Ich Habe Bereits als Kind gelernt, daß Gott immer nahe ist. Als ich aufwuchs, wurden gesundheitliche Probleme, die ich hatte, durch die Gebete meiner Eltern geheilt, gelegentlich auch mit Hilfe eines Ausübers der Christlichen Wissenschaft. Die Christliche Wissenschaft ist seit vier Generationen in unserer Familie.
Das Heranwachsen in einer liebevollen, heilenden Atmosphäre mit Eltern, die einen liebenden Gott kannten und auf Ihn vertrauten, brachte oft Vorteile mit sich. Allerdings entdeckte ich schließlich, daß ich nicht irgendeine Art geistige Starthilfe vererbt bekommen hatte! Als ich selbständig wurde, hatte ich trotz etlicher Heilungen, die ich erlebte, oft das Gefühl, daß die Wirksamkeit meiner eigenen Gebete zu wünschen übrigließ. Insbesondere begann ich daran zu zweifeln, ob ich mich in einem Notfall auf Gebet verlassen könnte oder überhaupt sollte — vor allem angesichts der technisch fortgeschrittenen medizinischen Verfahrensweisen, die immer allgemeiner akzeptiert werden.
Alles Spekulieren über diese Frage hörte schlagartig auf, als ich vor einigen Jahren in eine lebensbedrohende Lage kam.
Obwohl ich damals einmal die Woche Tennis im Doppel spielte, bekam ich doch ansonsten nicht viel Bewegung. So beschloß ich, einem Sportklub beizutreten, um etwas Spaß zu haben und zugleich besser in Form zu kommen. Am ersten Abend dort war ich so überwältigt von dem Kursangebot und den vielen Sportgeräten, daß ich so lange und so hart trainierte, wie schon seit Jahren nicht mehr. Als ich schließlich in den Umkleideraum zurückkehrte, erkrankte ich schwer.
In dem Augenblick wurde die Frage, ob ich in einer Notlage wirksam beten konnte, sehr wirklich für mich. Ich wünschte, ich könnte sagen, daß ich plötzlich von geistigem Vertrauen in Gott und in meine Fähigkeit zu beten erfüllt gewesen sei; aber bedauerlicherweise traf ich die Entscheidung, mich auf Gebet zu verlassen, zunächst aus weniger geistigen Gründen. Die Leute, die im Fitneßklub die Aufsicht führten, schienen mir so jung und unerfahren zu sein, daß ich es nicht für ratsam hielt, mein Leben in ihre Hand zu geben.
So ging ich in den Duschraum, wo sich zu der Zeit niemand aufhielt, und begann zu beten. Inzwischen hatte ich große Atemnot, und da ich nicht mehr aufrecht stehen konnte, stützte ich mich auf Händen und Knien. Mein Gebet war weder förmlich noch wortreich, aber es kam zweifellos aus tiefstem Herzen. Während ich nach Atem rang, fiel mir als erstes ein, daß das Wort atmen auch „inspirieren“ bedeutet, und ich erkannte, daß meine Inspiration — mein wahrer Atem — nur von Gott kommt und von diesem selben lebenspendenden Prinzip erhalten wird. Als ich zur geschlossenen Tür aufschaute, die mich von den anderen Klubmitgliedern und den Angestellten und von jeder Hilfe trennte, die sie mir bieten könnten, wurde mir als nächstes klar, daß Gottes Gegenwart genau in diesem Augenblick bei mir war. Ich brauchte keine Türen zu öffnen, um zu Ihm zu gelangen oder in der Gegenwart Seiner Liebe zu sein.
Diese beiden Gedanken durchdachte ich logisch (wenn auch in sehr kurzer Zeit). Sie ergaben sich aus meinem Verständnis, daß Gott Liebe ist und daß Er Seine Kinder liebt und für sie sorgt (das hatte ich in der Sonntagsschule gelernt, aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit und von früheren Heilungen).
Aber der endgültige Schritt, der die Heilung brachte, kam nicht durch irgendeine logische Denkfähigkeit zustande, die ich besaß. Ich rang noch immer nach Atem und konzentrierte mich auf die zwei genannten Punkte, als mir auf einmal ein sehr einfacher Gedanke kam, und zwar ganz ohne mein Zutun. Ja, es schien fast eine unlogische Folgerung zu sein: Intelligenz ist der Nichtintelligenz immer überlegen. Ich erkannte, daß damit keine persönliche Intelligenz gemeint war, sondern die intelligenten und geistigen Gesetze Gottes, die die Tätigkeit nichtintelligenter Materie aufheben.
Diese Idee der göttlichen Intelligenz leuchtete mir völlig ein, und im gleichen Moment war ich geheilt — ja, ich konnte es gar nicht ganz glauben. Mein Atem ging normal und leicht, und ich lehnte mich zurück und wartete erst einmal ein paar Minuten. Dann ging ich mich umziehen, wobei ich immer noch abwartete. Danach ging ich einfach nach Hause.
Es gab keine Genesungszeit. Ich hatte nicht einmal einen Muskelkater von all den körperlichen Anstrengungen. Genauso beeindruckend war, daß ich hinterher keine Furcht hatte, sportlich aktiv zu sein. Ich spielte weiter jede Woche Tennis und genoß die Aktivitäten des Sportklubs. In den Jahren seit dieser Heilung habe ich an verschiedenen Sportarten teilgenommen, war gelegentlich selber Trainerin, und ich habe nie wieder so einen Anfall erlebt.
Diese Heilung war ein Wendepunkt für mich. Ich habe gelernt, daß nicht persönliche Fähigkeit, sondern einfach empfängliches Denken den Weg für eine Heilung öffnet. Meine Fragen über die unmittelbare Wirksamkeit christlich-wissenschaftlicher Behandlung wurden beantwortet. Mary Baker Eddy verhieß: „. .. jeder Schüler, der sich an die göttlichen Regeln der Christlichen Wissenschaft hält und den Geist Christi in sich aufnimmt, kann die Christliche Wissenschaft demonstrieren, Irrtum austreiben, die Kranken heilen und beständig seinen Schatz an geistigem Verständnis, an Macht, Erleuchtung und Erfolg bereichern“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 462).
Cookeville, Tennessee, USA