Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Christliche Heiler

Hieronymus: Übersetzer, Historiker und Biograf

Aus der Mai 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Hieronymus (342 — 420) ist einer der wichtigsten Kirchenführer, den das vierte und fünfte Jahrhundert hervorbrachte. Er übersetzte die gesamte Bibel ins Lateinische und bekam für diese monumentale Leistung in weiten Kreisen Anerkennung. Dieses Werk ist die Vulgata, die immer noch von der römisch-katholischen Kirche als Übersetzung der Heiligen Schrift benutzt wird. Die Übersetzung geschah auf Anregung von Papst Damaskus.

Hieronymus wurde in der lateinischsprachigen Region geboren, die wir heute als Kroatien kennen. Als junger Mann studierte er römische Literatur und lernte Hebräisch und Griechisch. Er bereiste das Heilige Land und gründete in Jerusalem ein Kloster. Außer seiner Übersetzung der Bibel verfasste er auch theologische und historische Werke. In der ägyptischen und palästinensischen Wüste beobachtete Hieronymus die Heiltaten der christlichen Mönche.

Es ist nicht überliefert, dass er selbst Heilungen vollbracht hat. Aber er hat eine wesentliche Rolle dabei gespielt, die zahlreichen Heilungen eines dort lebenden Kirchenlehrers namens Hilarion aufzuzeichnen, dessen Biografie er schrieb. Darin beschreibt er mit großer Klarheit und Überzeugung die Werke dieses einflussreichen Kirchenführers. Diese Schrift erklärt die Rolle eines christlichen Heiligen, der Jesu Befehl, die Kranken zu heilen, befolgte.

Es folgen kurze Berichte von Hieronymus über Heilungen, die Hilarion vollbrachte. Diese Auszüge stammen aus seiner Biografie Das Leben des Hilarion. Aus The Life of Hilarion in Robert Payne, The Fathers of the Eastern Church [Die Väter der östlichen Kirche] (New York, 1989), Abs. 13, 15, 43.

Eine gewisse Frau aus Eleutheropolis, die wegen ihrer Unfruchtbarkeit von ihrem Mann verachtet wurde — nach fünfzehn Ehejahren hatte sie keine Kinder geboren —, war die erste, die es wagte, in die Einsamkeit des gesegneten Hilarion einzudringen. ...

Er stand still da und als er schließlich der Frau gewahr wurde, fragte er sie, warum sie gekommen sei und warum sie weinte. Als er den Grund ihrer Trauer erfuhr, hob er seine Augen gen Himmel und befahl ihr, sie möge Glauben haben. Er verfolgte ihre Abreise mit Tränen. Nachdem ein Jahr vergangen war, sah er sie mit ihrem Sohn.

Facidia ist ein kleiner Vorort von Rhinocorura, einer Stadt in Ägypten. Aus diesem Ort wurde eine Frau zum gesegneten Hilarion gebracht, die seit zehn Jahren blind war. Als sie ihm von ihren Brüdern vorgestellt wurde, ... erzählte sie ihm, dass sie alles, was sie besaß, den Ärzten gegeben hatte. Der Heilige antwortete ihr: „Wenn du das, was du an die Ärzte verloren hast, den Armen gegeben hättest, hätte dich Jesus, der wahre Arzt, geheilt.” Darauf schrie sie laut und bat ihn inständig, mit ihr Erbarmen zu haben. Er folgte dem Beispiel des Erlösers, indem er Speichel auf ihre Augen rieb, und sie war augenblicklich geheilt.

Als er eines Tages in seinen Garten ging, sah er einen Mann vor dem Tor liegen, der völlig gelähmt war. Er fragte Hesychius, wer das sei und wie er hierher gekommen sei. Hesychius erklärte, dass er der Verwalter der nahe gelegenen Villa sei, zu dem der Garten gehörte, in dem sie sich gerade befanden. Hilarion weinte und indem er seine Hände dem vor ihm liegenden Mann entgegenstreckte, sagte er: „Ich befehle dir im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Steh auf und geh.” Welch Wunder! Die Worte waren kaum gesprochen, da kam wieder Leben in die Beine des Gelähmten und der Mann erhob sich fest auf seine Füße.

Als dieses Wunder bekannt wurde, trieben die Nöte vieler sie dazu, die Hindernisse von Entfernung und Unwegsamkeit zu überwinden. Die Einwohner der Dörfer in der Umgebung hatten nur eines im Sinn: dass Hilarion ihnen auf keinen Fall entfliehen sollte, denn es ging das Gerücht um, dass er nicht lange am gleichen Ort bleiben würde. Diese Gewohnheit beruhte nicht auf irgendeiner Ruhelosigkeit oder kindischen Launenhaftigkeit; er floh vor der Verehrung und der Zudringlichkeit der Öffentlichkeit. Sein Verlangen war stets einzig und allein Ruhe und ein demütiges und verborgenes Leben.

Er übersetzte die gesamte Bibel ins Lateinische und zeichnete die Heilungen eines Kirchenlehrers auf

Gegen Ende seiner Biografie erklärt Hieronymus, welch großen Einfluss Hilarions Heilungen auf die Verbreitung des Christentums in ganz Palästina hatten. Hieronymus schrieb auch über ähnliche Heilungen im gleichen Gebiet durch einen anderen Nachfolger Jesu mit Namen Antonius. Diese beiden Wüstenmönche blieben in engem Kontakt miteinander und tauschten Briefe aus. Sie führten die heilende Mission des Christentums über viele Jahre hinweg gemeinsam fort.

Hieronymus schloss sein Buch über Hilarion folgendermaßen:

Die Zeit würde nicht reichen, wenn ich von all den Zeichen und Wundern berichten wollte, die Hilarion vollbrachte, denn er war von Gott zu so einem Ruhm erhoben worden, dass Antonius, der von diesem asketischen und heiligen Leben hörte, ihm Briefe schrieb und mit Freude Briefe zurückerhielt. Wann immer die Kranken und Schwachen aus allen Teilen Syriens zu Antonius kamen, sagte er zu ihnen: „Warum habt ihr euch mit so einer langen Reise abgemüht, wenn ihr doch dort in Syrien meinen Sohn Hilarion habt?”

Von Hilarions Beispiel angeregt, entstanden in ganz Palästina Klöster und alle Mönche eilten eifrig zu ihm hin. Antonius sah das und lobte die Gnade Gottes und ermutigte jeden danach zu streben, seine Seele zu vervollkommnen, indem er sagte: „Die Dinge dieser Welt vergehen, und das wahre Leben wird mit den Beschwerden des gegenwärtigen Lebens erkauft.” Siehe Ebd. Abs. 24.

Die Wüstenlandstriche, in denen diese geistigen Siege über Krankheit errungen wurden, liegen im gleichen Gebiet, in dem mehr als drei Jahrhunderte vorher die frühen hebräischen Propheten sowie Jesus und die Apostel ihre Heilungswerke vollbrachten.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 2001

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.