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Es war im Dezember,...

Aus der Juli 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es war im Dezember, ein Sonntag, auf dem Weg zur Kirche. Ich war ruhig, ausgeglichen und freute mich auf den Gottesdienst. Ich stieg aus der Straßenbahn, rutschte und fiel. „Warum?" war mein erster Gedanke. Das Aufstehen wollte nicht gelingen, ich bekam keine Luft. Also sortierte ich erst meine Gedanken. „Vater, Du bist in jedem Augenblick bei mir, und Deiner geistigen Schöpfung, zu der ich gehöre, ist nichts geschehen.“ Nach dem zweiten Versuch kam ich auf die Beine, ging zum Geländer und lehnte mich an, gab der Straßenbahn ein Zeichen und sie fuhr weiter. Die Tasche mit den Büchern konnte ich kaum mehr tragen. Das „Warum?“ tauchte immer wieder auf. Das Lied 324 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft kam in mein Bewusstsein: „Nimm mein Leben, laß es Dir, / Gott, geweiht sein für und für."

Unsere Ordnerin bat ich, für mich zu beten, damit ich den Gottesdienst halten konnte, denn ich bekam nur schmerzhaft Luft und konnte mich auf der rechten Seite immer weniger bewegen.

Auch hier hatte ich Worte des Liedes im Bewusstsein: „Meine Stimme, lass sie sein / Dein Verkünder klar und rein./ Jedes Wort aus meinem Mund / Mache froh Dein Wesen kund." Tief dankbar las ich ohne Schwierigkeiten.

Von einer befreundeten Ausüberin ließ ich mich im Gebet unterstützen, da ich am Mittwoch den Gottesdienst lesen wollte. Wichtig für mich war zu erkennen, ob ich meinen persönlichen Einsatz beweisen oder die geistige Kindschaft zum Ausdruck bringen wollte. Bisher hatte ich nie etwas versäumen müssen, was mir anvertraut war. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch saß ich im Sessel. Die Unbeweglichkeit und die Schmerzen schienen unerträglich und die Lunge wie aufgespießt. Ich dachte öfter an den Satz: „Eine geistige Idee trägt kein einziges Element des Irrtums in sich, und diese Wahrheit entfernt alles Schädliche in der richtigen Weise" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 463).

Die Ausüberin sagte mir, ich solle ernsthaft meine geistige Kindschaft in Anspruch nehmen. „Aber das tue ich ja die ganze Zeit!" erwiderte ich. „Dann tust du es nicht richtig." Mich packte ganz kurz eine Art Trotz. Doch ich begriff sehr schnell, dass sie recht hatte. Auch an diesem Mittwoch und dem darauffolgenden Sonntag konnte ich dankbar und froh meine Pflicht als Leserin tun.

Obwohl ich wieder im Bett schlief, verbesserte sich der körperliche Zustand zunächst wenig. Irgendwo im Denken hatte sich der Satz festgesetzt: „Du hast Rippen gebrochen." An einem Morgen drehte ich mich das erste Mal auf die Seite und da hörte ich es laut knacksen. „Jetzt ist es durchgebrochen", durchfuhr es mich.

Plötzlich war ich in totaler Stille.

An diesem Tag hatte ich einen Termin, den ich einhalten wollte. „Jetzt entscheide dich: Gott hat nicht mit dir gebrochen, du hast nicht mit Gott gebrochen — also ist nichts gebrochen!" Und weiter kam der Gedanke: „Alles ist so wirklich, wie du es machst und nicht wirklicher."

Ich wusste auf einmal, dass ich auf festem Grund stand und tun konnte, was zu tun war. Jede Bewegung war langsam, gezielt und sicher und ich fühlte, dass ich frei war. Diese wunderbare Bestätigung „Alles ist so wirklich, wie du es machst" steht in Einheit des Guten von Mary Baker Eddy, im Kapitel „Saatzeit und Ernte", und hat die Fortsetzung: „Was du siehst, hörst und fühlst, ist eine Erscheinungsform des Bewusstseins und kann keine andere Wirklichkeit haben als die, die du annimmst" (S. 8).

Die Lösung war plötzlich ganz einfach. Ich telefonierte nach einer Taxe, erledigte meine Angelegenheit und war dann noch drei Stunden unterwegs. Jeder Schritt erfüllte mich mit unaussprechlich stiller, freudiger Dankbarkeit. Mit vielen leichten Päckchen fuhr ich mit der Straßenbahn nach Hause.

Nach vierzehn Tagen gab es keinerlei Anzeichen der geschilderten Beschwerden mehr. Bis auf Kleinigkeiten hatte ich in dieser Zeit alles Nötige tun können, und auch die Kirchenbesucher erfuhren erst durch mein Zeugnis davon. Ich weiß heute, dass ich die Frage nach einem „Warum?", die aus Furcht und Unwissenheit erwächst, immer mit einer absoluten Entscheidung für Gott beantworten kann.


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