erkenntnis, daß der Einfluß des Christus, der Wahrheit, im menschlichen Bewußtsein immer gegenwärtig ist. Dieser Sauerteig der göttlichen Wissenschaft ist im ganzen menschlichen Bewußtsein am Werk, bis es, um Jesu Gleichnis zu zitieren, ganz durchsäuert ist. Dieser Vorgang löst oft einen großen geistigen Hunger aus, der uns veranlaßt, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy gründlich zu studieren. Ich kenne mehrere Menschen, die sogar ihre Arbeit für einige Monate aufgaben, um sich ganz dem Studium der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zu widmen — so stark verlangte es sie nach geistigem Verständnis. Das zeigt doch, daß der geistige Sauerteig der Wahrheit beharrlich am Wirken ist und Erneuerung bringt.

Es bedeutet eine erhebliche Umstellung, uns nicht mehr als Söhne und Töchter von Frauen und Männern zu betrachten, sondern unser wahres Sein als Kinder Gottes anzunehmen und danach zu leben. Nicht jeder ist schon jetzt zu diesem Schritt bereit, und niemand von uns kann ihn auf einmal tun. In der Tat zeigen die Kämpfe, die dieser Schritt mit sich bringt, daß wir der erlösenden Macht Gottes bedürfen. Doch sollte niemand die „durchsäuernde" Kraft der göttlichen Wissenschaft unterschätzen. Sie ist tief im menschlichen Denken am Werk; sie zerstört den angeblichen Realismus von Sterblichkeit und Materialismus und offenbart die natürliche Gottähnlichkeit des Menschen.

Gottes Forderung, daß der Mensch Sein Bild und Gleichnis sei, gilt für immer. Niemand kann umhin, die göttliche Autorität dieser Forderung zu spüren und sich Seiner Anordnung zu fügen. Man kann sich dem nicht widersetzen noch es leugnen. Gott kennt den Menschen als Seine Idee, und dies macht den Menschen zu dem, was Gott kennt. Der Mensch ist die Manifestation des göttlichen Gemüts und daher geistig und ewig. Er bringt das göttliche Wesen in seiner ganzen Fülle und Schönheit zum Ausdruck. Er ist die vollständige, zusammengesetzte Idee des Gemüts und spiegelt nur Gutes wider. Jede Auffassung vom Menschen, die von dieser göttlichen Norm abweicht, hat ein gewisses Maß an Disharmonie und Leiden zur Folge. Das führt schließlich dazu, daß wir uns dem Christus, der Wahrheit, zuwenden, um Erlösung zu finden. Der im menschlichen Bewußtsein wirkende Sauerteig der Wahrheit bringt jeden Gedanken unter den Gehorsam Christi, das göttliche Ideal, das durch die Christliche Wissenschaft offenbart wird.

Es ist ein erheblicher Unterschied, ob man glaubt, der Mensch sei geistig und habe geistige Möglichkeiten, oder ob man erkennt, daß er tatsächlich geistig ist. Das letztere wird dem empfänglichen Herzen durch Christus offenbart. Paulus, der dies verstand, forderte die Christen auf: „Legt von euch ab den alten Menschen... und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit." Eph 4:22, 24. Wenn wir jede ungeistige Regung zum Schweigen bringen, die Existenz einer von Gott getrennten Identität leugnen und uns Gottes unendliche Herrschaft über den Menschen bewußtmachen, dann sind wir bereit, Gott und den Menschen als eins zu sehen, als Prinzip und Idee. Entscheidend ist unser Ausgangspunkt — was wir als die wahre Natur des Menschen und was wir als seinen Schöpfer anerkennen. Mit den Worten Mrs. Eddys: „Der Brunnen kann nicht höher steigen als seine Quelle." Wissenschaft und Gesundheit, S. 18.

Viele halten den Menschen fälschlicherweise für materiell. Dieser sogenannte physische, durch seine Umwelt geprägte Mensch wird in unterschiedlichem Maße Krankheit und Gesundheit, Trauer und Freude, Enttäuschung und Erfolg, Gutes und Böses erleben. Es mag ihm eine Weile gut gehen, doch seine Umgebung — sei es nun sein Körper, sein Beruf, seine Familie, das Gemeinwesen — wird ihn letzten Endes im Stich lassen. Die Bibel gibt zu bedenken, er „lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe" Hiob 14:1..

Der Mensch ist tatsächlich geistig. Mrs. Eddy schreibt: „Der Mensch ist der Sünde, der Krankheit und des Todes unfähig." Wissenschaft und Gesundheit, S. 475. Dies ist ganz offensichtlich eine völlig andere Auffassung vom Menschen als die eben beschriebene. Betrachten wir einmal folgende Definitionen des Wortes incapable, das im englischen Originaltext für „unfähig" verwendet wird: „1. Nicht fähig, aufzunehmen, zu empfangen, zu beherbergen, festzuhalten oder zu bewahren... 2. Nicht fähig bzw. nicht geeignet, etwas zu empfangen und davon berührt oder beeinflußt zu werden; nicht offen oder empfänglich für; nicht fähig, etwas aufzufassen und zu erkennen; unempfänglich für... 4. Mangel an Auffassungsgabe, Kraft oder Eignung für eine bestimmte Aufgabe..." A New English Dictionary on Historical Principles (Oxford: Clarendon Press, 1901), Band 10, S. 142. Die Erleuchtung, die die Christliche wissenschaft bringt, indem sie das Wesen unserer wahren Identität — unserer einzigen Identität — offenbart, hilft uns, die Bedeutung der inspirierten Bibelworte „Wir sind schon Gottes Kinder" 1. Joh 3:2. zu verstehen. Es gibt nicht zwei verschiedene Menschen, einen körperlichen und einen geistigen. Der Mensch ist unteilbar, die absolute Idee des einen Prinzips, Gottes. In dem Maße, wie wir dies verstehen und beweisen, kosten wir die Früchte der Erneuerung.

Diese neue Geburt stellt dauernde — nicht nur augenblickliche — Anforderungen an uns. Der Sauerteig der Wahrheit besteht darauf, daß das menschliche Selbst völlig evangelisiert wird. So gesehen, liegt eine große Gefahr in jeglicher Zufriedenheit mit materiellem Wohlbehagen oder Wohlergehen oder mit selbstgefälliger Harmonie in menschlichen Angelegenheiten. Ein Leben, das hauptsächlich aus erfolgreichem Golfspiel, Stunden vor dem Fernseher, schmackhaften Mahlzeiten und beruflichen Pflichten besteht, spricht nicht von geistigen Errungenschaften. Wenn es uns nur um bequeme Materialität geht, besteht die Gefahr, daß wir Jesu Worte verdienen: „Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!" Mt 7:23. Das sind harte Worte, doch Jesu Versöhnung und seine Überwindung aller Materialität geschahen aus Liebe zu uns und dienen uns als Beispiel, dem wir folgen müssen.

Entweder sehen wir täglich und stündlich den neuen Menschen, den neuen Himmel und die neue Erde, oder wir tun es nicht. Wenn wir es tun, dann wissen wir es, denn dann fühlt unsere Welt den daraus resultierenden Segen, weil wir die Gesundheit, die göttliche Ordnung, die Harmonie, Heiligkeit und Liebe sichtbar machen, die in Gott begründet sind. Das ist ein Leben, in dem wir unter Beweis stellen, daß Gott in der Tat Alles-in-allem ist.

Vielleicht ist Ihr Leben durch jemanden gesegnet worden, der auf diese Weise lebt. Dann haben Sie die wahre geistige Liebe erfahren. Sie haben die heilende Macht der Wahrheit erlebt. Sie haben den wirklichen Menschen und das wirkliche Universum erschaut. Eine solche Erfahrung entspricht dem Beispiel der Frau, die den Sauerteig unter einen halben Zentner Mehl mengte. Was in uns wirkt, ist der Sauerteig der göttlichen Liebe. Wir spüren die Macht dieser Liebe. Wir spiegeln sie wider. Wir gehorchen ihr. Wir sind uns ihrer stets bewußt. Wir erkennen, daß wir nie mehr so sein werden, wie wir zu sein glaubten. Wir wissen, daß wir immer das sein werden, wozu Gott uns geschaffen hat.

Worte reichen nicht aus, um für solche Heilung und Erneuerung genug Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Doch es ist Zeit, es zu versuchen. Was unsere Lippen nicht ausdrücken können, werden unsere Herzen verkünden. In dem Heiligtum des Gebets treten wir täglich voll Dankbarkeit vor Gott. Wir bringen Ihm unseren Zehnten dar, und Er vervielfältigt Seine Segnungen für uns.

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