In ihrem Haus an der Broad Street 8 in Lynn, Massachusetts, vollendete Mary Baker Eddy die Arbeit an ihrem bedeutendsten Werk, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.
Das Manuskript ihres Buches Wissenschaft und Gesundheit stellte Mary Baker Eddy 1874 in einer kleinen Dachkammer ihres Hauses an der Broad Street 8 in Lynn, Massachusetts, fertig. In einem Brief aus dem Jahr 1895 an ihren Schüler Joseph Eastaman gibt Eddy eine anschauliche Erklärung, warum sie das Haus in Lynn kaufte und wie es kam, dass sie dort für die Arbeit an ihrem Buch „Schutz fand”. Eddy erwähnt auch ihren Lieblingsstuhl, einen mit Rosshaar gepolsterten Schaukelstuhl, auf dem sie beim Schreiben saß und der sich jetzt in der historischen Sammlung der Bibliothek befindet.
Im 19. Jahrhundert war das Veröffentlichen von Büchern auf eigene Rechnung nicht einfach und Eddy beschreibt in ihrem Brief die technischen Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hatte. Im September 1874 gab sie das Manuskript ihres Buches (unter dem Namen Mary Baker Glover) an die Bostoner Akzidenzdruckerei W. F. Brown, die im Drucken von Büchern wenig Erfahrung besaß. Brown fertigte von dem Manuskript die Klischees zum Drucken von Wissenschaft und Gesundheit an. Doch ohne Eddys Wissen nahm der Drucker „Verbesserungen” vor, die in den Klischees enthalten waren.
Da er sich diese Freiheiten mit ihrem Manuskript herausgenommen hatte, war sie gezwungen, die Druckfahnen mit besonderer Sorgfalt zu korrigieren und zu redigieren und die vom Drucker eingefügten Wörter und Satzteile herauszunehmen und durch ihren eigenen Text zu ersetzen, der auf der betreffenden Seite etwa auf die gleiche Länge herauskommen musste. Das bedeutete zwar eine langwierige Arbeit, aber auf diese Weise brauchte sie nur für die Korrekturen zu zahlen, anstatt für völlig neue Klischees.
Im Oktober 1875, dreizehn Monate nachdem sie dem Drucker ihr Manuskript gegeben hatte, war die erste Ausgabe von Wissenschaft und Gesundheit fertig und wurde der Öffentlichkeit präsentiert.
Als Anmerkung zu obigem Bericht mag es interessieren, dass Eddy es sich im Frühjahr 1896 anders überlegte und vom Rückkauf des Hauses an der Broad Street 8 Abstand nahm. Eastaman und seine Kollegen sahen daher von diesem Plan ab. Um die Jahrhundertwende kaufte Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, Lynn, schließlich das Haus, verkaufte es jedoch wieder knapp zehn Jahre später. Letztendlich wurde es von der First Church of Christ, Scientist, in Boston, Massachusetts, gekauft und gehört nun zur Bibliothek.
Concord, 12. August
Mein lieber Schüler,
Entschuldigen Sie die Verspätung. Ich habe bis heute keine Minute für mich selbst gehabt, um Ihnen zu danken.
Was für herrliches Obst Sie mir geschickt haben! Das war gewiss eine Demonstration. Und so ganz Sie: aufrichtig, großzügig, hochherzig. Also, Sie wissen jetzt bestimmt, was ich sagen will, aber noch nicht ausgesprochen habe, nämlich dass ich Ihnen herzlich für all die vielen fruchtigen Leckereien danke.
Wie ich Ihrem Brief an mich entnehme, habe ich Ihnen zur gleichen Zeit einige Zeilen geschrieben, wie Sie mir, denn mein Brief wurde aufgegeben, bevor Ihrer ankam. Sie können das Haus in Lynn erstehen, wo ich schwer an Wissenchaft und Gesundheit gearbeitet habe. Und ich kann Ihnen das Zimmer zeigen, wo ich saß (und ich habe noch den Stuhl, auf dem die Arbeit getan wurde). Aber das Haus wird nicht immer stehen und das Grundstück ist klein.
Ich würde mich jedoch freuen, wenn Sie dieses Andenken an ihre Lehrerin and Mutter in Christian Science für die Nachwelt erhalten würden. Zu diesem Zweck habe ich das Haus gekauft. Es war das Haus, in dem ich Schutz fand, sonst hätte ich nie die Arbeit tun können, die ich da vollbracht habe, nämlich 500 Seiten durchzusehen and Tausende von Wörtern zu korrigieren, die der Drucker eingefügt und damit den Sinn meiner Worte zunichte gemacht hatte. Und da sich mein Text auf Druckplatten befand, für die ich gezahlt hatte, und ich nicht für neue zahlen konnte — musste ich Buchstaben für meine Wörter finden, die denselben Platz einnahmen wie die, die ich herausgenommen hatte, und so musste ich jeden herausgenommenen Buchstaben und jeden eingesetzten zählen, und austüfteln, wie ich die Wörter hineinbekam, damit sie richtig verstanden werden konnten.
Mit viel Liebe
Mutter
