Als Jesus die Notwendigkeit sah, eine große Volksmenge zu speisen, aber nur eine geringe Anzahl von Broten und Fischen zur Verfügung hatte, da dankte er Gott. Siehe Mk 6:41. Auch vor der Auferweckung des Lazarus wandte er sich im Gebet an Gott mit den Worten: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.” Joh 11:41. Der Dank erfolgte in beiden Fällen vor dem Erscheinen dessen, das den Dank verdiente.
Jesu Wissen um die geistige Kraft der unendlichen Liebe Gottes verlieh seinem Bewusstsein Frieden und die absolute Gewissheit, dass es dem allmächtigen göttlichen Willen entspricht, dass Gottes Schöpfung in jedem Augenblick vollständig versorgt ist. Diese Macht beweist sich nicht nur im Himmel, sondern bis in die alltäglichen Angelegenheit unseres Lebens hinein.
Ist es nicht vorstellbar, dass Jesus weniger für das Brot oder die konkrete Hilfe an sich dankte, sondern eigentlich dafür, dass Gott, Geist, den Menschen als Sein geistiges Ebenbild erschaffen hat Siehe 1. Mose 1:27 und ihn daher beständig versorgt und erhält? Auf jeden Fall: Jesu Dankbarkeit zog immer Segen nach sich für diejenigen, für die er sich erbarmungsvoll einsetzte.
Dankbarkeit ist eine Form von Gebet. Dieses Gebet erhält seine Wirksamkeit nicht vom menschlichen Verstand her. Die Heilkraft und die Ursache aller Erlösung liegt einzig in Gott, der Liebe ist, wie Johannes sagt. Somit bringt sie uns eben jenes Bewusstsein über den göttlichen Willen, das Christus Jesus befähigte, zu heilen.
Wenn wir uns unglücklich oder begrenzt fühlen, haben wir die Möglichkeit, dem Meister nachzufolgen und unserem Vater-Mutter GOTT zu danken — danken für das Gute, Schöne und Beständige, das wir schon erlebt haben. Diese Dankbarkeit ist eine Kraft, die, wenn sie uns ganz und gar erfüllt, beherrschend in die Ereignisse eingreifen kann.
Bevor ich Christian Science kannte, hatte ich öfter erlebt, dass ich in Schwierigkeiten steckte, für die — wie ich später sah — eigentlich Lösungen da waren. Aber obwohl diese Lösungen manchmal geradezu auf der Hand lagen, sah ich sie nicht, weil ich missmutig, resigniert oder wütend war, und so gingen diese Möglichkeiten ungenutzt vorüber. Ja, ich bedauerte mitunter diese Missgeschicke noch jahrelang und erkannte erst sehr spät den Zusammenhang zwischen den Schwierigkeiten und meiner inneren Blindheit, denn Missmut, Resignation, Wut oder Hoffnungslosigkeit sind destruktive Emotionen, die GOTTES Segen vor uns verborgen halten können.
Oft haben die Dankbarkeit und Freude über die unscheinbarsten Dinge unseres Daseins — die Luft zum Atmen, die Beweglichkeit, aktiv zu sein, das Geschenk, Freunde zu — haben mir geholfen, wenn ich in einer Situation aufbrausen oder mich ärgern wollte. Diese Dankbarkeit und Freude machen demütig. Durch das Bewusstsein, dass GOTT die Quelle all dieses Guten ist, können wir auch frei werden von Befürchtungen und falschem Persönlichkeitsdenken, von Eigenschaften wie Überheblichkeit oder Minderwertigkeitsgefühlen. Wenn wir uns unsere geistige Individualität ins Blickfeld ziehen, dann können wir uns immer der unendlichen Möglichkeiten unseres geistigen Seins bewusst werden, mit denen jeder einzelne Mensch auf seine Weise reich gesegnet ist. Man könnte sagen, durch Dankbarkeit können wir uns von begrenzten Gedanken befreien!
Die Bibel weist auf viele weitere Begebenheiten hin, bei denen die Patriarchen und Propheten für das wunderbare Wirken GOTTES dankten. Die Psalmen erwähnen häufig, dass die Menschen GOTT mit lauter Stimme, mit Liedern und Harfen priesen. Wie siegessicher forderte Mose das von ägyptischen Reitern verfolgte Volk Israel nach seinem Auszug aus der Knechtschaft auf, festzustehen, furchtlos zu sein und jetzt schon das Heil zu sehen, das der Herr heute an ihnen tun würde. Und auch nach seiner Rettung sang das Volk Israel dem Herrn Dankeslieder, um Seine herrliche Tat zu preisen. Siehe 2. Mose 15:1.
Für eine Hilfe in der Not zu danken, bevor noch ein menschlicher Weg zur Lösung erkennbar wird, das entspricht einer geistigen Liebe zu Gott, es entspringt dem Verständnis, dass Gottes Liebe allgegenwärtig und immer mächtig ist, den Menschen zu segnen. Dreimal hintereinander mahnt ein Vers in der Bibel, an diesem Vertrauen zur Macht Gottes unbedingt festzuhalten. Im 42. und im 43. Psalm heißt es (V. 6, 12 und V. 5): „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.”
Diese beständige Wiederholung eines Gedankens im immer gleichen Wortlaut ist ungewöhnlich und verleiht den Worten einen besonderen Nachdruck. Jede noch so leichte Trübung unserer Freude und unseres Friedens ist bereits ein Betrübtsein und von Gott nicht gewollt. Deshalb sollten wir achtgeben auf unsere Gedanken und immer an Ideen festhalten, die Gottes Gegenwart und Wirken anerkennen und somit stets zuverlässig sind. Das ist segnendes Tun und wird selbst gesegnet.
Viele Menschen erfahren heutzutage durch die Hinwendung zu Gott, der unendlichen Liebe, immer wieder Heilung und Schutz! Durch die Anerkennung Gottes, die Anerkennung Seiner Macht und Gegenwart, werden Heilungen von Begrenzungen aller Art erlebt. Ja, die Fähigkeit, Gott, das Gute, anzuerkennen und dankbar zu sein, ist an sich ein Beweis, dass Gott im menschlichen Bewusstseins, gegenwärtig ist, denn es ist Ausdruck des göttlichen Bewusstseins, das sich in jedem Moment alles Guten bewusst ist.
Für Hilfe zu danken, bevor noch ein menschlicher Weg zur Lösung erkennbar wird, das entspricht einer geistigen Liebe zu Gott
Wenn wir von den geistigen Möglichkeiten des Menschen durch Christian Science erfahren, u. a. zum Beispiel durch Zeugnisse in den Mittwochabend-Zeugnisversammlungen, dann erfüllt das unser Denken mit Dankbarkeit und Zuversicht, und dies öffnet die Türen des menschlichen Bewusstseins für die Erwartung des Guten und für weitere Wohltaten.
Wir brauchen über das Jetzt nicht besorgt zu sein, sondern wir können in jedem Augenblick die immer gegenwärtige Hilfe der göttlichen Liebe erwarten. Dankbarkeit macht das Leben so verheißungsvoll. Das Wissen um Gott als Geist, Liebe, und das volle Vertrauen in Seine Führung, wenn wir diese Führung anstreben, kann unseren ganzen Lebensweg verändern und uns stärken. Diese durch Dankbarkeit gewonnene Stärke wird sich immer auch in einem Leben mit mehr Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Geduld oder Selbstlosigkeit kundtun, denn echte Dankbarkeit kann nicht anders, als sich durch Taten den Mitmenschen mitzuteilen. So bezieht sich auch Mary Baker Eddy auf diesen Zusammenhang, indem sie sagt: „Taten drücken mehr Dankbarkeit aus als Worte.”Wissenschaft und Gesundheit, S. 3. Durch diese Taten wird unsere Dankbarkeit auch zur Stärkung für alle um uns herum.
