Millionen von Menschen haben leider keine andere Wahl als Bestechungsgelder zu zahlen, um Arbeit, Wohnung, Schutz, ja sogar Telefon-Service zu bekommen. In einigen Ländern wird Korruption als ein Privileg der Mächtigen oder zumindest als unvermeidlicher Machtmissbrauch angesehen. Selbst in den USA und in Westeuropa sind die Leute nicht frei von der Versuchung, illegal von ihrer Position zu profitieren, wie die Meldungen in den Nachrichten der vergangenen Jahre deutlich machen.
Auf der ganzen Welt besteht die Notwendigkeit, gegen Korruption in allen ihren Formen vorzugehen. Nicht nur unehrliches Verhalten muss korrigiert werden, sondern auch das Denken, das unethisches Verhalten entschuldigt oder durchgehen lässt. Wir können zu diesem wichtigen Ziel beitragen, indem wir ernsthaft und ehrlich untersuchen, was unsere Motive sind. Ist es Geld? Rang? Macht? All das sind falsche Götter, die uns Sicherheit versprechen, aber wenig Handfestes liefern — nichts, was uns nicht wieder von einem ähnlich motivierten Mitmenschen weggenommen werden könnte. Rechte Motive haben Gott als Handlungsgrundlage.
Die Wurzel aller Korruption ist ein falscher Gottesbegriff. Die eine allmächtige Liebe, Gott, mag fälschlicherweise als launenhaft dargestellt werden, mit menschlichen Reaktionen wie die Gottheiten der alten Maya oder Azteken. Die Entdeckerin der heilenden Christus-Wissenschaft, Mary Baker Eddy, schreibt in ihrem Buch Die Einheit des Guten: „Es gibt und hat immer Frömmler gegeben, die nicht die gute Gottheit anbeten, die ihnen kein Leid zufügt, sondern die böse Gottheit, die ihnen zu schaden sucht und die sie daher mit Gebeten beschwichtigen und zum Schweigen bringen möchten, geradeso wie ein Verbrecher den käuflichen Polizeibeamten mit einem Geldbeutel besticht.
Das ist ganz gewiss keine christliche Anbetung!“ Einh., S. 15.
Wir können gegen Korruption vorgehen, indem wir die wahre Natur Gottes verstehen lernen. Gott bringt nur Segen. Die Anerkennung Gottes als höchstes Wesen, als die Quelle alles Guten, als unparteiisches göttliches Prinzip ist der Ausgangspunkt. Die Bereitschaft, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun — die Zehn Gebote und die goldene Regel zu befolgen —, stellt unsere Füße auf den richtigen Weg. Durch Gehorsam gegen Gottes Gesetz wird die Schwäche der Selbstrechtfertigung gegen die Stärke der Selbstdisziplin ausgetauscht.
Wenn wir auf diese Weise unsere moralische Integrität erneuern, erlangen wir die Kraft, Bestechungen zu verweigern und der Versuchung zu widerstehen, das Pech anderer auszunutzen. Je mehr unsere Motive geläutert und erhoben werden, umso stärker wird unser Wunsch, Gott zu dienen und unseren Mitmenschen Segen zu bringen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Christus heute genauso wie vor zweitausend Jahren auf Erden gegenwärtig ist, um die Menschen aus der Knechtschaft des Materialismus zu erwecken und von Sünde zu erlösen.
Christus Jesus ging ständig gegen Unmoral, Heuchelei, Unwissenheit und Verstöße gegen die Gebote Gottes an. Durch seine Gleichnisse und sein Beispiel lehrte und veranschaulichte er, dass Gottes Macht heilt und dass sie den verhärteten, selbstzufriedenen Sünder wiederherstellt. Einmal wurde der Zolleinnehmer Zachäus durch die Begegnung mit Jesus völlig umgewandelt. Siehe Lk 19:1–10. Die Bibel sagt, dass Zachäus reich war; vielleicht war er es durch jahrelange überhöhte Zollforderungen und Erpressungen geworden. Doch plötzlich versprach er, für die Armen zu spenden und den Leuten viermal so viel zurückzuzahlen, wie er ihnen unrechtmäßig abgenommen hatte.
Wodurch wurde diese Umwandlung bewirkt? Die Bibel deutet an, dass Zachäus dem Besuch des Meisters in seiner Stadt voller Erwartung entgegensah. Und als Jesus darum bat, in sein Haus aufgenommen zu werden, empfing er ihn „mit Freuden“. Nirgendwo wird davon berichtet, dass Jesus psychologische Überredungskunst einsetzen musste, dass er ihn bedrohte oder andere materielle Methoden benutzte. Jesus verließ sich auf das göttliche Prinzip, Liebe, um Zachäus zu erreichen und seine geistige Natur als Gottes Bild zum Vorschein zu bringen. Auf diese Weise wurde der Mann allein durch die Macht des Christus umgewandelt.
Ein Freund von mir hatte ein Erlebnis, das veranschaulicht, wie die Macht Gottes angesichts von Korruption heilt und errettet.
Jesu Heilmethode für Korruption veranschaulicht die Wirksamkeit von Gebet. Gebet segnet nicht nur den Sünder, der einer Selbsttäuschung verfallen ist, sondern auch diejenigen, die sich machtlos fühlen angesichts ungerechter Behandlung. Durch Christus ist der Mensch nicht ohnmächtig, sondern mächtig. Das ist die wahre Natur des Menschen, der gottgegebene Herrschaft besitzt. Derselbe Christus, der den Sünder umwandelt, gibt auch dem Unschuldigen die Fähigkeit, sich der Allmacht Gottes und der Machtlosigkeit des Bösen bewusst zu werden.
Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Liebe gibt der geringsten geistigen Idee Macht, Unsterblichkeit und Güte, die durch alles hindurchscheinen, wie die Blüte durch die Knospe hindurchscheint.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 518. Und diese Macht stärkt und leitet uns. Jeder rechte Gedanke, jedes rechte Verlangen und Tun ist mit der Macht Gottes ausgerüstet.
Ein Freund von mir hatte ein Erlebnis, das veranschaulicht, wie die Macht Gottes angesichts von Korruption heilt und errettet. Er lebt in einem Land, wo es allgemein bekannt ist, dass viele Polizisten korrupt und gewalttätig sind. Bei einer Party, auf der es zugegebenermaßen recht wild zuging, führte die Polizei eine Razzia durch. Alle Partygäste entwischten bis auf meinen Freund, den die Polizisten hart zu prügeln begannen. Als die Angreifer davon redeten, sie wollten ihn mit Benzin übergießen und es in Brand setzen, wandte er sich von ganzem Herzen an Gott. Er wusste, dass diese Worte keine bloße Drohung waren.
Durch seine Bekanntschaft mit Christian Science hatte er etwas über die gegenwärtige Macht Gottes gelernt. In seiner Not klammerte er sich an Gott als die höchste Kraft des Guten, die hier und jetzt bei ihm war. Gott bestraft niemals Sein geliebtes Kind. sondern rettet und beschützt es. Die Schläge hörten auf und die Polizisten ließen meinen Freund laufen. Inzwischen sind mehrere Jahre vergangen und seine Familie berichtet dankbar, dass die Gebete und die Bemühungen vieler Bürger merklichen Fortschritt herbeigeführt haben. Bei den Polizeitruppen in der Stadt hat sich ein deutlicher Wandel vollzogen. Maßnahmen zur Verringerung der Korruption wurden ergriffen und die Willkür und Gewalt, mit der die Polizei früher durchgriff, hat nachgelassen.
Jeder von uns hat das Recht und die Verpflichtung gegen Korruption anzukämpfen. Das Böse ist niemals die Quelle von Gutem. Gott ist das höchste göttliche Prinzip, das alles regiert. Wenn wir diese Wahrheit beharrlich anerkennen und beständig danach leben, werden wir sowohl die Gelegenheit als auch die nötige geistige Weisheit finden, um gegen Korruption vorzugehen und sie sogar zu beseitigen.