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Lassen wir unser Leben durch die Bibel umwandeln!

Aus der August 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir Nennen Sie schlicht die Bibel — oder das Buch der Bücher. Aber ihre geistige Bedeutung ist revolutionär. Sie gibt dem Leben eine neue Richtung. Sie reformiert Kirchen und Nationen. Und sie verändert — in diesem Augenblick — unsere Welt.

Wie aber wandelt die Bibel ein Leben um? Hier ein Beispiel. Ein mir bekannter junger Mann machte vor einigen Jahren Fehler — schwerwiegende Fehler, die zu einer Tragödie führten. Die Folge war, daß er vor Gericht gestellt, schuldig gesprochen und zu einer schweren Gefängnisstrafe verurteilt wurde.

Man kann sich seine Gefühle vorstellen, als das Urteil gesprochen wurde. Er war völlig niedergeschmettert. Er empfand Furcht, Zorn, Gewissensbisse und Hoffnungslosigkeit. Und das Verlangen, einfach Schluß zu machen — Selbstmord zu begehen —, das er schon seit Wochen verspürt hatte, überwältigte ihn fast.

An diesem Abend gab ihm ein Mithäftling ein Buch, dem er bisher nicht viel Beachtung geschenkt hatte... die Heilige Schrift. Er las ihm einige Stellen aus der Bibel vor, Stellen, von denen er meinte, daß sie ihn trösten könnten. Der junge Mann hörte zu und wurde ruhiger. Er begann sogar, so etwas wie inneren Frieden zu spüren.

So begann die ganz besondere persönliche Beziehung zwischen meinem Freund und seiner neuen Bibel. Seit jener Zeit hat er ungezählte Stunden damit verbracht, über die Wahrheiten in der Bibel nachzudenken. Und diese Wahrheiten haben ihm Hoffnung gegeben — genügend Hoffnung, daß er weiterleben wollte und sogar ein neues Leben begann, ein Leben, das auf seinem neuen Verständnis von Gott beruhte. Es ist wirklich nicht übertrieben, wenn man sagt, daß die Bibel buchstäblich sein Leben „re-formiert", neu gestaltet hat. Sie weckte in ihm den Wunsch, sich ganz dem Ziel zu widmen, anderen Menschen zu helfen — besonders denen, die die gleichen Fehler gemacht hatten wie er selbst. Seine Familie, seine Freunde und sogar die Beamten im Gefängnis waren Augenzeugen der grundlegenden — der wahrhaft revolutionären — Veränderungen, die sich in ihm vollzogen.

Was mein Freund erlebte, war eine ganz natürliche und geradezu typische Reaktion auf die Macht der Heiligen Schrift. Es ist jene geistige Umkehr, die der Verfasser des Römerbriefs im Neuen Testament so nachdrücklich von uns fordert, wenn er schreibt: „Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene." Röm 12:2. Es veranschaulicht die umwandelnde Kraft der Heiligen Schrift, ein Thema, das der Herold gegenwärtig in einer Artikelserie über die Entstehung der Bibel näher erforscht.

Die Bibel verändert unser Leben dadurch, daß sie uns unser wahres Selbst als vollkommene geistige Kinder eines vollkommenen Gottes, des göttlichen Geistes, vor Augen hält. Das erste Kapitel der Genesis zum Beispiel sagt aus, daß Gottes Schöpfung völlig „gut" 1. Mose 1:31. ist und daß der Mensch das genaue Bild Gottes ist. Und von der Genesis bis zur Offenbarung fordert uns die Bibel auf, unser göttliches Wesen durch die Umwandlung unseres Lebens zu beweisen. Die Gebote des Mose und die Propheten des Alten Testaments fordern von uns, daß wir gemäß unserem geistigen Potential als Gottes Kind leben und „andere Götter" 2. Mose 20:3. oder moralische Schwächen, die uns von unserem heiligen Lebensziel ablenken, aufgeben.

Im Neuen Testament hebt uns Jesus dann auf eine neue Stufe geistiger Reformation — tiefe innere Reue, die so aufrichtig ist, daß wir dadurch tatsächlich das Himmelreich oder die absolute Harmonie in uns selbst erkennen können. Der Meister ermahnt seine Nachfolger: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!" Mt 4:17. Man könnte sagen, daß Reue und Umwandlung — geistige Erneuerung — das Hauptthema seiner Botschaft sind, der Grundton dessen, was er zwischen Mittelmeer und See Genezareth, von seiner Heimatstadt Nazareth bis zur Großstadt Jerusalem predigte. Und er befahl seinen Jüngern, diese Botschaft in die ganze Welt zu tragen, „daß gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Fangt an in Jerusalem." Lk 24:47.

Doch für Jesus, wie auch für seine Nachfolger, vollzogen sich Reue und Umwandlung nicht in einem Vakuum. Sie gingen Hand in Hand mit etwas anderem: der Heilung von Gemüt und Körper. Wenn Jesus das Evangelium oder die „frohe Botschaft" von dem nahe herbeigekommenen Himmelreich predigte, heilte er gleichzeitig Krankheit und Sünde jeder Art. So wie die Gemüter und Herzen der Menschen, denen er begegnete, umgewandelt wurden, so wurde auch ihr Körper umgewandelt — geheilt. Er verhalf einer Frau, die 18 Jahre lang verkrümmt gewesen war, wieder zu einem aufrechten Gang, er heilte zehn Aussätzige auf einmal und brachte einen Mann, der schon vier Tage tot gewesen war, aus dem Grab zurück. Er heilte sogar ganze Menschenmengen, die hilfesuchend zu ihm kamen.

Es ist nicht verwunderlich, daß Umwandlung und Heilung bei Jesu Wirken so natürlich ineinander übergingen. Schließlich heilt dasselbe Gebet sowohl Sünde als auch Krankheit — das Gebet des reinen Glaubens an Gott und der tiefen Nächstenliebe, das Verstehen der vollkommenen Beziehung des Menschen zu Gott. Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckte, leitet das erste Kapitel von Wissenschaft und Gesundheit ein mit den Worten: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind — ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe." Wissenschaft und Gesundheit, S. 1.

Weil Jesus die Verbindung zwischen Umwandlung — Reformation — und Heilung begriff und so überzeugend bewies und weil seine Heilmethode so rein geistig war, sah Mrs. Eddy in ihm das Vorbild für alle künftigen Heiler und Reformer. Sie schreibt: „Der große galiläische Prophet war und ist der Reformer aller Reformer." Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 288.

Nach Jesu Wirken wurde die heilende und reformierende Botschaft der Bibel mehr als tausend Jahre lang vor dem einfachen Volk weitgehend verborgen gehalten — vor allen außer einer auserlesenen Gruppe von kirchlichen Amtsträgern. Diese Amtsträger fürchteten, das Volk würde Religion und Regierung selber in die Hand nehmen, wenn es Zugang zur Bibel hätte. Und so erlaubten sie nicht, daß die Bibel in die jeweilige Umgangssprache übersetzt wurde. Daher bestand der einzige Kontakt, den die meisten Christen zur Bibel hatten, nur aus einigen lateinischen Sätzen, die sie in der Kirche zu hören bekamen.

Aber ab dem 14. Jahrhundert wuchs der Unwille weitblikkender Männer und Frauen darüber, daß die Bibel nur einigen wenigen Privilegierten zugänglich war. Sie wollten die Bibel der ganzen Menschheit geben, und sie waren bereit, dafür zu kämpfen und, falls notwendig, auch zu sterben. Unsere Serie im Herold „Die umwandelnde Macht der Heiligen Schrift" wird von einigen dieser großen Reformer berichten — Männern und Frauen wie Martin und Katharina Luther in Deutschland, Johannes Calvin in der Schweiz und König Jakob I. in England.

Die Bemühungen aller dieser Reformer darum, die Bibel aus der Gewalt der Kirchlichkeit und der Politik zu lösen und sie dem Volk zu geben, waren die größte Errungenschaft dieser Zeit, die wir die Reformation nennen. Diese Geschichtsepoche hat buchstäblich das Gesicht von Religion und Staat auf dem europäischen Festland und in England umgestaltet. In der Glut der umwandelnden Macht der Heiligen Schrift schmolzen die erstarrten Strukturen kirchlicher Dogmen, und so konnten ernsthafte Christen den Weg zurück zu der ursprünglichen heilenden und erlösenden Mission des Meisters finden.

Einer der Reformer, die wir in der Herold-Serie über die Bibel näher betrachten wollen, ist der hochbegabte Prediger und Gelehrte Laurence Chaderton, der im 16. Jahrhundert lebte. Chaderton war ein Puritaner, der sich gegen das in seinen Augen übertriebene Ritual der Kirche auflehnte. Er war Führer einer Bewegung, die das Bibellesen in England legalisieren wollte, und er versuchte König Jakob davon zu überzeugen, daß die Menschen ein Recht auf eine neue und unbeeinflußte Bibel in englischer Sprache hätten. Acht Jahre seines Lebens widmete er der Aufgabe, bei der Übersetzung der King-James-Bibel mitzuhelfen, und das ohne jedes Entgelt.

Als Rektor des Emmanuel-Colleges an der Universität von Cambridge bildete Chaderton in gut vierzig Jahren eine Schar talentierter und begeisterter Prediger für den geistlichen Dienst in aller Welt aus. Eine Anzahl dieser Prediger ging nach Nordamerika und begründete das reiche religiöse Erbe dieses Kontinents. Unter Chadertons Schülern befanden sich berühmte Geistliche und Erzieher wie John Cotton, Thomas Hooker, Nathaniel Ward, Richard Saltonstall und John Harvard, einer der ersten Gönner der Harvard-Universität. Diese Männer — neben anderen — brachten der Neuen Welt die King-James-Bibel.

Heute — beinahe vier Jahrhunderte später — dürfen wir Gott nicht nur für die heilende und erlösende Botschaft der Heiligen Schrift danken, sondern auch für die mutigen Reformer aller Geschichtsepochen, die große Opfer gebracht haben, um uns die Bibel zugänglich zu machen, und die ihre Botschaft bis an die Enden der Erde getragen haben. Diese Botschaft brauchen wir heute mehr denn je zuvor — um die Asche ausgebrannten Lebens wieder aufflammen zu lassen und es zu reformieren, neu zu gestalten nach dem Gleichnis Gottes.

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