Terrorismus betrifft viele Menschen. Wenn wir von Selbstmordattentaten hören, Briefbomben oder Flugzeugentführungen, dann mag die die Zahl der direkt Betroffenen noch nicht einmal so hoch sein — obwohl jedes Opfer ein Opfer zuviel ist —, aber die um sich greifende Furcht will die ganze Bevölkerung erfassen. Furcht, Entsetzen, Ärger, Frustration, Rachegefühle — alles verständliche Emotionen. Aber zu Lösungen führen sie nicht. Und Lösungen sind genau das, was die Welt dringend braucht. Wie finden wir sie? Gewalttaten fordern uns geradezu heraus, mit einer gedanklichen heraus,mit einer gedanklichen Klarheit zu antworten, die zu Lösungen führt. Und diese Klarheit bekommen wir durch Vergebung und Liebe. Lesen Sie nachfolgend, wie Menschen dem Terrorismus durch Liebe und Gebet wirkungsvoll entgegengetreten sind.
Meine eine Großeltern väterlicherseits kamen aus einer Stadt nahe Beirut, im Libanon banon. Deswegen hatte ich als Kind einigen Kontakt zur libanesischen Kultur. Als Teenager und als Erwachsene unterhielt ich mich gern mit meinem Vater über seine Eltern. Er war sehr stolz auf seine Herkunft und zeigte mir gerne die Wörter, die er auf Arabisch kannte. Bei mehreren Gelegenheiten erwähnte er seinen Wunsch-Traum, den Libanon zu besuchen. Und weil er ein hingebungsvoller Christ war, wollte er dann auch auf den Straßen reisen, auf denen Jesus gegangen war.
Heute wagen viele wegen der terroristischen Anschläge nicht mehr, diese Region zu besuchen. Doch mein Freund Sidney Fiarman und 364 andere Bostoner der „Vereinigten Jüdischen Philanthropen” entschlossen sich dazu, im November 2003 ein paar Tage in Israel zu verbringen. Sidney ist ein amerikanischer Jude, der die jüdische Kultur so sehr liebt, dass er seine Solidarität diesem Land und den Leuten gegenüber bekunden wollte, die wegen der erschreckenden Auswirkungen des Terrorismus zu leiden haben. Er erzählte mir, dass der Lebensstandard um etwa 15 % gesunken ist, weil die Wirtschaft durch den Rückgang des Tourismus beeinträchtigt wurde.
Die Gruppe, deren Reise nur teilweise subventioniert wurde, fuhr von Boston mit dem Bus nach New York. Von dort aus ging ein direkter Flug nach Israel. Sie kamen bei Nacht in Jerusalem an. Am folgenden Morgen um 6 Uhr entschloss sich Sidney zu joggen. Es war ein wunderschöner Tag und er dachte, dass es toll wäre, seinen gewohnten Sport auf den Straßen von Jerusalem auszuüben. Einmal war er um seine Sicherheit besorgt. Aber es passierte ihm nichts.
Von Führern und Wächtern begleitet besuchten sie auch das Stadtinnere von Haifa. Sidney kannte Haifa schon, weil er vor etwas mehr als zwanzig Jahren dort mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern gelebt hatte. Seine Frau und seine Töchter sind Christliche Wissenschaftler, doch fand das Ehepaar es für sie alle wichtig, die jüdische Kultur und Gebräuche auch aus der Nähe kennen zu lernen.
In Haifa besuchten sie eine Gruppe von äthiopischen Juden. Etwa 100 000 von ihnen leben in Israel, weil sie immigriert sind, um das „Aliya” zu machen (in das jüdische Heimatland zurückzukehren). Viele müssen lesen und schreiben lernen, wobei sie die hebräische Sprache lernen. Um mit der Gruppe sprechen zu können, war es nötig, dass jemand vom Amharischen, der Nationalsprache Äthiopiens, ins Hebräische und dann ins Englische übersetzte.
In Haifa erlebte Sidney auch den berührendsten Moment seiner Reise. Sie gingen in Maxims Restaurant, ein ganz besonderes Restaurant, das zwei Familien gehört: einer arabischen und einer jüdischen. Einen Monat vor diesem Besuch war das Restaurant Ziel eines terroristischen Angriffs gewesen, bei dem 21 Leute ums Leben gekommen waren. Die Gruppe sah, dass ein Teil des Restaurants wieder aufgebaut war und nahm an einem Gedenkgottesdienst für die Opfer teil. Einer der Restaurant-Besitzer sagte, dass kostbares Leben verloren und er darüber zutiefst bestürzt sei. Doch dieser Vorfall habe die Bindungen zwischen den Familien gefestigt, die an eine friedliche Einheit glauben.
Auf dem Weg nach Zipporri, einer alten und historischen jüdischen Gemeinde, wo der erste Bibel-Kommentar geschrieben wurde („Mischna”, etwa 200 n. Chr.), sah die Gruppe einen Teil der umstrittenen Mauer, die die Westbank von Israel trennen soll.
Nachdem sie eine Woche gereist waren, kehrten die meisten aus der Gruppe nach Amerika zurück. Alle fühlten eine viel stärkere Verpflichtung, ihren Nachbarn zu helfen.
Sidney jedoch blieb noch, um seine Verwandten zu besuchen. Zusammen fuhren sie in viele Städte und Dörfer. Er und seine Verwandten aus Galiläa, einer wunderschönen Gegend im nördlichen Israel, reisten mit fünf Jeeps und besuchten die Grenze zum Libanon. Von dort aus konnten sie die herrlichen libanesischen Berge sehen. Sorge um die Sicherheit lenkte ihn vorübergehend von der Schönheit um ihn herum ab. Doch wieder geschah nichts. Sidney erwähnte, dass die meisten Leute gar nicht über Terrorismus nachdenken. Am Ende unseres Gespräches stand eine Frage im Raum: „In dieser Gegend leben christliche Araber und moslemische Araber, warum also nicht jüdische Araber?”
Und das gibt mir zu denken. Warum sollten nicht irische Katholiken und Protestanten ohne Konflikt zusammen leben? Warum sollten wir nicht erwarten, dass gewalttätige terroristische Anschläge in Europa, Asien, Afrika und Amerika aufhören? Was kann jeder Einzelne von uns tun? Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch, der an diesem Thema interessiert ist, einen effektiven Weg finden kann, zu dem Ende von Gewalt und zum Frieden zwischen den Völkern beizutragen. Schließlich sind wir alle Kinder desselben Gottes, ganz egal, wie wir Ihn nennen, welche Religion wir angehören, welche Hautfarbe wir haben oder in welchem Land wir uns befinden mögen. Es ist das Bewusstsein der Existenz dieses einen Gottes, das den ganzen Unterschied ausmacht. Deswegen schrieb Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit: „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereint Menschen und Völker, schafft Brüderlichkeit unter den Menschen, beendet Kriege, erfüllt die Bibelstelle, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’”(S. 340).
Wir sind alle im Stande zu lieben und in Einklang mit Liebe zu handeln, denn wir sind Sein Bild und Gleichnis. Und mein Gebet ist, dass jeder — Israeli, Palästinenser, Araber, Moslem, Christ und jeder andere Bewohner unseres Planeten — sich so von dieser Liebe ausgefüllt fühlt, dass sie Lösungen finden werden, die Frieden, Glück und Gerechtigkeit für jeden gewähren.
Und dieses Gebet gibt mir die Hoffnung, dass es mir doch noch möglich sein wird, in Frieden auf den Straßen von Beirut und Jerusalem zu gehen, auf den Straßen, auf denen Jesus einst reiste, und somit den Traum meines Vaters zu erfüllen und seiner in Liebe und Freude zu gedenken.
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