Seit Menschengedenken zeigt sich eine Beziehung zwischen Spiritualität und Heilen. David Hufford, Professor für Medizingeschichte, befasst sich mit diesem Phänomen und den intellektuellen Grundlagen, auf denen die Anschauungen über Spiritualität und Gesundheit heute basieren.
In der Geschichte der Menschheit sind Spiritualität und Religion schon immer eng mit Heilen verbunden gewesen. Noch im 18. Jahrhundert wurzelte die Krankenpflege in Europa in der Religion, und viele Ärzte waren gleichzeitig Geistliche. Doch die geistigen Strömungen, die nach dem Mittelalter aufkamen — insbesondere die skeptische, alles in Frage stellende Geisteshaltung der Aufklärung, die im 18. Jahrhundert vorherrschte —, führten letztendlich zu einem radikalen Bruch zwischen der modernen Medizin und der Religion, besonders im Abendland.
Dieser Bruch vertiefte sich und scheint im 20. Jahrhundert endgültig. Gegen Mitte jenes Jahrhunderts glaubten viele Intellektuelle, dass die Medizin kurz davor stand, alle krankheiten auszumerzen. Das geschah zu der Zeit, als die „Gott-ist-tot”-Theologie die überkommenen religiösen Anschauungen in den Bereich primitiver Sagen abschob, weil sie in der modernen Zeit nicht länger vertretbar waren. Spirituelles Heilen kam in den Mainstream-Medien wenig zur Sprache und fehlte in den meisten christlichen Kirchen.
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