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DIE KINDER AUFNEHMEN

Dies ist der zweite Teil einer Serie, die im Juli-Herold begann.

Die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft — eine zeitlose Grundlage — eine sich entfaltende Idee

(Zweiter Teil)

Aus der August 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem Artikel im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy, der die Grundlage für die Sonntagsschulen der Christlichen Wissenschaft bildet, heißt es, daß Schüler bis zum 20. Lebensjahr „aufgenommen“ werden können. Siehe Handb., Art. XX Abschn. 1. Eine der Fragen, die auf dem Treffen in der Sonntagsschule Der Mutterkirche im Oktober letzten Jahres gestellt wurden, lautete: „Nehmen wir die Kinder wirklich auf?“

Christus Jesus sagte: „Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen.“ Mt 19:14. In der englischen Übersetzung von J. B. Phillips lautet diese Stelle (frei übertragen): „Ihr müßt die Kinder zu mir kommen lassen, und ihr dürft sie nie aufhalten.“

Was ist denn das Besondere an der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule? Was regt die Kinder dazu an, aus freien Stükken immer wieder zu kommen? Und was könnte sie frustrieren oder „aufhalten“? Ganz sicher bedeutet „aufnehmen“ mehr, als nur die Türen der Sonntagsschule am Sonntagmorgen zu öffnen.

„Die ganze Erziehung der Kinder sollte derart sein, daß sie den Gehorsam gegen das moralische und geistige Gesetz zur Gewohnheit macht, wodurch das Kind der Annahme von sogenannten physischen Gesetzen, einer Annahme, die Krankheit großzieht, entgegentreten und sie meistern kann.“

Mary Baker Eddy Wissenschaft und Gesundheit

Ein ganz neues und viel umfassenderes Verständnis davon, was es wirklich heißt, Kinder aufzunehmen, tat sich uns auf. Kinder aufnehmen bedeutet: im Denken wie im Handeln auf sie zugehen, und zwar jeden Tag, jeden Augenblick — und nicht nur am Sonntag eine Stunde lang.

Hier ist einiges von dem, was die Teilnehmer aus aller Welt bei dem Treffen zu diesem Thema gesagt haben:

Wie bereiten wir, die wir mit der Kirche und besonders der Sonntagsschule verbunden sind, uns darauf vor, die Kinder unserer Stadt aufzunehmen? Behandeln wir Kinder immer und überall mit Respekt und Liebe, begegnen wir ihnen mit Erwartung und Ehrerbietung? Freuen wir uns über ihre Christlichkeit, und hegen und pflegen wir sie? Wenn das so ist, dann werden wir nie „von oben herab“ mit ihnen reden. Dann wird in unserer Klasse ein solch tiefes gegenseitiges Vertrauen herrschen, daß die Kinder keine Hemmungen haben, alles zu fragen.

Ich setze das „Aufnehmen“ mit viel Freude die ganze Woche über fort. Wenn ich einem meiner Schüler beim Fußballspielen oder beim Tauchen zusehe, so ist das für mich auch eine Art, den Schüler „aufzunehmen“.

Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, wen wir aufnehmen. In einem kurzen Beitrag, den Mrs. Eddy im Christian Science Journal vom Oktober 1895 veröffentlichte, schrieb sie, daß die Sonntagsschule für „die Kinder“ da ist. Für welche Kinder? Schließen wir da alle Kinder ein? Ist uns, wenn wir durch unsere Stadtgehen, bewußt, daß die Kinder, denen wir begegnen, nicht einfach nur „die Kinder da“ sind, sondern „Gottes Kinder“ — Teil unserer Familie? Jedes Kind in unserer Stadt ist in Wahrheit ein Kind Gottes, und so ist die Sonntagsschule für dieses Kind da.

Und wo nehmen wir die Kinder auf? Wo lieben wir sie, wo umsorgen und heilen wir sie? Doch eigentlich im Bewußtsein, und nicht nur in einer materiellen Umgebung. Wir könnten uns fragen: „Was gibt es in meinem Bewußtsein, das Kindern ,wehren' möchte?“ — denn unser Meister sagte ausdrücklich, das dürften wir nicht tun.

Wenn wir die wahre Identität der Kinder in unser Bewußtsein aufnehmen, dann müssen wir uns auch mit den falschen Ansichten über Kinder auseinandersetzen. Im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit folgt der geistigen Definition des Wortes Kinder eine Beschreibung dieser falschen, sterblichen Auffassung. Ein Teil dieser Beschreibung lautet: „materielle Voraussetzungen von Leben, Substanz und Intelligenz, der Wissenschaft des Seins entgegengesetzt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583. Die Kinder Gottes, die Kinder des Geistes, sind „der Wissenschaft des Seins“ nicht „entgegengesetzt“. Aber das müssen wir auch wirklich wissen und allen weltlichen Ansichten über Kinder widersprechen.

ALTE ZÖPFE ABSCHNEIDEN

Während des ganzen Treffens wurde immer wieder gefordert: „Schneidet die alten Zöpfe ab!“

Welche alten Zöpfe müssen denn abgeschnitten werden, damit die Sonntagsschule ungehindert vorankommen kann? Hier sind einige, über die gesprochen wurde:

• die Behauptung, die Sonntagsschule sei kein wichtiger Teil der Kirche;

• materieller Konservatismus, Orthodoxie und Ritualismus: „Aber wir haben es doch immer so gemacht!“

• die Vorstellung, daß es Kinder gibt, die durch den Unterricht nicht erreicht werden können;

• die Angst, die Fragen der Jugend von heute nicht beantworten zu können;

• den Buchstaben lehren ohne den Geist;

• das Gefühl, nicht gut genug zu sein, um in der Sonntagsschule zu unterrichten;

• Apathie und Passivität.

Einer der Tagungsteilnehmer sagte es so: „Wir müssen diese alten Zöpfe in unserem Denken und Tun abschneiden.“

Die Kinder aufnehmen heißt sehr viel mehr, als nur darauf zu warten, daß sie kommen. Die Sonntagsschule muß im Bewußtsein lebendig werden. Alle negativen Gedanken, die Lehrer oder Schüler von einer aktiven Beteiligung abhalten wollen, müssen geheilt werden. Lebhaftes Interesse an der Sonntagsschule und der aufrichtige Wunsch, sich ernsthaft für sie zu engagieren, kann sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern die Regel sein. Vielleicht müssen wir uns fragen: „Sind wir bereit, die dazu notwendigen Anstrengungen auf uns zu nehmen?

Einer der Teilnehmer an dem Treffen erinnerte die Anwesenden an folgende Begebenheit: „Julia Bartlett, eine Schülerin Mrs. Eddys, mußte erleben, daß ihre Praxis als Ausüberin der Christlichen Wissenschaft so zurückgegangen war, daß sie Hunger leiden mußte. Sie hatte keine Patienten. Schließlich wurde ihr klar, daß sich diese Situation schnell ändern mußte, wenn sie Mrs. Eddy auch weiterhin als Mitarbeiterin zur Verfügung stehen wollte. Sie wandte sich um Führung an die Bibel, und bald wußte sie ganz sicher, daß sie das Problem ausarbeiten konnte. Ihre Praxis lebte wieder auf. Sie erkannte, daß der Versuch, Mrs. Eddy ihrer Hilfe zu berauben, gescheitert war.“

Dann fuhr der Teilnehmer fort: „Die Kirche ist die Tätigkeit Gottes. Vielleicht haben wir mit der Suggestion zu kämpfen, die Kirche sei untätig. Die Einflüsterung sagt:, Niemand kommt in unseren Leseraum; in unserer Sonntagsschule haben wir keine Schüler. Die Stühle im Kirchenraum bleiben leer.‘ Das ist das genaue Gegenteil der Wahrheit über Gottes Kirche. Und wenn wir tatsächlich verstehen, daß nichts je die Aktivität Gottes stoppen kann, dann wird sich das Bild von Untätigkeit und Leblosigkeit in sein Gegenteil verkehren.“

Wie aber räumen wir die negativen Gedanken aus, die die Sonntagsschule daran hindern möchten, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen? Welche geistigen Wahrheiten schneiden die, alten Zöpfe‘ ein für allemal ab und bringen die Sonntagsschularbeit wirklich voran? Dazu einige Ideen, die auf dem Treffen geäußert wurden:

In ihren Vermischten Schriften bemerkt Mrs. Eddy scharfsinnig: „Eine falsche Vorstellung von Glück ist verhängnisvoller für den menschlichen Fortschritt als alles, was ein Feind oder Feindschaft dem Gemüt aufdrängen oder seinen Zwecken und Zielen aufpfropfen kann, um des Lebens Freuden zu vereiteln und seine Leiden zu steigern.“ Verm., S. 9. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Glück ist geistig, aus Wahrheit und Liebe geboren“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 57. und die Kirche ist „der Bau der Wahrheit und Liebe“ Ebd., S. 583. Bedeutet all dies zusammengenommen nicht, daß die Sonntagsschule als wesentlicher Bestandteil der Kirche das ist, was Kinder (und Erwachsene) wirklich glücklich macht? Wenn wir dies klarer erkennen, tragen wir dazu bei, die falsche Vorstellung von Glück auszuräumen, die die Kinder davon abhalten will, die Sonntagsschule mit ihren heilenden Möglichkeiten zu schätzen und sie regelmäßig besuchen.

Lehrer und Schüler müssen von der Mission der Sonntagsschule so durchdrungen sein, daß sie das Ziel des Unterrichts nie aus den Augen verlieren. Beide, Lehrer wie Schüler, lernen dort, wie sie Heiler sein können.

Die Lehrer müssen sich bemühen, dem Leben Christi Jesu nachzufolgen. Lehren wir dieses Leben? Bringen wir den Kindern den Meister mit derselben Glut und Überzeugung nahe, mit der Paulus und Petrus Christus Jesus predigten?

Glauben wir, daß wir genauso denken können, wie Jesus dachte? Die Bibel sagt, daß wir „Christi Sinn“ 1. Kor 2:16. haben. Es ist für uns sicher zuerst ein höchst ungewohnter Gedanke — aber jeder kann so denken wie Jesus. Lesen Sie die Bergpredigt, und fragen Sie sich, ob Sie das tun, was dort gefordert wird. Wenn ja, dann denken Sie so, wie Jesus uns zu denken lehrte.

Wir helfen unseren Kindern bei ihren Schularbeiten. Aber helfen wir ihnen, wenn es um die Sonntagsschule geht, helfen wir bei der geistigen Erziehung unserer Kinder und Sonntagsschüler? Wenn wir das wirklich tun, dann müssen wir auch in der Wissenschaft den Schüler sehen, der vollkommenes Verständnis besitzt — Gottes Kind, das von Natur aus mit geistigem Verständnis begabt ist.

In Wissenschaft und Gesundheit spricht Mrs. Eddy von kindern, die in den Armen „roher Eltern. .. welken“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 61.. Wir können uns fragen: „Ich liebe ja bestimmt die Christliche Wissenschaft — aber steht mein Herz Kindern immer offen? Oder sind meine Arme, die Arme roher Eltern‘? Welken Kinder und verlassen die Sonntagsschule, weil ich als Mitglied dieser Kirche ihnen nicht genug elterliche Liebe entgegenbringe?“

Wir sollten überall in unserer Kirchenorganisation — und nicht nur in der Sonntagsschule — nach Anzeichen von Jugend Ausschau halten. Jugend ist keine Frage des Alters, sondern von Eigenschaften. Frische, neue Inspiration und Offenbarung, Erneuerung, Hoffnung und Verheißung gehören zu uns allen, ganz gleich, wie alt wir sind. Und sie sind untrennbar von unserer Kirche. Wir sollten in jedem Kirchenmitglied und in allen Bereichen der Kirchenarbeit ganz bewußt nach Jugendlichkeit Ausschau halten. Je mehr wir die Eigenschaften der Jugend schätzen und achten, desto sicherer zeigen sie sich in unserer Kirche — die Sonntagsschule eingeschlossen. Der Unterricht wird lebendig werden, und die Kinder werden aufgeschlossen sein.

„Die zukünftige Erziehung wird eine Unterweisung in der geistigen Wissenschaft sein, anstatt in den materiellen, symbolisch nachgeahmten Wissenschaften.“

Mary Baker Eddy Vermischte Schriften

VORWÄRTSGEHEN

Nach Antworten suchen heißt Fragen Stellen — manchmal sehr viele Fragen. Wenn wir alle uns bemühen, besser zu verstehen, was wir für „die Kinder“ tun können (siehe Mrs. Eddys Notiz im Journal vom Oktober 1895), dann tauchen Fragen auf. So war es natürlich auch beim Oktober-Workshop. Es wurden eine Menge Fragen gestellt. Hier sind einige davon:

• Müssen die Klassen nach Altersstufen zusammengesetzt werden?

• Ist es möglich, eine Klasse für „die ersten Lektionen“ einzurichten für Kinder aller Altersstufen, die die Zehn Gebote, die Seligpreisungen und das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung von Mary Baker Eddy noch nicht kennen?

• Könnte es eine Klasse für die „ersten Lektionen“ geben, die Schüler aus allen Altersstufen einmal im Monat besuchen können?

• Können Klassen gelegentlich zusammengelegt werden?

• Darf die Sonntagsschule auch länger als eine Stunde dauern?

•Können wir nicht auf eine Anwesenheitsliste verzichten?

•Kann ein Kirchenmitglied unter zwanzig, das die nötige geistige Reife hat, eine Sonntagsschulklasse unterrichten?

• Darf man Lernhilfen benutzen?

Diese und ähnliche Fragen werden demnächst im Herold behandelt. Doch warten Sie nicht bis dahin! Sie können sofort anfangen, Ihre eigenen Antworten zu suchen. Und scheuen Sie sich nicht, noch mehr Fragen zu stellen.

Unser geeigneter Führer für die Sonntagsschularbeit ist Artikel XX des Kirchenhandbuchs. Jeder von uns kann diese Bestimmungen zu Rate ziehen und die Antworten finden, die er braucht. Tun wir dies doch alle miteinander!

Haben Sie Ideen oder Erfahrungen, die diese Sonntagsschul-Workshops bereichern würden und die Sie noch nicht eingesandt haben? Dann tun Sie das doch. Senden Sie sie an

The First Church of Christ, Scientist
Sunday School Activities, A-172
175 Huntington Avenue
Boston, MA, USA 02115
Fax: (617) 450–3554

„Ich war eingeladen worden, in der Sonntagsschule einer Zweigkirche zu sprechen. Erst wurde ganz normal Sonntagsschule gehalten, aber anschließend blieben alle noch da, und wir unterhielten uns. Es stellte sich heraus, daß das in dieser Sonntagsschule Tradition war.

Es war eine Sonntagsschule, die sich in ihrer Stadt stark engagierte. So fuhren sogar einige Kirchenmitglieder am Sonntag früh herum und holten die Schüler zur Sonntagsschule ab. Die Eltern der meisten dieser Kinder kamen nicht zur Kirche. Und einige wußten nicht einmal, daß ihre Kinder in der Sonntagsschule waren — sie spielten einfach keine große Rolle im Leben ihrer Kinder. Und darum hatte die Sonntagsschule angefangen, diesen Kindern ganz praktisch zu zeigen, was Familienzusammenhalt ist. Es gab da eigentlich jede Woche nach der Sonntagsschule eine Art Familientreffen.”

„Ich hätte Lust, meine Klasse an den Apostel Petrus abzugeben, denn was für ein toller Lehrer wäre der!

Ich wollte mir darüber klar werden, was einen guten Sonntagsschullehrer ausmacht, und so stellte ich einige Überlegungen an. Ich verglich Petrus mit Gamaliel. Petrus war ein einfacher Arbeiter, Gamaliel ein hochgeachteter Schriftgelehrter. Die Interpreter's Bible bemerkt, daß Gamaliel ein kultivierter, gebildeter Mann war. Petrus war ganz das Gegenteil. Einmal, als Petrus und andere Apostel umgebracht werden sollten, griff Gamaliel ein und beruhigte die Gemüter.

Wir brauchen nicht zu wählen, welcher von beiden wir lieber wären. Vielmehr können wir das Beste von beiden miteinander verbinden. Der kluge Rat Gamaliels rettete Petrus das Leben. Er ebnete ihm den Weg für sein weiteres Werk.

Aber das setzt Petrus keineswegs herab. Bedenken Sie, was der alles tat! Er erzählte den Menschen über Christus Jesus — daß er der Wegweiser sei und daß seine Verheißungen in Erfüllung gehen würden.

Die Leute reden über das Wetter, weil sie nicht wissen, worüber sie sonst reden könnten. Petrus redete über Gott und Christus Jesus, weil das für ihn das einzige war, worüber es sich zu sprechen lohnte. Was konnte wichtiger sein!

Petrus war eine brennende Fackel. Gamaliel, so weise er auch war, war eine glühende Kohle. Wir wollen doch nicht nur ein glühendes Stück Kohle sein. Die Kinder von heute verdienen eine brennende Fackel.“

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