Der amerikanische Zen-Mönch und Vietnam-Veteran Claude AnShin Thomas hat sich seit 10 Jahren der Aufgabe verpflichtet, Frieden zu stiften. Von dem Grauen des Vietnamkrieges traumatisiert, rutscht der hochdekorierte 19-Jährige nach seiner Heimkehr, wie viele andere Veteranen auch, in die Obdachlosigkeit und Drogensucht ab. Um der quälenden Sinnlosigkeit seiner Existenz endlich zu entkommen, besucht er 1991 ein Retreat bei Thich Nhat Hanh, einem Zen-Mönch — ausgerechnet aus Vietnam. Er ist seither unermüdlich in Kriegsgebieten „auf Pilgerreise” unterwegs und sucht das Gespräch mit Kriegsbetroffenen aller Seiten.
Hier sind Auszüge aus seinem aufrüttelnden Buch „Krieg beenden, Frieden leben”.
Als Soldat war ich ausgebildet worden zu töten. Man hatte mich in dem Glauben erzogen, dass der Weg zum Frieden durch das Töten führt. Durch meine Erziehung und meine Ausbildung hatte man mich gelehrt, mich von meinen Gefühlen zu trennen und mich von meiner Menschlichkeit zu lösen. Durch diese Trennung verlor ich den Zugang zu der essentiellen Lebenskraft, aus der sich unsere Menschlichkeit entfaltet. Man brachte mir bei, dass ich ein abgetrenntes, separates Selbst bin, mit nichts anderem verbunden, sondern Herrscher über alle Dinge.
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