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Feature-Serie: Gerechtigkeit

Flugbegleiterin handhabt Panik an Bord

Aus der April 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich war Flugbegleiterin und war sehr viel international unterwegs. Es war immer wieder faszinierend auf den längeren Flügen. Manchmal kam es vor, dass Menschen einstiegen, die urplötzlich anfingen, mich verbal anzugreifen oder zu schikanieren. Da begann ich immer zu beten. Und es war immer wieder schön für mich zu sehen, wie sich diese Menschen mit Gottes Hilfe in dieser Zeit verwandelten. Und manche von diesen Menschen sagten hinterher zu mir, dass es ihnen Leid tat und dass sie sich nicht bewusst waren, warum sie über mich hergefallen waren.

Einmal hatte ich ein eindrückliches Erlebnis. Es war zur Zeit des Golfkrieges, der gerade ausgebrochen war. Wir waren auf einem Flug von Frankfurt nach Nordamerika. Es war verboten, dass Passagiere Fotoapparate an Bord brachten. Kurz zuvor hatte nämlich jemand Sprengstoff in einer Kamera an Bord geschmuggelt. Aus irgendeinem Grund war es aber so, dass ein Passagier mit einem Trenchcoat plötzlich in meiner Küche mit einer Filmkamera auftauchte. Meine Kollegin wurde leichenblass und verlor ihre Fassung. Dazu kam, dass passagiere in der Kabine dieses Geschehen bereits beobachtet hatten und anfingen, laut zu werden. Und meine Kollegin begann, hysterisch zu schreien.

Dieser Mann schaute mich mit einem Blick an, die ich nie vergessen werde. Er stieß mich beiseite und ging weiter nach vorne, in die Business-Class. Dort durfte eigentlich niemand durch.

Das war wirklich das erste Mal in meinem Leben, wo ich ganz schnell reagieren musste. Mir war klar, vorne waren meine männlichen Kollegen und er musste ihnen unweigerlich in die Arme laufen. Für mich war es in diesem Moment wichtiger, mich kurz in eine Ecke zurückzuziehen und zu beten, um mich nicht von dem Bild, das ich vor mir hatte, überwältigen zu lassen.

Es war ein Bild von Wut (der Passagier mit der Kamera), Hilflosigkeit und Furcht (die Passagiere und meine Kollegin), die Passagiere in der Kabine schrien immer lauter und ich rief nur innerlich: „Gott, was soll ich tun? Sag mir, was ich tun soll. Du hast hier die Kontrolle, Du bist unser Leben, Du bestimmst jede Situation, die jetzt hier an Bord stattfinden wird.”

Ich hatte nur ein paar Momente, aber mit diesem Gebet kam etwas mehr Frieden in mich und mit diesem Frieden ging ich in die Kabine zu den Passagieren. Ich weiß nicht mehr wortwörtlich, was ich gesagt habe, aber ich habe versucht, die richtigen Worte für die Passagiere zu finden, damit sie sich beruhigten. Eine Frau hatte angefangen zu rufen: „Es ist eine Bombe an Bord!” Sie hatten Angst davor, dass in der Filmkamera eine Bombe versteckt war. Ich habe ihnen erklärt, dass alles unter Kontrolle ist, dass die Kamera in den Händen der Crew ist und dass in der Kamera keine Bombe ist.

Ich fühlte in diesem Moment Gott und Seine Liebe ganz intensiv. Und interessant war, wie mit einem Mal diese Welle der Liebe, die ich in mir spürte, wie diese Wärme, die in mir aufstieg, alle Passagiere einhüllte.

Ich fühlte in diesem Moment Gott und Seine Liebe ganz intensiv. Und interessant war, wie mit einem Mal diese Welle der Liebe, die ich in mir spürte, wie diese Wärme, die in mir aufstieg, alle Passagiere einhüllte — so wie zwei schützende Hände, die um uns alle waren.

Und damit beruhigten sich die Passagiere wieder. Die Kollegin in der Kabine hatte sich Gott sei Dank auch wieder beruhigt.

Und dieser Passagier mit dem Trenchcoat entpuppte sich als jemand, der mental total verwirrt war und der es irgendwie geschafft hat, diese Kamera am Bodenpersonal vorbeizuschmuggeln. In der Kamera war allerdings weder ein Film noch eine Bombe, noch nicht einmal irgendwelche Batterien. Damit hätte er also gar nichts anrichten können.

Und das hat mir gezeigt, wie unendlich wichtig dieses Einssein mit Gott ist und wie wichtig es ist, oft zu beten — vor und während des Fluges. Um jeden Moment mental vorbereitet zu sein, wann immer man in die Welt hinaus geht. Man muss jede Sekunde bereit sein, und das war in diesem Beruf ganz besonders intensiv.

Wenn man sich die heutige Weltlage ansieht mit internationalem Terrorismus und vielen Konfliktherden, dann ist es offensichtlich, dass sich die Welt in einem Tumult oder Aufruhr befindet. Für mich ist das alles ein Schrei nach Liebe. Die Welt schreit mehr als wir meinen nach Liebe. Ich spreche Englisch, Deutsch und etwas Französisch und Italienisch. Aber es kam oft vor, dass ich auf Menschen traf, die keine von diesen Sprachen verstanden. Aber die universale Sprache der Liebe, die durchdringt alle Zeit und allen Raum. Mit Liebe ist Kommunikation immer möglich.

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