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Liebe Leserin, lieber Leser

Aus der Dezember 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich habe noch eine klare Erinnerung an den Gesichtsausdruck meiner Brüder, als sie mein selbstgebasteltes Weihnachtsgeschenk — ein hölzernes Wappen der Insel Korsika — am Heiligabend auspackten. Beide waren im Sommer begeistert von einem Korsika-Urlaub zurückgekommen und ich dachte, dass dieses Wappen ein passendes Geschenk wäre.

Sie konnten eine deutliche Enttäuschung über die handwerklich doch sehr mangelhafte Ausführung nicht verbergen. Andererseits wollten sie (beide waren Anfang 20) das ehrliche Bemühen ihres 13 Jahre jüngeren Bruders wertschätzen.

Ich will gerne zugeben, dass sich meine handwerklichen Fähigkeiten nie mit den Ihren messen konnten. Sie bastelten jedes Jahr Weihnachtsgeschenke. Ihre Spezialität waren Laubsägearbeiten. Ich erinnere mich an einen herrlichen filigranen Lampenschirm; an einen Scherenschnitt, auf Sperrholz übertragen; an ein Kruzifix.

Auch Elektronik war ein Hobby von ihnen. Eines Weihnachtsmorgens gingen mit Sonnenaufgang die Vorhänge durch eine lichtempfindliche Diode gesteuert per Elektromotor geräuschvoll auf. Das war als Überraschung für unsere Familie gedacht. Allerdings gab es auch eine nicht eingeplante Überraschung. Der Vorhang schaltete nicht wie gedacht am Endpunkt über Kontakte den Motor aus, sondern riss sich selbst von der Schiene. Was einen immensen Erheiterungseffekt hatte.

Unsere Familie hatte nie die finanziellen Mittel, um jedem der fünf Familienmitglieder Geschenke zu kaufen. Meine Brüder glichen das mit Freude und handwerklichem Geschick mehr als aus. Ich hab viel von ihrer Selbstlosigkeit gelernt. Ich habe durch sie gezeigt bekommen, dass die Substanz von Geschenken nicht im materiellen Wert des Geschenks liegt, sondern in der Liebe zum Nächsten.

Müssen wir etwas basteln, um dem anderen zu beweisen, dass er uns wirklich etwas bedeutet? Nein. Und bei meinem handwerklichen Geschick wäre das eher unangenehm. (Obwohl ich mich inzwischen eines gewissen Fortschritts erfreue.)

Anfang Oktober tippte ich auf der Suchmaschine „Google.de” den Suchbegriff „Weihnachten” ein. Das Resultat bescherte mir 981 000 Webseiten. Und die, die ich mir angeschaut habe, beschäftigen sich mit Weihnachtsmännern, Weihnachtsrezepten, Weihnachtsengeln, Weihnachtscomputerspielen, Weihnachtsdekorationen, Weihnachtskarten, Weihnachtsliedern, Weihnachtsgeschichten, Weihnachtsgedichten. Und Weihnachtsgeschenken. Geschenken und wieder Geschenken.

Viele Webseiten akzeptieren Kreditkarten, schicken frei Haus und packen die Ware sogar bereits in Geschenkpapier.

Ist das ein einfacher Weg, um „nötige” Verpflichtungen schnell und nebenbei zu erledigen? Ich kenne eine Dame, die einem entfernten Verwandten drei Jahre nacheinander einen Reisewaschbeutel geschenkt hat, weil sie das Gefühl hatte, ihm ein Geschenk schuldig zu sein, aber nicht wusste, worüber er sich freuen noch sich erinnern konnte, was sie ihm zuletzt geschenkt hatte.

Vielleicht denken Sie einmal an Geschenke, die Sie machen können, (und sicher schon oft gemacht haben), die von Herzen kommen, ein ganzes Jahr anhalten, und gar nicht so viel kosten. Halt, stimmt nicht. Sie sind sogar sehr kostbar: sie fordern unsere Aufmerksamkeit, unsere Liebe zum Anderen. Lesen Sie einmal den Artikel auf Seite 6. Das Weitergeben einer Kerzenflamme kann ein ganz besonderes Geschenk sein.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit.

Ihr

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