Als Anglistikstudentin hatte ich viele Literaturtheorien studiert. Besonders wichtig fand ich, was ich über die Rolle der Frauen in der Geschichte lernte. Je mehr ich mich damit befasste, umso mehr glaubte ich, dass die Frauen historisch unterdrückt wurden und dass diese Unterdrückung heute noch andauert.
Als Ergebnis dieses „neuen Erwachens", wie ich es nannte, begann ich mich zunehmend darüber zu ärgern, dass die Welt mir weniger Türen offen hielt als meinem Bruder. Ich war ständig auf der Hut, da ich mich in einem ungerechten, globalen System der Diskriminierung gefangen glaubte. Im Endeffekt stand ich auf Kriegsfuß mit vielen der Anschauungen, die in unserer Gesellschaft gelehrt werden, einschließlich der Vorstellung von einem Universum, in dem Gott regiert.
Warum hat die Religion Gott immer als ein männliches Wesen dargestellt, fragte ich mich, und warum muss das Christentum um einen Mann zentriert sein? Nach dem, was meine Studien mir zeigten, schien das Christentum nur eine weitere, von Männern ersonnene Mythe zu sein, die zur Unterwerfung der Frauen diente. Ferner las ich bei einigen Kritikern, dass die Frauen in der Bibel nur in stereotypen Rollen erscheinen. Wo waren die „selbstverwirklichten" Frauen, die ich nachahmen und mit denen ich mich identifizieren konnte?
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