Ich danke Gott aufrichtig für eine Heilung von falsch verstandenem Verantwortungsgefühl für meinen Sohn.
Als es mir körperlich nicht gut ging, bat ich eine Christian Science Praktikerin um Hilfe. Wegen eines Sturzes vom Fahrrad hatte ich schon seit einiger Zeit Schwierigkeiten beim Gehen, so dass ich manchmal eine Krücke zur Hilfe nahm. Deshalb hatte ich sehr viel mit Furcht zu kämpfen. Im Gespräch mit der Praktikerin erkannte ich, dass meine Gedanken immer wieder um den Unfall und seine angeblichen Folgen kreisten. In der gemeinsamen geistigen Arbeit lernte ich mein fehlerhaftes Denken und Handeln erkennen, das speziell mit meinem Sohn zusammenhing.
Nach der Trennung von meinem Mann lebte ich mit meinem Sohn zusammen. Er machte zum damaligen Zeitpunkt eine Lehre als Elektriker. Seine Entwicklung machte mir große Sorgen, war er doch schon zweimal zu einer Jugendstrafe verurteilt worden. Er wurde heroinabhängig und aufgrund dessen immer wieder straffällig. Ich unternahm viel, um ihm zu helfen.
Diese Entwicklung zog sich über Jahre hin, und ich hörte nicht auf, mich um ihn zu sorgen. Ich war ständig um sein Wohl bemüht und half ihm und seiner Familie weiterhin. „Zu viel!" wie die Praktikerin mir unmissverständlich und mit notwendiger Strenge klarmachte. Sie sagte: „Hören Sie endlich damit auf, Ihren Sohn anzubeten, und beten Sie Gott an. Er versorgt uns, auch Ihren Sohn und seine Familie."
Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Unter Tränen erkannte ich, dass ich während der ganzen Zeit das erste Gebot übertreten hatte. (Darin heißt es sinngemäß, dass wir Gott an die erste Stelle setzen sollen). Das tat mir sehr leid und ich bereute es tief. Auf Seite 242 in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift steht: „Durch Reue, geistige Taufe und Wiedergeburt legen die Sterblichen ihre materiellen Ansichten und ihre falsche Individualität ab."
Die Praktikerin forderte mich mit diesen Worten auf, demütig zu Gott zu beten, um Seinen Willen zu erkennen, Seinen Forderungen nachzukommen. Ich musste endlich aufhören, mich, meinen Sohn und seine Familie als von Gott getrennte Personen zu betrachten. Und ich musste damit beginnen, Gott, Geist, als den einzigen Schöpfer alles Guten anzuerkennen und, allem äußeren Augenschein zum Trotz, uns als seine geistige Widerspiegelung zu betrachten.
Mir wurde erklärt, wie notwendig es für meinen geistigen Fortschritt ist, durch Gebet mein Bewusstsein zu reinigen und zu klären. Das „harte Gestein des Irrtums", wie M. B. Eddy Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe auch nennt, musste aufgelöst werden.
Die aufrichtige Bitte um mehr Demut, Hingabe, Gehorsam und Liebe war notwendig, um begrenzte Ansichten und Meinungen aufzugeben, die Stimme des Geistes zu vernehmen und ihr zu folgen.
Im Laufe unserer weiteren Zusammenarbeit verwies mich die Praktikerin auf den Zusammenhang der Begriffe Standpunkt, Bewegung, Fortschritt, Beine, Gelenke, Füße.
Dabei erwähnte sie folgende Bibelstelle in Eph 4:15, 16: „Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken, zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt, durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt, nach dem Maß seiner Kraft und Macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe."
Ich bin der Praktikerin sehr dankbar, dass sie mir auf so eindringliche Weise mein Fehlverhalten aufgedeckt hat. Durch ihre geduldige und gebetvolle Arbeit wurde ich mit Mut und Zuversicht gestärkt, falsches Denken und Handeln aufzugeben und bewusst Gott mehr in den Mittelpunkt meiner Überlegungen und meines Strebens zu stellen.
Die Furcht um meinen Sohn ist von mir abgefallen, als hätte sie nie bestanden, und mein Herz ist von Dankbarkeit erfüllt. Mein Sohn hat inzwischen eine christliche Therapie gemacht und für sein Leben einen neuen Sinn gefunden.
Ich danke Gott von ganzem Herzen – und auch dafür, dass mein Vertrauen in Seine Liebe durch diese Heilung gestärkt wurde.
