Vor einiger Zeit habe ich mich einmal damit beschäftigt, was die Menschen in der Bibel bei sich hatten, wenn sie sich an die Aufgaben machten, die Gott ihnen aufgetragen hatte. Gideon und seine Männer trugen zum Beispiel Fackeln und Posaunen. Siehe Ri 7:16. Für mich bedeuten die Posaunen so etwas wie Dankbarkeit und die feste Zuversicht, dass das Rechte sich in allem durchsetzen wird, was der Tag bringt.
Ich habe festgestellt, dass es für mich wichtig ist, Dankbarkeit zu meinem Begleiter zu wählen. Gott für Seinen Segen zu danken ist ein gutes Gebet während eines arbeitsreichen Tages. Schon ein einfaches „Danke, Gott!” bringt eine Welle geistiger Inspiration, die alles durchdringt, was man gerade tut. Mit Dankbarkeit an die Arbeit gehen heißt auch mit Liebe an die Arbeit gehen. Wenn wir unsere Mitmenschen mit den Augen geistiger Liebe und Vergebung ansehen, sind wir bereit richtig wertzuschätzen, was sie tun. Diese Liebe, mit Wärme und Freude zum Ausdruck gebracht, ist eine Posaune der Dankbarkeit, die man auch ganz laut ertönen lassen kann.
Wenn meine Mutter jede Woche ihre Wäsche aufhängte, sang sie dabei ein gutes Dutzend kirchenlieder. Dies war ihre Posaune der Dankbarkeit. Durch Christian Science hatte sie mehr über das geistige Sein des Menschen als Kind Gottes, des Guten, gelernt. Sie hatte erkannt, dass jeder Mensch in Wirklichkeit Seine Widerspiegelung ist und dass sie daher lieben konnte — auch dort, wo sich Hass, Klatsch, Faulheit, Unvernunft oder Mangel breitzumachen schienen. Ein Posaunenstoß der Liebe und Freude kann solche Charakterzüge übertönen, davonblasen und überwinden.
Die Posaune kann aber auch ein Sinnbild sein für die triumphierende Verkündigung dessen, was über den Menschen, Gottes Ebenbild, wahr ist — ein dynamischer Herold geistiger Tatsachen, selbst dann, wenn der materielle Augenschein keineswegs auf eine vorteilhafte Situation oder einen günstigen Ausgang der Angelegenheit hindeutet. Die Bibel berichtet, dass Josua angewiesen wurde, sieben Priester mit Posaunen um die Mauern Jerichos ziehen zu lassen. Siehe Jos 6:4. Als sie am siebenten Tag zum siebenten Mal mit Posaunengeblase um die Stadt marschierten, sagte Josua zum Volk: „Macht ein Kriegsgeschrei! Denn der Herr hat euch die Stadt gegeben.” Jos 6:16. Das war nicht als Aufputschmittel gedacht, sondern sie bekannten ihren Glauben, wiesen ihre Furcht zurück und jubelten im Voraus über die Macht Gottes.
Auch wir können Posaunenbläser sein. Genauso wie Gott uns die Kraft gibt, irrige Gedanken und Ansichten auszutreiben, kommt auch von Ihm der Impuls, dankbare Gedanken einzulassen. Das bedeutet keine menschliche Willensanstrengung, sondern einfach die Fähigkeit, für Ihn empfänglich zu sein und Ihn zum Ausdruck zu bringen. Seiner wahren geistigen Natur nach ist der Mensch fröhlich und liebevoll, denn Gott bringt den Menschen als Ausdruck Seiner Liebe hervor.
Die Posaune der Dankbarkeit mit in die Mittwochabend-Zeugnisversammlungen der Christian Science Zweigkirchen zu nehmen ist auch ein freudiges Tun. Kirchenbesucher aus der Mitgliedschaft und andere Menschen aus der Umgebung kommen zusammen, um Gottes Wort zu hören und Heilungserfahrungen auszutauschen. Oft erinnert die Lesung aus der Bibel oder aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy die Zuhörer an eine Erfahrung, von der sie berichten können, denn die Worte dieser beiden Bücher haben viele Heilungen im täglichen Leben dieser Menschen bewirkt.
In Wissenschaft und Gesundheit betont Mrs. Eddy besonders die Dankbarkeit, wenn sie davon spricht, wie viel wir aus der biblischen Geschichte der Frau, die Maria von Magdala genannt wird, lernen können. Sie schreibt, dass man Wahrheit, Christus, nicht „um der Brote und Fische willen” suchen soll „noch wie der Pharisäer mit der Arroganz seines Standes und der Zurschaustellung seiner wissenschaftlichen Bildung, sondern wie Maria von Magdala, vom Gipfel inniger Hingabe aus, mit dem Öl der Freude und dem Duft der Dankbarkeit, mit den Tränen der Reue und mit jenen Haaren, die alle von dem Vater gezählt sind”Wissenschaft und Gesundheit, S. 367.. Die Randüberschrift dazu lautet: „Dankbarkeit und Demut”. Diese Eigenschaften können wir überallhin mitnehmen; sie helfen uns Vorurteile, Selbstsucht oder das Gefühl von Unruhe und Hetzerei abzuweisen. Christus Jesus, unser Wegweiser, dankte schon, bevor eine Heilung sichtbar war. Siehe Joh 11:41.
Einmal fragte ich eine Freundin, die schon viele Jahre als Christian Science Pflegerin tätig ist: „Was nimmst du mit zur Arbeit? Vielleicht einige der Geräte, die auch die Leute im Alten Testament bei sich hatten?”
Sie lachte und sagte: „Meine ganze Haltung muss voller Liebe sein. Ich empfinde wirklich Liebe für jeden Einzelnen meiner Patienten, und sie schätzen das und sprechen darauf an.”
Sie erzählte mir, dass einmal eine Frau, die sie betreute, sie bat, einen Blumenstrauß zu einer anderen Freundin mitzunehmen, die auch Christliche Wissenschaftlerin ist. Die Pflegerin hatte eigentlich nur einen kurzen Besuch vorgehabt, aber wie gewöhnlich war sie von dem Wunsch beseelt alle zu segnen, denen sie begegnete, und sich nicht dazu herzugeben, im Stillen zu kritisieren, zu diagnostizieren oder zu klagen. Sie arbeitete daran, den Christus gegenwärtig zu sehen, sich klar zu machen, dass dieses Licht bereits da ist und darauf wartet, erkannt und genutzt zu werden.
Nachdem die Pflegerin geläutet hatte, musste sie ziemlich lange warten. Als sich die Tür endlich langsam öffnete, sah sie, dass die Frau sich ihren Weg hierher sichtlich Zentimeter für Zentimeter erkämpft hatte. Voll Barmherzigkeit leugnete die Pflegerin still, dass Elend zum Gottesmenschen gehören kann. Die Frau freute sich sehr über das Blumengeschenk und war offen für die ermunternden Worte der Pflegerin, die ihr auch zeigte, wie sie leichter zurecht kommen konnte, solange sie besondere Pflege brauchte. Die Pflegerin versprach, in ein paar Tagen noch einmal vorbeizuschauen.
Als sie wieder hinkam, fand sie die Frau beim Mittagessen mit einer Besucherin und mitten in den Vorbereitungen für einen Nachmittag außer Haus — ein ganz anderes und herzerfrischendes Bild. Die Frau sah heiter und ruhig aus und bewegte sich offensichtlich völlig frei. Sie hatte schnelle Fortschritte gemacht und war dankbar für die wertvollen geistigen Lektionen, die sie gelernt hatte. Jetzt besucht sie wieder die Gottesdienste und kommt gut zurecht.
Nehmen wir einmal an, Sie sind im Begriff, aus dem Haus zu gehen. Sie haben an vielerlei zu denken — Hausschlüssel, Autoschlüssel, genügend Geld, ihr Fahrtziel. Haben Sie da nicht noch Platz für eine Sache mehr? Warum nicht einen dankbaren Gedanken mitnehmen? Liebe ausdrücken und uns freuen, weil Gott uns in Wahrheit alles gegeben hat, was wir brauchen (sogar schon, bevor wir Ihn darum bitten), und uns jederzeit bemühen Ihn zu preisen — das sind Eigenschaften, die es uns eher ermöglichen werden, Seine Weisungen zu hören.
Wenn Sie sich also zum Ausgehen fertig machen, greifen Sie nach Ihrer Posaune — noch bevor Sie nach dem Autoschlüssel suchen!
