Guten Tag, liebe Bruder- und Schwestermitglieder Der Mutterkirche. Ich freue mich hier zu sein.
Meine Geschichte ist die Geschichte einer Reise, die in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten stattgefunden hat. Eine Reise, die zunächst mein Interesse weckte und mich zum Studium der Bibel und theologischer Bücher führte; dann zu meiner Berufung, in den Dienst des Evangeliums zu treten — von da aus weiter zur Ausbildung im Predigerseminar und zur vollzeitigen Tätigkeit als Pastorin im Bundesstaat Texas. Und schließlich zu dem wichtigen Schritt vor etwa fünf Jahren, als ich eine körperliche Heilung durch das Buch Wissenschaft und Gesundheit suchte, das seit meinem dreizehnten Lebensjahr in meinem Bücherregal gestanden hatte — ein Geschenk von Wana Miller, einer lieben Musiklehrerin in der Schule.
Was mir damals nicht bewusst war, ich aber gerade zu verstehen beginne, ist, dass Gott mich auf dieser ganzen Reise führte wie eine „Wolkensäule am Tage und eine Feuersäule bei Nacht". Ein Quentchen Sauerteig war als Kind in mein Bewusstsein eingepflanzt worden und dieser Sauerteig tat seine Arbeit, oft ohne dass ich es wusste — drängte mich, nach der Wahrheit zu suchen, wandelte mein Denken um, heilte mich — und führte mich schließlich dazu, Mitglied einer Kirche zu werden, die dazu gegründet wurde, der ganzen Welt die frohe Botschaft von diesem lebenspendenden Sauerteig zu bringen.
Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Weg, auf dem man die Unsterblichkeit und das Christentum erlernt, ist nicht kirchlich, sondern christlich, nicht menschlich, sondern göttlich, nicht physisch, sondern metaphysisch, nicht materiell, sondern wissenschaftlich geistig” (S. 98).
„Nicht kirchlich, sondern christlich...”, das war zweifellos der Fall bei meiner Reise.
Aber ich nehme schon zu viel vorweg. Lassen Sie mich also noch einmal zum Anfang zurückkehren.
Ich wuchs in einer Familie auf, wo niemand zur Kirche ging. Ich jedoch fühlte mich schon in jungen Jahren zur Kirche hingezogen und besuchte eine Reihe von Glaubensgemeinschaften in den verschiedenen Gegenden, wo wir wohnten. Als Wana Miller, meine Musiklehrerin in der 5. Klasse, entdeckte, dass ich das tat, lud sie mich liebevoll ein, mit ihr zur Kirche zu gehen. Und so kam es, dass ich eine Christian Science Sonntagsschule besuchte.
Dort wurde mein junges Denken zum ersten Mal mit dem Sauerteig des heilenden Christus bekannt gemacht. Ich habe aus jener Zeit der Unterweisung anscheinend mehr mitgenommen, als mir bewusst wusst war, und wenn ich jetzt zurückblicke, kann ich sehen, wie es mein weiteres Denken geleitet und geformt hat. Als ich vor knapp fünf Jahren meinen ersten Sonntagsgottesdienst in der Zweigkirche in Richardson, Texas, besuchte und hörte, wie die „wissenschaftliche Erklärung des Seins” vom Pult gelesen wurde, rief ich im Stillen aus: „Das kenne ich doch. Es ist all diese Jahre Teil meines Lebens gewesen.”
Aber ich nehme schon wieder zu viel vorweg...
Ich trat der Methodistenkirche bei, als ich einen Mann heiratete, der aus einer Familie stammte, die schon seit vielen Generationen Methodisten waren. Ich wurde sehr aktiv in der Kirche, unterrichtete in der Sonntagsschule, war im Vorstand und sang im Chor. Schließlich spürte ich einen starken Impuls Pastorin zu werden. Und so nahm ich das Theologiestudium an einer Hochschule auf zusätzlich zu meinen Aufgaben als Frau und Mutter von drei kleinen Kindern.
Nachdem ich das Hochschulstudium beendet hatte, ging ich aufs Predigerseminar. Der Sauerteig führte mich zu einem Leben, das dem Studium von Gott und dem Wort Gottes gewidmet war, und ich sehnte mich danach, Gott und Gottes Beziehung zur Welt besser zu verstehen.
Ich hatte immer ein tiefes Interesse an Gebet gehabt und Bücher über dieses Thema verschlungen, und nach meiner Ordination unterrichtete ich Klassen und Seminare über Gebet, sowohl innerhalb der United Methodist Church als auch außerhalb. Meine Studien hatten mich mit Heilern in der ganzen Religionsgeschichte bekannt gemacht, darunter mit Mary Baker Eddy, und es war nur natürlich für mich, dass ich dann auch monatliche Heilungsgottesdienste in der Kirche, in der ich tätig war, einrichtete.
Ich liebte die Methodistenkirche und erwartete. dass ich dort immer zu Hause sein würde. Es war eine Kirche, die aus der Reformation hervorging. geboren aus John Wesleys inbrünstigem Glauben und seiner Rebellion gegen das, was die Kirche im 18. Jahrhundert in England geworden war. Die Methodistenkirche war und ist immer noch eine Kirche, die zu einem großen Teil in der Welt steht, die das Wort Gottes lebt und dabei Gerechtigkeit für alle Menschen anstrebt, so wie Wesley es damals auch getan hat.
Wie schon erwähnt, hatte ich das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift seit meinem 13. Lebensjahr auf meinem Bücherregal stehen. Vor fünf Jahren konnte ich es mir ernsthaft zunutze machen nach einer ärztlichen Untersuchung, die, wenn auch nicht schlüssig, auf ein erschreckendes und lebensbedrohliches Urteil hinwies. Als ich am Tag, nachdem ich die Testergebnisse erhalten hatte, das Abendessen zubereitete. voller Furcht, was werden würde, kam mir klar und nachdrücklich ein unorthodoxer Gedanke: „Ruf einen Christian Science Praktiker an.”
Das war tatsächlich ein ungewöhnlicher Gedanke! Ich wusste nicht, was Praktiker machen und hatte auch noch nie einen um Hilfe gebeten. Doch im Laufe der Jahre hatte ich gelernt, auf Gedanken zu vertrauen, die mir auf diese Weise kamen. und so suchte ich im Telefonbuch nach einem Praktiker. Dieser liebevolle Heiler trug mir auf, mein Buch Wissenschaft und Gesundheit abzustauben und anzufangen es zu studieren!
Innerhalb kurzer Zeit ließ die Furcht nach. Ich fühlte, dass ich geheilt war, und ich ließ mich daraufhin noch einmal ärztlich untersuchen. Es konnte kein Zeichen der Krankheit mehr festgestellt werden. Und durch das Studieren des Buches fand ich Antworten auf Fragen, die im Predigerseminar unbeantwortet geblieben waren.
Jahr für Jahr hatte ich mit dem Problem des Bösen gerungen, wie es im zweiten Kapitel der Genesis dargestellt wird. Wie konnte Gott gewissermaßen einen Teller mit Keksen auf den Tisch stellen und Seine Kinder dann dafür bestrafen, dass sie aßen? Das würde ich doch nicht einmal meinen eigenen Kindern antun! Mrs. Eddy brachte genau meine Empfindung zum Ausdruck, als sie schrieb: „Es widerspräche unseren höchsten Vorstellungen von Gott, wenn wir Ihn für fähig hielten, erst Gesetz und Ursächlichkeit festzustellen, um gewisse üble Resultate herbeizuführen, und dann die hilflosen Opfer Seiner Willkür dafür zu bestrafen, dass sie das tun, was zu tun sie nicht vermeiden konnten” (Wissenschaft und Gesundheit, S.230). Sie können sich meine Freude gar nicht vorstellen. als ich diese Worte zum ersten Mal las. Ich war zu Hause angekommen!
Es gab viele Gelegenheiten, die Wahrheiten, die ich aus Wissenschaft und Gesundheit lernte, in meine geistliche Tätigkeit einzubauen und sie mit anderen zu teilen. Ich zitierte gern und viel aus dem Kapitel über Gebet und gab zu, dass ich viele Bücher über dieses Thema gelesen hatte, aber nichts, was so gut war wie dies.
Mehrere Jahre studierte ich weiter in Wissenschaft und Gesundheit, während ich mein Amt als Pastorin der Methodistenkirch fortführte. Doch eines Tages kam ich an einen Scheideweg. Ich unterrichtete eine Erwachsenenklasse über das Thema Vergebung, und das schloss Fragen ein über die Notwendigkeit dass wir Vergebung von Gott erlangen. Ich wurde aufgefordert über die methodistische Lehre der Erbsünde zu sprechen. Als ich vor der Klasse stand, wurde mir klar, dass ich diesen Artikel meines Glaubensbekenntnisses nicht mehr predigen oder lehren konnte — eine Lehre, der ich mich verschrieben hatte, als ich Pastorin wurde.
Ich sagte zu der Gruppe: „Ich habe ein Problem, über das ich mit Ihnen sprechen muss” und beschrieb ihnen mein Dilemma. Nach dieser Sitzung und nach sehr viel Gebet wusste ich, dass es an der Zeit war, das geistliche Amt für die offenbarte Religion aufzugeben. Unsere Führerin schreibt: „Die allgemeine Theologie behandelt die Geschichte des Menschen so, als ob er materiell richtig begonnen hätte, aber augenblicklich in mentale Sünde verfallen wäre; wohingegen die offenbarte Religion verkündet, dass die Wissenschaft des Gemüts und seine Formationen in Übereinstimmung stehen mit dem ersten Kapitel des Alten Testaments, wo Gott, Gemüt, sprach und es geschah” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 557).
Doch lassen Sie mich nun sofort betonen, dass es für mich richtig war, den Methodismus zu verlassen — der Sauerteig führte mich auf meiner eigenen Reise zu diesem Schritt. Aber es gibt zahllose andere, die dieses Buch dazu benutzen, ihr eigenes Denken und ihr geistliches Amt durch den Sauerteig umwandeln zu lassen. Eine meiner Töchter ist nach wie vor sehr aktiv in der methodistischen Kirche, studiert aber zugleich auch Wissenschaft und Gesundheit und abonniert den Christian Science Sentinel, den sie regelmäßig liest.
Von meinem jetzigen Standpunkt aus sehe ich klarer, wie viel wir mit anderen gläubigen Menschen gemein haben. Wissenschaft und Gesundheit wurde nicht geschrieben, um Mitglieder mit Mitgliedskarten zu schaffen. Es entstand, um der Welt — der baptistischen, der methodistischen, der jüdischen, der moslemischen, der buddhistischen Welt — die Botschaft der heilenden Macht Gottes zu bringen.
Dieses Buch ging der Glaubensgemeinschaft der Christian Science voraus und es geht ihr in der Welt der Theologie voraus. Seine grundlegende Botschaft ist eine Botschaft der Freiheit — Freiheit von Furcht, von Krankheit und von dem furchteinflößenden Glauben an Erbsünde und Prädestinaion. Dieses Buch bietet der Welt Freiheit. Konfessionalismus andererseits bietet schon seiner Definition nach Einschränkung, Begrenzung, Trennung, Verschiedenheit.
Zu diesem Zweck können wir unseren Brüdern und Schwestern aller Glaubensbekenntnisse die Hände reichen und dieses heilende Evangelium und das Buch, das es uns darlegt, einer wartenden und hungrigen Welt bringen.
John Wesley, der Begründer der methodistischen Bewegung, hatte es sich zum Vorsatz gemacht, mit Menschen aller Glaubensbekenntnisse zusammenzuarbeiten, um allen Menschen die frohe Botschaft zu bringen. Er sagte etwas, was noch immer Bedeutung für mich hat: „Ist dein Herz wie mein Herz, dann reich mir deine Hand.” Wir reichen am heutigen Tag allen ehrlichen Suchern nach Wahrheit in allen Kirchen die Hände und die Herzen. Und wir tun es mit Freude!
Herausgeber: The Christian Science Publishing Society
One Norway Street, Boston, MA 02115, USA
Nachdruck nur mit Genehmigung ©1998