Ich Sah Zu, wie meine Mutter ihren Golfschläger schwang und den Ball vom Tee schlug. Wir standen auf einem Hügel. Vor uns in einer Senke lag ein kleiner Teich, aus dem ein großer Felsbrocken hervorragte. Der Golfball schoß hoch in die Luft, beschrieb einen Bogen nach unten, prallte vom Stein ab, kam wie ein Bumerang zurück und landete genau neben dem Tee, von dem meine Mutter ihn fortgeschlagen hatte.
Manche Dinge kommen einfach immer wieder zu uns zurück. Bei Golfbällen ist das im allgemeinen nicht der Fall. Aber die Vorstellungen, die wir hegen, kommen tatsächlich zurück. Sie manifestieren sich in irgendeiner Form in unserem Leben. Die Tatsache, daß in privaten wie in öffentlichen Angelegenheiten die gleichen Schwierigkeiten in den verschiedensten Varianten immer wieder auftauchen, weist deutlich darauf hin, daß die Menschen dringend bessere Vorstellungen als Grundlage für ihr Denken und Tun brauchen. Die besten Ideen — die, die uns am sichersten von den unvollkommenen Ansichten und ihren wie ein Bumerang immer wiederkehrenden Wirkungen befreien — kommen von Gott.
Bevor ich mich mit der Christlichen Wissenschaft befaßte und lernte, daß Gott vollkommenes Gemüt — das einzige Gemüt — ist, hatte ich keine Ahnung, wie vollkommen die Ideen Gottes sind und wie man sie erkennen und sich zunutze machen kann.
Nehmen wir zum Beispiel die göttliche Idee von Gesetz. Der Psalmist sagte: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele.“ Ps 19:8. Gottes Idee von Gesetz ist, daß alles, was seinen Ursprung in Ihm hat, Sein gutes und reines Wesen vollkommen darstellt. Da Er unendlicher Geist ist, ist Seine Schöpfung geistig, unbegrenzt und makellos und hört niemals auf, Seine Güte und Reinheit widerzuspiegeln. Gott erhält Seine Ideen, gibt ihnen Kraft und teilt sie mit, und sie werden geistig wahrgenommen von Seiner vollkommenen Offenbarwerdung, dem Menschen, der in seinem Bewußtsein Gottes ganzes Universum geistiger Ideen umfaßt.
Christus Jesus zeigte uns, wie wir die Ideen Gottes erkennen und nutzen können, um die Menschen von unvollkommenen Anschauungen zu heilen und zu erlösen. Geistige Ideen erkannte er nicht durch die materiellen Sinne, sondern dadurch, daß er im Gebet Zwiesprache mit Gott hielt. Er machte von diesen Ideen Gebrauch, um die falschen Vorstellungen vom Sein auszulöschen, die sich in der menschlichen Erfahrung als Sünde, Krankheit und Tod zeigen. Jesus verstand, daß Gesetz geistig ist, und daher konnte er den Mann mit der verdorrten Hand heilen. Dieses Verständnis löste die Begrenzungen auf, die der Religion und dem Heilen durch die Annahme auferlegt worden waren, daß das Gesetz materiell sei. Die Pharisäer, die eine materialistische Auffassung von Gesetz hatten, fragten Jesus in bezug auf den Mann mit der unbrauchbaren Hand: „Ist’s erlaubt, am Sabbat zu heilen?“ Jesus antwortete: „Man [darf] am Sabbat Gutes tun.“ Dann sagte er zu dem Mann: „Strecke deine Hand aus!“ Und der Mann reagierte auf Jesu höheren Begriff von Gesetz und streckte eine Hand aus, die vollkommen wiederhergestellt war. Siehe Mt 12:10–13.
In ihrem Buch Die Einheit des Guten erklärt Mrs. Eddy, wie Jesus diesen Mann heilte. Sie schreibt: „Er [Jesus] hob die Gesetze der Materie auf und zeigte, daß sie Gesetze des sterblichen Gemüts sind und nicht Gesetze Gottes. Er zeigte, wie nötig es ist, dieses Gemüt und seine machtlosen Gesetze umzuwandeln. Er forderte eine Umwandlung des Bewußtseins und des Augenscheins, und er bewirkte diese Umwandlung durch die höheren Gesetze Gottes. Die verdorrte Hand wurde wieder beweglich, trotz des überheblichen Sinnes von Gesetz und Ordnung im physischen Bereich. Jesus beugte sich weder dem menschlichen Bewußtsein noch dem Augenschein der Sinne. Er achtete nicht der Schmähung:, Diese verdorrte Hand sieht sehr wirklich aus und fühlt sich sehr wirklich an‘, sondern er brachte dieses törichte Prahlen zum Schweigen und brach den menschlichen Stolz dadurch, daß er den materiellen Augenschein beseitigte.“ Einh., S. 11.
Eine andere Idee Gottes, die wir — als einzelne Menschen, als Familie oder als Nation — dringend brauchen, ist Frieden. Die geistige Idee von Frieden steht uns zur Verfügung, denn sie ist im Bewußtsein des Menschen vorhanden, der die Widerspiegelung des göttlichen Gemüts ist. Geistig verstanden, ist Frieden die Harmonie, die zwischen Gott und Seiner Schöpfung besteht. Alle Ideen Gottes verherrlichen Ihn. In Gottes Schöpfung gibt es kein opponierendes oder zerstörerisches Element.
Der menschliche Begriff von Frieden bleibt oft weit hinter dieser göttlichen Idee zurück. Durch die Annahme beeinflußt, daß der Mensch ein begrenztes materielles Wesen sei und nicht Gottes unbegrenzter geistiger Ausdruck, glauben die Menschen, es gebe keinen Frieden und er könne erst eintreten, wenn bestimmte Leute bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die den persönlichen Ansichten entsprechen. Eine materielle Vorstellung von Frieden kann das Denken so manipulieren, daß es sich selbst oder anderen Gewalt antut — etwa dadurch, daß es sich widerwillig den Menschen beugt, die andere Meinungen hegen, oder sie wütend anfährt.
Doch wer demütig im Gebet zu Gott geht und Ihn um ein Verständnis von geistigem Frieden bittet, spürt die Gewißheit, daß es für das Problem, das es zu behandeln gilt, eine Lösung gibt, die alle segnet und zufriedenstellt — eine Lösung, die es wert ist, daß man beharrlich danach Ausschau hält. Diese Gewißheit schenkt dem Betreffenden augenblicklich Frieden. Und in der mentalen Atmosphäre geistigen Friedens kommen gottgegebene Gelassenheit, Intelligenz, Klarsicht und Barmherzigkeit zum Vorschein, so daß man geduldig und liebevoll mit anderen zusammen an der Lösung des menschlichen Konflikts arbeiten kann. Da dieser Frieden Christi jedem Kind Gottes innewohnt, kann sein Einfluß auf das Denken eines einzelnen von allen Beteiligten gefühlt werden. Dann läßt die Furcht auf allen Seiten nach. Und der Friedensprozeß wird weiter gefördert, bis der Frieden Gottes in der Praxis fest aufgerichtet ist. Der innere Frieden kommt als äußerer Frieden zurück.
Geistige Ideen segnen alle zu jeder Zeit und auf die verschiedenste Weise. Das ist der Beweis, daß geistige Ideen vollkommen sind. Materielle Vorstellungen hingegen, die ihrem Wesen nach begrenzt sind, haben eingebaute Schranken. Scheinbar segnen sie — aber in Wirklichkeit bringen sie eben durch ihre Begrenztheit Schaden und Leid. Das ist der Beweis, daß materielle Vorstellungen unvollkommen sind.
Durch die Christliche Wissenschaft können wir Schritt für Schritt lernen, die vollkommenen, geistigen Ideen Gottes zu erkennen und anzuwenden, die wir brauchen, um unsere volle Erlösung von unvollkommenen materiellen Vorstellungen und ihren lästigen Folgen auszuarbeiten. Mrs. Eddy sagt in ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die göttliche Wissenschaft tut nicht neuen Wein in alte Schläuche, nicht Seele in die Materie noch das Unendliche in das Endliche. Unsere falschen Ansichten über die Materie vergehen in dem Maße, wie wir die Tatsachen des Geistes erfassen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 281. Ja, in dem Maße, wie wir Gottes geistige Idee von Gesetz, von Frieden, Sehen, Hören, Gesundheit, Ordnung, Versorgung, Familie usw. verstehen lernen, vergehen unsere falschen, materiellen Ansichten, und wir werden verwandelt. Die im Denken gehegten Ideen Gottes kommen zu uns zurück in Form eines erneuerten und umgestalteten Lebens — eines besseren Körpers, besseren Zuhauses, besseren Gemeinwesens, einer besseren Nation — mit Segen für alle und jeden.
Gottes geistige Ideen sind jetzt und zu allen Zeiten wichtig für uns. Es ist einfach nicht möglich, ohne sie zu leben.