„Gott hat mir eine Tür geöffnet", sagt Liz Lopez Spence. Als Pastorin der zweitgrößten Methodistenkirche in Minnesota, USA, gehört Spence zu einem kleinen Prozentsatz von Frauen, die die höchsten Ränge im geistlichen Amt erreicht haben. Sie hat damit bewiesen, dass es in der Tat möglich ist, die unsichtbare Barriere zu durchbrechen, die die Frauen lange davon abgehalten hat, ihren Kirchen in leitenden Positionen zu dienen. Lori Sharn, „Clergy still tough career for women", USA TODAY, 9. Juli 1997, S. 1A.
Im letzten Jahrzehnt haben Frauen in nie dagewesener Anzahl das geistliche Amt angetreten. Etwa ein Drittel aller Teilnehmer von Predigerseminaren in den Vereinigten Staaten und Kanada sind Frauen. 1972 waren es noch 10 Prozent. In San Francisco und Umgebung sind in sechs von insgesamt elf Predigerseminaren die weiblichen Teilnehmer sogar in der Mehrzahl. Wenn man dann noch bedenkt, dass die überwältigende Mehrheit der Kirchgänger in aller Welt Frauen sind, stellt man einen bedeutsamen Wandel fest — einen Trend, der oft als „Feminisierung" der Religion bezeichnet wird.
Doch vielleicht ist in der Religion etwas Größeres — ja viel Größeres — am Werk. Vielleicht kristallisiert sich hier in Wirklichkeit ein neuer Gottesbegriff in der Öffentlichkeit heraus. Ein Begriff, der über das traditionelle Bild von Gott als einer männlichen Vaterfigur hinausgeht. Ein erweiterter Begriff, der über materielle Grenzen irgendwelcher Art, darunter des Geschlechts, hinausreicht.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.