In Den Letzten zehn Jahren haben viele Firmen in der Welt begonnen, sich auf die Verbesserung der Qualität ihrer Produkte oder Leistungen, mit denen sie an die Öffentlichkeit treten, zu konzentrieren. Ein ganzer Berufsstand, dessen Aufgabe die Qualitätssicherung ist, entstand von heute auf morgen, um den Bedarf zu decken. Diese Fachleute verlangen von ihren Kunden ein „Qualitätssicherungsverfahren", das es den Arbeitnehmern auf allen Stufen ermöglicht, bessere Arbeit zu leisten.
Einige Jahre lang war mein Mann sehr damit beschäftigt, in seiner Firma ein geeignetes System zur Qualitätsverbesserung einzuführen. Während dieser Zeit hörte ich oft die Definition der Fachleute für Qualität: „den Anforderungen entsprechen".
Kürzlich wurde ich unvorhergesehen an diese Definition erinnert, als ich mich in der Bibel mit einer Stelle aus den Sprüchen befaßte: „Wer der Gerechtigkeit und Güte nachjagt, der findet Leben und Ehre." Spr 21:21. Ich konnte erkennen, daß da ein Zusammenhang bestand zwischen dem Erfüllen der Forderungen Gottes und einem Leben von hoher menschlicher Qualität. Mir kam der Gedanke, daß man das Streben nach rechtem Denken und Handeln im täglichen Leben als eine Art geistiges Qualitätssicherungsverfahren betrachten könnte.
Im ersten Kapitel der Bibel heißt es, daß Gott den Menschen zu Seinem Bilde schuf und daß alles, was Gott schuf, „sehr gut" 1. Mose 1:31. war. Man könnte daher den von Gott geschaffenen Menschen — unser wahres geistiges Selbst — als makelloses Qualitätserzeugnis bezeichnen.
Offensichtlich haben wir noch einen weiten Weg vor uns, wenn wir beweisen wollen, wer wir wirklich sind. Doch es lohnt sich, größte Anstrengungen in dieser Richtung zu unternehmen. Wer wäre nicht glücklich, wenn er Leid und Schmerzen, Mißerfolge und Fehler gegen einen Zustand der Vollkommenheit eintauschen könnte? Aber keine noch so große Anstrengung wird jemals ein rundum vollkommenes sterbliches Wesen zustande bringen. Schon das Wort sterblich trägt die Begrenzungen und Mängel eines sogenannten Menschen in sich, der aus Materie geschaffen ist, einen Anfang und ein Ende hat und in der Zeit dazwischen jede Menge Schwierigkeiten haben kann.
Natürlich wäre es sinnlos, sich ein „Qualitätssicherungsverfahren" zu eigen zu machen, das auf Informationen über den Menschen beruht, die die fünf körperlichen Sinne liefern. Christi Jesu Wirken führt uns zu einem besseren Ausgangspunkt. Das Heilungswerk des Meisters zeigt, daß Gebet, das von der Erkenntnis eines vollkommenen Gottes und Seines vollkommenen geistigen Menschen ausgeht, echten Fortschritt bringt. Gebet hilft, die Gott unähnlichen Elemente des menschlichen Denkens aufzudecken und zu zerstören, und ermöglicht das Heilen von Krankheit durch geistige Mittel. Die Heilungen, die Jesus vollbrachte, gewährten seinen Nachfolgern wundervolle Einblicke in die Macht, die einer anderen Auffassung von Wirklichkeit — dem Verständnis der wahren Natur und Beziehung von Gott und Mensch — innewohnt.
Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy enthält ein Kapitel mit dem Titel „Das Lehren der Christlichen Wissenschaft". Neben der Randüberschrift „Anpassung an ausdrückliche Regeln" finden wir folgende Erklärung: „Der Lehrer muß den Schülern die Wissenschaft des Heilens klarmachen, besonders deren Ethik — daß alles Gemüt ist und daß der Wissenschafter sich den Forderungen Gottes anpassen muß." Wissenschaft und Gesundheit, S. 444.
Dann werden einige Regeln aufgestellt, die der christlich-wissenschaftliche Heiler befolgen soll. So sagt Mrs. Eddy zum Beispiel: „Keine Hypothese in bezug auf das Vorhandensein einer anderen Macht sollte mit Zweifel oder Furcht dazwischentreten und die Demonstration der Christlichen Wissenschaft hindern." Ferner: „Du verdunkelst das göttliche Gesetz des Heilens und machst es nichtig, wenn du das Menschliche und das Göttliche zusammen in einer Waagschale wiegst oder wenn du die Allgegenwart und Allmacht Gottes in irgendeiner Richtung des Denkens begrenzt." Ebd., S. 445. Diese und ähnliche im Lehrbuch enthaltene Regeln sind keineswegs kompliziert, noch sind sie zu idealistisch, um praktisch zu sein. Wenn wir die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit studieren, lernen wir, wie wir unsere Gedanken und Handlungen bei der Heilarbeit und bei dem Bemühen, ein Leben von hoher Qualität zu führen, nach der göttlichen Norm ausrichten können.
Auf jeder Stufe eines solchen geistigen Fortschritts ist es wichtig, mehr christliche Liebe zum Ausdruck zu bringen, und der Anfang kann sehr einfach sein. Möglicherweise müssen wir als erstes unsere Kritik an anderen zum Schweigen bringen. Wohl jeder von uns könnte noch geduldiger, zärtlicher und selbstloser sein. Vielleicht müssen wir bereit sein, uns mehr für Gott einzusetzen. Jedes Bemühen, Gottes Forderungen zu genügen, bringt uns vorwärts. Wir lassen Begrenzungen fallen. An die Stelle von Furcht treten Mut und Zuversicht.
Wenn wir ständig daran arbeiten, mehr von Gottes Güte auszudrücken, zeigt sich immer mehr Gutes in unserem täglichen Leben — genau wie der eingangs erwähnte Vers aus den Sprüchen andeutet. Und wir sollten uns nicht wundern, wenn wir entdecken, daß wir infolge dieses moralischen und geistigen Fortschritts besser in der Lage sind, uns und andere zu heilen.
Anpassung an die göttliche Norm bedeutet nicht, daß wir uns in eine Zwangsjacke strenger Regeln und begrenzter Möglichkeiten stecken lassen. Es befreit und segnet uns vielmehr, indem es dem Guten Tür und Tor öffnet. So erscheint im Alltag zunehmend der vollkommene, von Gott geschaffene Mensch — ein Qualitätserzeugnis!
