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Lieb ihn noch mehr

Aus der Mai 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unser Vierjähriger hatte sich den Fuß verletzt und humpelte auf einem Bein herum. Seine Mutter und ich beteten mit ihm und es ging ihm bald deutlich besser. Doch einige Tage darauf verschlechterte sich sein Zustand. Spät eines Nacht war ich auf, um ein weinendes Kind zu trösten, das über Schmerzen in seinem Fuß klagte. Von ganzem Herzen wandte ich mich an Gott, um klarer zu erkennen, was zur Heilung des Jungen notwendig war. Als ich auf eine Antwort von Gott lauschte, hörte ich in meinen Gedanken die Worte: „Du musst ihn mehr lieben.”

Ihn mehr lieben? Wie konnten wir ihn noch mehr lieben, als wir es schon taten?

„Du musst ihn mehr lieben”, kam die Botschaft wieder.

Ich dachte darüber nach. Warum wurde mir aufgetragen ihn noch mehr zu lieben?

In den letzten Monaten hatte sich unser Sohn nicht so hilfsbereit gezeigt, wie wir es uns wünschten. Einfache Dinge, wie seinen Teller in die Küche tragen oder seine Spielsachen wegräumen, liefen nicht ohne Protest ab. Wir versicherten ihm, dass er in der Lage sei, solche Dinge ganz allein zu machen. Doch statt dass es besser wurde, wuchs sein Widerstand nur.

„Ihn mehr lieben.” Ich dachte weiter darüber nach. Liebte ich ihn denn, wenn ich ihn als einen kleinen Jungen betrachtete, der wusste, wie er die Umstände zu seinen Gunsten manipulieren konnte? Förderten wir mit unserer Vorstellung von ihm, dass er sich doch nur etwas anstellte, vielleicht gerade dieses Verhalten? Gab es einen klügeren Weg, wie man seine Charaktererziehung angehen konnte?

„Ihn mehr lieben.” Ich dachte noch tiefer darüber nach.

Es war keine Liebe, wenn ich unseren Sohn als jemanden sah, der die Großzügigkeit anderer ausnutzte. Gottes Kinder geben anderen, was sie selber von Gott erhalten haben — und sie tun es mit Liebe. Genau dies war das Kind, das meine Frau und ich besser erkennen mussten. Wir mussten aufhören über ihn zu urteilen und zu glauben, er nehme sich zu viel heraus. Jede Überlegung, er stelle sich nur an oder sei widerspenstig, musste geändert werden.

Um ihn noch mehr zu lieben, mussten wir einen Schritt weiter gehen. Wir mussten ihn mit einer so reinen Liebe lieben, dass er mehr als je zuvor die Gegenwart der göttlichen Liebe in seinem Leben spüren konnte. In jenem Moment legte ich ein Gelöbnis ab. Ich gelobte mir, dass ich mich darauf freuen würde ihn am Morgen anzuziehen, auch wenn er das selber machen konnte. Ich würde ihm helfen seine Schuhe zu finden, auch wenn ihm schon hundertmal gesagt worden war, dass er sie an ihren Platz in sein Zimmer stellen soll. Ich würde ihm die Autotür öffnen, auch wenn er das schon ganz gut allein schaffte. Ich würde ihn einfach lieben und lieben und noch mal lieben und dabei jeden Augenblick genießen, in dem ich ein gutes Beispiel für ihn sein konnte.

Kaum hatte ich diesen neuen Entschluss gefasst ihn bedingungslos zu lieben, als er sich beruhigte und einschlief. Ich ging wieder ins Bett und sagte zu meiner Frau, dass wir ihn mehr lieben sollten.

„Wie meinst du das?” fragte sie. Ich erklärte es ihr und sie stimmte mir zu. Ja, wir konnten ihn beide noch mehr lieben.

Unser Sohn schlief friedlich die Nacht durch. Am nächsten Morgen gab es keine Tränen mehr und auch keine Klagen über Schmerzen. Von nun an erholte er sich schnell und lief bald wieder auf beiden Beinen herum, so als ob nie etwas gewesen wäre. Außerdem zeigte er deutlich mehr Bereitwilligkeit die Verantwortung für Dinge zu übernehmen, die ihm zugetraut werden konnten — und zwar ohne zu klagen. Als wir unsere neue Bereitschaft „ihn mehr zu lieben” in die Tat umsetzten, regte sich bei ihm der Wunsch selbständiger zu werden. Das war ein großer Schritt voran.

Wahre Liebe erschöpft sich nie. Sie kommt in unendlichen Mengen direkt von Gott und drückt sich durch den Menschen aus. Gott schickt sie und der Mensch spiegelt sie wider. Und es ist eine Freude sie weiterzugeben.

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