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Was Paulus zum Terror sagt

Aus der Juli 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Josef Stalin, Adolf Hitler, ldi Amin: diese Namen sind sofort präsent, wenn es um die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit geht. In diesen Tagen beherrschen zwei weitere Namen die Schlagzeilen. Dem ehemaligen jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milosevi[Caron] wird in Den Haag der Prozess wegen seiner Verbrechen in Kroatien und im Kosovo gemacht. Und Osama bin Laden steht ganz oben auf der amerikanischen Liste der gefährlichsten Terroristen.

Krieg, Bürgerkrieg, Terror: es scheint, als würden diese Verbrechen immer dann erst greifbar, wenn sie den Namen einer Person haben. Gewiss hilft das, um sich knapp auszudrücken. „Stalinistische Methoden" sind ein Synonym für Mord und Folter durch die Geheimpolizei geworden. Und „Hitler-Deutschland" bezieht sich auf die Vertreibung und Ausrottung der Juden.

Bei der Kopplung eines Namens mit einem Verbrechen fällt allerdings Folgendes auf: Mit Hitlers Selbstmord ist die menschenverachtende Verfolgung Andersdenkender auf der Welt nicht beendet worden. Mit Stalins Tod hat das unkontrollierte und willkürliche System staatlichen Unrechts in der früheren Sowjetunion kein Ende gefunden. Und auch die Vertreibung des ugandischen Diktators Amin hat Bürgerkrieg und Folter nicht gestoppt.

In der heutigen Zeit ist das Böse in der Welt in der Form von Gewalt und Terrorismus wieder aufgetaucht. Aber angesichts dieser Situation liefert die Bibel eine vortreffliche Richtlinie. Im Brief von Paulus an die Römer heißt es: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene" (Rom 12:2).

Wie kann nun eine neue Sicht konkret Gestalt annehmen? Folgt man der Bibel, dann ist Gott gut. Dieses Gute ist allmächtig, unendlich, allgegenwärtig. Es hat eine inhärente Macht, ist unabhängig von äußeren Umständen und religiösen wie politischen Anschauungen. Diese Macht manifestiert sich im Denken und als Denken der Menschen. Dieses Gute lässt Menschen der Aufforderung zu Terror und Gewalt widerstehen, es führt andere dazu, Schutz und Unterschlupf zu gewähren. Das Gute, das Menschen hier tun, wird oft als das „namenlos Gute" beschrieben. Diese Menschen werden nur selten berühmt, dennoch sind sie ein schlagkräftiges Heer im Kampf gegen Terror und Unrecht.

Die Wissenschaft des Christentums ist die Wissenschaft von der Macht des Guten über Terror und Gesetzlosigkeit. Christian Science lehrt die Menschen, sich für das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene einzusetzen. Und Christian Science zeigt, wie man Gottes Willen erkennen und befolgen kann. Wir müssen es nicht „den anderen" überlassen, gegen Gewalt und Unfreiheit vorzugehen. Jeder Einzelne kann etwas tun, z.B. indem er um Gottes Güte betet.

Der folgende Satz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift kann der Schlüssel für eigenes Denken und Handeln sein: „Das Böse hat keine Wirklichkeit. Es ist weder Person, Ort noch Ding, es ist einfach ein Glaube, eine Illusion des materiellen Sinnes" (S. 71). Ein entscheidender Teil, die Welt von Unrecht und Gewalt zu befreien, ist eben, die Person und das Böse, also Gewalt und Terror, gedanklich von einander zu trennen und zu erkennen, dass jedermann in Gottes Augen geistig vollkommen ist.

„Aber", so hört man heute oft, „aber der Osama bin Laden..." Ja, gewiss. Aber eine radikal neue Sicht ist erforderlich, bevor man wirksam bin Ladens Charakter von dem Bösen seiner Handlungen trennen kann. Die Denkstruktur, die sich auf Persönlichkeit gründet, ist doch so: „Ich erlebe Terror, Unrecht, Gewalt. Ich suche den Schuldigen, und den verfolge ich dann, um ihn seiner gerechten Bestrafung zu überführen."

Eine Denkstruktur, die sich auf Gott gründet, ist: „Bei Terror und Unrecht erkenne ich, was Gott von mir erwartet: Der Gewalt nicht zustimmen, sie nicht an eine Person, eine Glaubensrichtung oder eine Nationalität „anheften", und mich streng an den göttlichen Hinweis halten, dass das Böse eine Illusion des materiellen Sinnes ist. Es erwächst aus dem Irrglauben, dass der Mensch außerhalb des göttlichen Gesetzes, durch eigene Gewaltanwendung etwas erreichen könnte."

„Aber Terror ist so wirklich, ich habe ja seine Wirkungen in New York gesehen." Es stimmt, dass eine Gruppe von Menschen sagt, dass sie sich mehr als zuvor fürchtet, weniger reist, Hochhäuser möglichst nicht betritt und insgesamt eher skeptisch in die Zukunft blickt. Andere betonen jedoch, sich von guten Beziehungen zu Nachbarn, besonders solchen aus dem arabischen und islamischen Bereich, nicht abbringen zu lassen. Diese Gruppe hat betont, die eigenen Bemühungen um Verständigung fortzusetzen und wenn möglich sogar zu verstärken.

Beide Gruppen, so kann man sagen, haben den gleichen 11. September erlebt. Und doch sind die Konsequenzen unterschiedlich.

Die von mir beschriebene zweite Gruppe zeigt ein Verhalten, das der Aufforderung von Paulus, eine neue Sicht auf die Dinge zu haben, weitgehend entspricht. Sie erwartet das Gute und Wohlgefällige. Sie lässt das Gute im eigenen Denken und Handeln sichtbar werden. Und, ganz entscheidend, sie ächtet Gewalt statt sich bereitwillig in eine Opferhaltung drängen zu lassen.

Sich nicht zu fürchten ist Grundlage für die Zerstörung des Terrors. Da Gott gut und Terror letztendlich eine Illusion der materiellen Sinne ist, ist Furcht vor Terror letztendlich die Furcht vor einer Illusion. So haben wir die göttliche Autorität, die Furcht aufzugeben oder die Illusion als Täuschung zu durchschauen. Terror und Unrecht als Illusion zu bezeichnen bedeutet nicht, die Augen zu verschließen und das Schlimme einfach zu ignorieren. Es geht darum zu sehen, dass Terror nicht Gottes Wille ist. In dem oben genannten Buch von Mary Baker Eddy heißt es: „In der Wissenschaft kannst du keine Gott entgegengesetzte Kraft haben und die physischen Sinne müssen ihr falsches Zeugnis aufgeben" (S. 192).

Diese Wissenschaft hilft dem Einzelnen, dem Terror die gedankliche Grundlage zu entziehen, indem man die wahre Identität jedes Menschen als Gottes geliebte Idee anerkennt. Und sie trägt dazu bei, dass sich mehr Menschen Gottes Willen zuneigen und den Terror eliminieren.

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