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Gottes Schirm

Aus der Mai 1998-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im vergangenen Sommer, als Daniel 14 Jahre war, ist er mit seiner Schulkasse in eine Jugendherberge in die Nähe der Ostsee gereist. Zwei achte Klassen. von vier Lehrern begleitet. verbrachten dort zehn abwechslungsreiche Tage. Ein umfangreiches Besichtigungsprogramm mit Ausflügen, Geländespielen, Hallenschwimmen und anderen Aktivitäten war von den Lehrern vorbereitet worden. — Dann, kurz vor dem Ende der Reise wurden seine Eltern in Berlin angerufen: Es wäre etwas passiert. Ein Streit war unter den Schülern ausgebrochen, ein Junge wurde dabei verletzt, sein rechter Zeigefinger war gebrochen. Die Lehrer, die leider nicht dabei waren, verurteilten Daniel als Schuldigen. Der andere Junge wurde dann mit einer Taxe in ein weit entferntes Krankenhaus gefahren und seine rechte Hand wurde in Gips gelegt. Dorthin wurde er auch noch einmal am nächsten Tag gebracht, weil die Ärzte Komplikationen befürchteten.

Inzwischen trat die Klasse die Rückreise an und Daniel fühlte sich weiter ungerecht behandelt, weil die Lehrer gegen ihn waren. — Auch die Mutter des Jungen zeigte sich ziemlich verschlossen und verschiedene Drohungen wurden bekannt, z. B. eine Anzeige wegen Körperverletzung oder eine Vorladung vor den Direktor der Schule, mit negativen Auswirkungen für seine spätere Laufbahn. Schließlich wurde eine Elternbesprechung mit allen beteiligten Lehrern angesetzt.

Daniel nutzte die Zeit bis dahin, um Christian Science auf sein problem anzuwenden. Er stellte sich zuerst die Frage: „Was hätte Christus Jesus in dieser Situation getan?“ Daniel wusste, dass Christus Jesus viele Stunden im Gebet verbrachte. Und durch sein Leben zeigte er, dass wir uns vor dem Bösen nicht zu fürchten brauchen. Die Bibel versichert uns: „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist."  Jak 5:16. In unserem Gebet können wir die Stimme Gottes vernehmen, denn Er teilt uns beständig Seine guten Gedanken mit. Gott ist Liebe und Seine Gegenwart ist überall, zu Jeder Zeit und an Jedem Ort. Wenn Gott Alles–in–allem ist, wo bleibt da ein Platz für Sein Gegenteil? — Mit dieser überzeugung trennen wir das Unwirkliche vom Wirklichen und erleben praktisch, was Mary Baker Eddy so beschreibt: „Geistiger Sinn ist das Erkennen des geistigen Guten. Verständnis ist die Scheidelinie zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen." Wissenschaft und Gesundheit, S. 505. Wir beten, um Gottes Liebe besser zu verstehen. Um uns als Sein Bild und Gleichnis zu erkennen und zu erfahren, was der Wille Gottes in einer bestimmten Situation ist. So können wir unsere Einheit mit diesem einen unendlichen Gemüt, Gott, empfinden, die uns die Macht gibt sie zu heilen.

Daniel betete, um den Jungen, dessen Mutter und auch die Lehrer als Kinder Gottes zu sehen. Seine kleine Schwester und seine Eltern unterstützten ihn dabei. Durch dieses Gebet fühlte er sich die ganze Zeit über von Gott beschützt — niemand konnte ihn von den guten Gedanken über seine Mitmenschen wegbringen. Die Stelle im „Gebet des Herrn“ „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“  Mt 6:12. ließ ihn erkennen, dass er dem Jungen, der den Streit angefangen hatte, vergeben konnte. Die Lösung des problems war nun für Daniel klar: Er erkannte alle Fehler, die gemacht worden waren. Er sah, wie viele „menschliche Willen“ versucht hatten, das problem auf ihre weise zu lösen; und genau genommen war es durch Eigenwillen überhaupt erst entstanden. Er erkannte auch, dass die ganze Zeit über Gottes Wille maßgebend gewesen war, der nur wollte, dass alle gegenseitige Liebe ausdrücken.

Aus dieser Erfahrung ging Daniel gestärkt hervor — sein Vertrauen auf Gottes schützende Gegenwart war unerschütterlich.

Ein Satz aus einem kleinen Heft mit dem Titel „Wahre Verteidigung“, das seine Eltern ihm gegeben hatten, war eine große Hilfe. Er lautete: „Unser Schutz besteht darin, dass wir unter dem Schirm oder der aktiven Widerspiegelung der göttlichen Liebe verharren.“ — Eine Stelle in der Bibel hat die gleiche Aussage: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt. der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg. mein Gott, auf den ich hoffe.“  Ps 91:1, 2.

Manchmal sind wir versucht, falsches Verhalten in unserer Umgebung als wirklich anzunehmen. Selbstgerechtigkeit und Hass kommen aber nicht von Gott und sind auch kein Teil Seiner Schöpfung. Daniel dachte in diesem Zusammenhang an eine Arbeit in seiner Sonntagsschule, bei der sie den „wirklichen Menschen“ mit den verschiedenen geistigen Eigenschaften als Wandbild dargestellt hatten, wie Toleranz, Ehrlichkeit, Mut, Klarheit, Freundlichkeit, Friede, Sanftheit, Hilfsbereitschaft, Standfestigkeit, Einsicht, Uneigennützigkeit, Friedfertigkeit. Wohlwollen, Vertrauen, Großzügigkeit, Geduld und Vergebungsvermögen. Diese Eigenschaften erkannte Daniel als die natürlichen Eigenschaften aller Beteiligten und begann sie nun auch in ihnen wahrzunehmen.

Auf dem Elternabend in der Schule gab es weder Streit noch Schuldzuweisungen. Jeder Lehrer, die Elternvertreter und beide Eltern redeten so, wie sie die Wahrheit aus ihrer Sicht verstanden, ohne andere zu verletzen; und man ging froh und erleichtert auseinander. Die hohen Rechnungen, deren Bezahlung noch offen war, wurden von der Versicherung der Schule übernommen. Eine Anzeige wegen Körperverletzung hat es nie gegeben, dafür aber gegenseitiges Verständnis und liebevolles Eingehen auf die Sorgen und Nöte des anderen.

Aus dieser Erfahrung ging Daniel gestärkt hervor — sein Vertrauen auf Gottes schützende Gegenwart war unerschütterlich. Der gebrochene Finger des Jungen war in ganz kurzer Zeit wieder geheilt, ohne die befürchteten Komplikationen. — Wenn auch nicht jeder Beteiligte wissen wird. dass die Anwendung von Christian Science den Glauben an eine Macht neben Gott aufgelöst hat, so haben doch alle die heilende Wirkung erleben können.

Daniel hat erfahren, dass böse Gedanken in Gefangenschaft führen. Gute, liebevolle und reine Gedanken dagegen öffnen uns die „Augen” für dir Sicherheit unter Gottes Schirm. Ein Lied aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft erklärt den Zusammenhang sehr gut:

Wer unterm Schirm des Höchsten lebt
Und hin zu dem Allmächt'gen strebt,
Kann unerschrocken auf Ihn bau'n.
Er spricht zum Herrn: Du bist mein Schutz,
Bist meine Zuversicht, mein Trutz,
Mein Gott — auf Ihn will ich vertrau'n!

Der Engel Gottes dich bewacht.
Unter dem Schirme Seiner Macht
Wird dir beständ'ger Schutz zuteil.
Der Herr ist deine Zuversicht;
Komm aus der finstern Nacht zum Licht,
Und Er wird zeigen dir Sein Heil. Lied Nr. 99.

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