Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
6. März
Der Mensch
Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er war bräunlich, mit schönen Augen und von guter Gestalt. Und der Herr sprach: Auf, salbe ihn, denn der ist’s. Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn geriet über David von dem Tag an und weiterhin. (1. Sam 16:12, 13)
In der Bibel ist häufig die Rede von Öl oder Salben oder gesalbt werden. Bei Lamsa wird darüber folgendes berichtet: „Mit-Öl-Salben ist eine morgenländische Sitte.. . Frauen verwenden das Öl, um ihre Haut weich und geschmeidig zu erhalten. Männer rieben sich den Kopf und andere Körperteile damit, oder mit Butter, ein.. . Besonders beliebt war es bei Reisenden, um ihren Körper nach einer ermüdenden Tageswanderung zu erfrischen. Reiche und verschwenderische Leute verwendeten Parfüme und wohlriechende Öle. In den alten Zeiten salbte man Propheten und Könige, und zwar wahrscheinlich mit Butter, die im Horn eines Ochsen bewahrt wurde, denn wohlriechende Salben und flüssige Öle hätte man darin nicht lange halten können.“
Im HzB lesen wir zu den o. g. Bibelversen: „Das Öl ist Zeichen für die Erwählung zu dem hohen Amt.. . Mit der Salbung empfängt David geistliche Kraft wie vor ihm Saul.“
Gott aber sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christus und offenbart den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten! (2. Kor 2:14)
In der GN erfahren wir etwas über die historischen Hintergründe des hier genannten „Wohlgeruchs“. In einer Fußnote wird erläutert: „Im alten Rom wurde der siegreiche Feldherr dadurch geehrt, daß er, gefolgt von seinen Truppen, auf dem Triumphwagen durch die Stadt geführt wurde. An den Brauch, dabei wohlriechende Essenzen zu versprühen, knüpft die Fortsetzung an.“ Dieses Bild greift der Bibeltext der GN auf, wenn Paulus sagt: „Ich danke Gott, daß er mich überall im Triumphzug Christi mitführt. So macht er seine Wahrheit durch mich an allen Orten bekannt, wie einen Wohlgeruch, der sich ausbreitet.“
13. März
Substanz
Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt. (Röm 1:20)
Die MÜ stellt hier die geistige Bedeutung der Paulusworte deutlich heraus: „Sein [Gottes] unsichtbares Wesen läßt sich ja doch seit Erschaffung der Welt an seinen Werken mit dem geistigen Auge deutlich ersehen, nämlich seine ewige Macht und göttliche Größe.“
Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib. (1. Mose 1:27)
In der englischen King-James-Bibel wird in diesem Vers nicht von „Mann und Weib“ gesprochen, sondern von „male and female“, also von „männlich und weiblich“ als Eigenschaften. Das finden wir auch in der WStB, wo es heißt: „Das Wortpaar, Mann und Frau‘ ist hebräisch hier nicht, ’isch‘ und, ’ischah‘, sondern, sachar‘ und, nekebah‘„ Männliches und Weibliches‘.“
Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! (Mt 4:17)
Die AÜ gibt diese Stelle wie folgt wieder: „Seit der Zeit begann Jesus öffentlich zu lehren. Seine Botschaft lautet:, Ändert euern Sinn, denn das Königreich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“ Der Kommentar verweist hier noch auf Mt 3:2, wo Johannes in seiner Predigt die gleichen Worte gebraucht.
20. März
Materie
Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum Herrn und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl, so wollen wir opfern die Frucht unserer Lippen. (Hos 14:3)
Die GN erläutert, was mit dem Opfer der „Frucht unserer Lippen“ gemeint ist; dort lautet dieser Vers folgendermaßen: „Wendet euch an den Herrn, kommt zu ihm und sprecht:, Vergib uns unsere Schuld! Nimm unsere Gabe an! Wir bringen dir nicht Opfertiere, sondern unser Wort.' "
Im HzB finden wir über Hosea folgende Aussagen: „Hosea war ein Zeitgenosse Jesajas, aber im Unterschied zu diesem wirkte er im Nordreich Israel, auch wenn sich seine Botschaft gelegentlich auf Juda bezieht. Er wurde gegen Ende der Regierungszeit des letzten bedeutenden Königs des Nordreichs, Jerobeam II., zum Propheten berufen und wirkte danach 40 Jahre lang bis kurz vor dem Untergang Samarias im Jahr 722. In dieser Zeit ging es mit dem Nordreich immer schneller abwärts. Gott wurde abgelehnt, und statt dessen wurden heidnische Sitten und Kultgebräuche übernommen.. . In 2. Kön. 14, 23 – 17,41 wird über diese Zeit berichtet.. .
Hosea mußte durch die bittere Erfahrung mit seiner Frau, die ihn verließ, erfahren, was Israel Gott mit seinem Götzendienst antat und wie sehr er sein Volk auch weiterhin liebte. Dieser persönliche Hintergrund verleiht dem Buch seine ganz besondere Eigenart.“
Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr. (Jes 45:22)
Auch hier finden wir wieder eine der eindringlichen Aufforderungen, sich Gott zuzuwenden, was in der MÜ folgendermaßen wiedergegeben wird: „Wendet euch zu mir und laßt euch retten, alle ihr Enden der Erde! denn ich bin Gott und keiner sonst!“ Die WStB bemerkt dazu: „Festzuhalten ist, daß der Prophet kein universales Heil verheißt, sondern eine universale Möglichkeit, sich dem Gott Israels zuzuwenden. Es gibt kein Heil ohne Umkehr und Hinkehr! Wenn diese aber geschieht, dann ist sie von gleicher ewiger Dauer wie die Rettung Israels. Der zweite Satz von V. 22 begründet den Aufruf des ersten Satzes. Weil Gott der einzige Gott ist, darum kann er die Hinwendung von aller Welt beanspruchen.“
27. März
Wirklichkeit
Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich beurteilt werden. (1. Kor 2:14)
Barclay sagt hierzu: „Paulus spricht von der Deutung geistlicher Sachen für geistliche Menschen. Er unterscheidet zweierlei Menschen. a) Es gibt Menschen, die pneumatikoi sind. Pneuma ist das griechische Wort für Atem, Lebenshauch, Geist. Wer pneumatikos ist, ist empfänglich für den Heiligen Geist. Sein ganzes Dasein steht unter der Führung des Heiligen Geistes, d. h. er lebt in dem Bewußtsein, daß es Werte und ein Leben gibt, die nicht von dieser Welt sind. b) Es gibt Menschen, die psychikoi sind. Das griechische Wort psychē wird vielfach mit Seele übersetzt, obwohl dies nicht seine volle Bedeutung ist; psyche bezeichnet vielmehr die Lebenskraft. Alles Lebendige besitzt eine psychē;. .. alle Tiere haben eine psychē, nicht jedoch ein pneuma. Psychē ist die Kraft des Lebens, die der Mensch mit allem Lebendigen teilt; pneuma, Geist, dagegen, macht den Menschen zum Menschen, unterscheidet ihn von den übrigen Geschöpfen, ja macht ihn Gott verwandt." Weiter arbeitet Barclay heraus, daß der psychikos so lebt, als gebe es nichts als dieses natürliche, psychische Leben. Ihm sind daher geistliche Sachen nicht verständlich. Er kann den Sinn von Keuschheit, Reinheit und Lauterkeit nicht erfassen, wenn er meint, alle Gelüste und Begierden befriedigen zu müssen, oder er versteht den Begriff der Freigebigkeit nicht, wenn er seinen Lebenszweck in der Anhäufung materieller Güter sieht. „Wer niemals über diese Welt hinausdenkt, kann nicht begreifen, was mit Gott zusammenhängt. Das sind für ihn bloß Torheiten.. . Wer. .. das unsterbliche Sehnen seiner Seele erstickt,. .. hört nicht mehr den Geist Gottes, wenn dieser zu ihm spricht.“
Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe. (Offb 1:3)
Barclay gibt zu diesem Vers folgende Erklärung: „Mit dem Lesenden ist hier nicht jeder beliebige private Leser gemeint, sondern derjenige, der vor der versammelten Gemeinde liest. Das Vorlesen aus der Heiligen Schrift war bezeichnend für den jüdischen Gottesdienst (Lukas 4,16; Apostelgeschichte 13,15), ja, die Lesung stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes.. .“
Abkürzungen
AÜ = Albrechts Bibelübersetzung
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
GN = Gute Nachricht
HzB = Handbuch zur Bibel
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien in aramäischer Sicht
MÜ = Menges Bibelübersetzung
WStB = Wuppertaler Studienbibel