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Vorwärtskommen: indem wir unsere „Lebens-Mittel" nutzen

Aus der August 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich Musste Vor kurzem darüber nachdenken, was Weiterkommen und Lernen eigentlich ist. Ich wandte mich an die Bibel. Etwas, was mir immer wieder auffiel, war, daß in der Bibel „lernen" oder „Gedanken erheben" metaphorisch mit „essen" gleichgesetzt wird. Im letzten Kapitel des Neuen Testaments hat der Apostel die Vision von einem Engel mit einem kleinen Buch in der Hand, der ihm sagt, er solle das Buch aufessen. Ein anderes wundervolles Symbol ist der Baum des Lebens. In der Offenbarung wird gesagt, daß alle, die überwinden, davon essen dürfen.

Und natürlich gibt uns Christus Jesus in seinen Seligpreisungen einen klaren Hinweis darauf, daß uns ganz besonders ein Nahrungsmittel interessieren sollte. Er sagt: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden." Mt 5:6.

Wie Jesus feststellte, ist das echte Verlangen nach Gerechtigkeit — nach Wahrheit — wie Hunger und Durst. Jesus deutet damit auch an, daß geistige Wahrheit oder Gerechtigkeit lebendig, lebenspendend ist. Sollten wir uns deshalb nicht mit solch einem „Lebens-Mittel" vertraut machen und unser tiefes Verlangen damit stillen, um nur mit der bestmöglichen Nahrung gesättigt zu sein?

Mary Baker Eddy entdeckte in der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjen s'aiens), daß die Lehren und Heilungen Jesu ein geistiges Gesetz verdeutlichen, das noch heute anwendbar und effektiv ist. Dieses Gesetz ist von Gott oder dem göttlichen Prinzip. Es ist ein reines, aktives, heilendes, erlösendes Gesetz, und seine Kraft in unserem Leben rührt daher, daß der Mensch tatsächlich das Ergebnis des göttlichen Prinzips ist. Der Mensch ist, wie die Bibel klarmacht, Gottes Kind, Gottes geliebtes Bild. Um die tiefe Bedeutung dieser Tatsache zu verstehen — nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen —, müssen wir die geistige Wahrheit, die uns über unser wirkliches, geistiges Sein, über wahres Leben und wahre Lebensgestaltung berichtet, voll nutzen. Diese Nahrung finden wir reichlich in den Offenbarungen Gottes an die Menschheit: in der Bibel und dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.

Eine Art, die geistige Wahrheit aufzunehmen, ist das Lauschen. Wenn wir im Gebet lauschen, nehmen wir die Realität und Güte des Geistes genau dort als heilende Gegenwart wahr, wo wir gerade sind, und sie bringt Heilung von Sünde wie von Krankheit. Aber wir müssen das Denken über die Furcht und die falsche Annahme erheben, daß der Mensch physisch und sterblich und daher von der liebevollen Fürsorge des Geistes getrennt sei.

Vor einiger Zeit war ich in ein belastendes Problem so verstrickt, daß es alle meine Gedanken aufsog. In ängstliches Sorgen verhaspelt, weigerte ich mich, einen Moment innezuhalten und über das Problem zu beten: Statt dessen verschwendete ich meine Zeit, indem ich grübelte. Die geistigen Wahrheiten — „unser tägliches Brot" Mt 6:11. — interessierten mich am Anfang überhaupt nicht. Aber Gottes immergegenwärtiger Christus ist stets bei uns, um die nötigen Einsichten geistiger Klarheit zu vermitteln. Und so erkannte ich schließlich, daß ich tatsächlich wie ein Gefangener meiner eigenen falschen Gedanken handelte, indem ich nicht auf das unendliche Gemüt, auf Gott, lauschte, sondern wie in mentalem Hungerstreik war; ich weigerte mich, die lebenerhaltenden, lebenspendenden Wahrheiten meines wirklichen Seins in mir aufzunehmen. Als ich das erkannte, wandte ich mich von ganzem Herzen im Gebet der göttlichen Liebe zu und fühlte mich sogleich befreit. Mein Herz nahm dankbar die frischen Wahrheiten an, die mir das Prinzip, Liebe, über mich und jeden anbot. Die Situation wandelte sich — von der Dunkelheit zum vollen Licht. Eine völlige Heilung!

Wenn wir Gottes Sicht der Realität in uns aufnehmen, werden wir ernährt, erneuert, regeneriert. Warum? Weil wir lernen, daß wir tatsächlich Gottes Kinder sind, die kontinuierlich von Seiner reinen Liebe erhalten werden. Furcht und Sünde werden so als falsche Anwärter auf jene Macht und Autorität entlarvt, die nur Gott besitzen kann. Und natürlich ist das Lernen über die Wirklichkeit soviel frischer als alles andere. Da Gott Wahrheit und Leben ist, können wir die Wirklichkeit nicht wahrnehmen, ohne wahrzunehmen, was des Menschen wahres Sein ist, denn das geistige Sein ist tatsächlich die Wirklichkeit. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes: „Das Gute im Sein, ja das geistig Unentbehrliche, ist euer täglich Brot." Verschiedenes, S. 196.

Nach meiner Erfahrung ist eine gute geistige Ernährung am besten dadurch gesichert, daß man den Tag gleich vorneweg mit Gedanken beginnt, die auf Gott gerichtet sind. In der Stille des Morgens können wir unsere Einheit mit dem göttlichen Gemüt behaupten und uns dadurch gestärkt, ernährt fühlen — sogar noch, bevor wir einen Bissen Frühstück zu uns nehmen. Diese Ordnung folgt auch den Zehn Geboten, die uns den Rat geben, Gott an erste Stelle in unserem Leben zu setzen.

Die Bibel sagt uns, daß Christus „das Brot des Lebens" Joh 6:35. ist. Es ist wichtig, daß wir diese Nahrung nicht zurückweisen. Christus, Wahrheit, ist immer als göttlicher, heilender Einfluß im Bewußtsein jedes einzelnen von uns gegenwärtig. Und die Tatsache, daß wir die göttliche Quelle dieser Nahrung — dieses „Brotes des Lebens" — kennen, wird uns helfen, die Ablenkungen, die uns davon fortlocken wollen, zu überwinden.

Eines der eindrucksvollsten Beispiele der Christus-Kraft in der christlichen Geschichte ist das Ereignis nach Jesu Auferstehung, als die Jünger sich in einem kleinen Raum versammelt hatten und, wie das Johannesevangelium berichtet, „die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden". Es gab dort aus Unglauben errichtete mentale Wände, Türen, die zum geistigen Licht hin verschlossen waren, und aus Furcht und Mißtrauen aufgetürmte Barrikaden. Aber Jesus trat einfach herein und sagte: „Friede sei mit euch!" Joh 20:19.

Was für ein wunderbarer Hinweis auf eine große geistige Tatsache. Ohne Rücksicht auf alle Versuche, den vollkommenen Frieden unseres lieben Vaters zurückzuweisen, ohne Rücksicht auf die mentalen Wände, die das sterbliche Denken gegen die Tatsächlichkeit der Liebe aufrichtet, ist dennoch Liebe gegenwärtig und spricht durch Christus zu unseren furchtsamen Herzen. Und der Christus macht uns ganz sanft mit der Natur der Liebe vertraut. Ist das nicht ein machtvoller Hinweis darauf, daß alles, was unser Weiterkommen behindert, bereits durch die Realität Gottes, der Liebe, beseitigt ist?

Stellen Sie sich einmal vor, wie Sie sich in jenem kostbaren Moment wohl gefühlt hätten — dort in Jerusalem, in dem kleinen Hinterzimmer mit verbarrikadierten Türen, die Luft schwer von Vorsicht, Furcht und Enttäuschung. Und dann tritt Christus Jesus herein mit einer machtvollen Botschaft: Friede!

Dieses historische Ereignis kann uns heute etwas sehr Wichtiges sagen. Noch bevor wir irgendein Anzeichen von Heilung erkennen, können wir akzeptieren, daß die Macht der Liebe sogar den erschreckendsten Augenschein durchbricht. Das Ereignis mahnt uns, unsere mentalen Eisentüren zu öffnen und unsere tägliche Ration an geistiger Nahrung zu akzeptieren, die uns umwandelt und erneuert. Wie die Jünger, die fortfuhren, das Evangelium zu predigen und die Kranken zu heilen, können auch wir erwarten, in der Gnade und in christlichen Werken zu wachsen. Es ist Gott, Geist, der das Leben für uns bereithält — ein Leben, das wir jetzt schon leben als die Widerspiegelung der ewigen, göttlichen Güte.

Wir alle können dem göttlichen Leben mehr trauen und den Christus willkommen heißen, damit er den Widerstand entferne und unser geistiges Verständnis ernähre. Ein Kirchenlied fordert uns so liebevoll auf:

Laß tief in dein Gemüt
Das Licht des Guten ein,
Tu weit dich auf dem Gotteswort,
Es wird dir Speise sein.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 201.

Dieser Tag ist heilig dem Herrn, eurem Gott;
darum seid nicht traurig und weinet nicht!...
Denn die Freude am Herrn ist eure Starke.

Nehemia 8:9, 10

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