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Wellen der Zukunft

2. Teil

Aus der April 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der März-Ausgabe ging es um die Langen Wellen der Zukunft. 40 bis 60 Jahre dauernde wirtschaftliche und gesellschaftliche Auf- und Abschwünge, die jeweils von einer Basisinnovation getragen werden, z.B. dem Automobil. Die Übergangsphasen von einem Kondratieff zum anderen sind durch Krisen geprägt. Das bisherige Wirtschafts- und Gesellschaftskonzept funktioniert nicht mehr richtig. Eine neue Basisinnovation wird nötig.

Mit der Informationstechnologie, dem aktuellen und 5. Kondratieff, wurde ein großer Schritt weg von rein materiellen Treibern der Wirtschaft, z. B. Bodenschätze, gemacht.

In der Informationsgesellschaft sind funktionierende Informationsflüsse zwischen Menschen wesentlich. Die breitgefächerten Probleme der heutigen Arbeitswelt, die Komplexität des Privatlebens können nur über gute Zusammenarbeit bewältigt werden. Fortschritt braucht Lern- und Risikobereitschaft, Kreativität, Teamfähigkeit, Angstfreiheit, Leistungs- und Handlungsfähigkeit. Wenn jedoch Individualismus, Egoismus, Neid, Angst und Krankheit die Zusammenarbeit beherrschen, ist eine wirkliche Kooperationsbereitschaft nicht vorhanden. Kreative Potenziale und individuelle Leistungsfähigkeit können sich nicht in einem Klima der Angst entfalten. Rücksicht und Respekt sind unerlässlich für ein echtes Team. Die Informationstechnologie stößt an sehr menschliche Grenzen.

Der 6. Kondratieff

Daraus folgt, dass weitere Produktivität nur durch eine Erhöhung der psycho-sozualen Gesundheit erreicht wird (wie beschrieben bei Nefiodow und Händeler, Experten auf dem Gebiet der Kondratieffzyklen). Das ist der 6. Kondratieff: Entwicklungen und Veränderungen auf dem Gebiet der Gesundheit und des besseren Zusammenlebens und -arbeitens. Dazu gehört die Auflösung des destruktiven Verhaltens, das unsere Gesellschaft Milliarden kostet (siehe März-Ausgabe).

Wo aber können wir das lernen? Wo den Mut finden, die Veränderungen nicht nur geschehen zu lassen, sondern aktiv mitzutragen? Wie zu mehr Vertrauen, Gerechtigkeit und Respekt gelangen — z. B. in Unternehmen? Ethik und Leitlinien können nicht einfach verordnet werden. Eine „dienende Führungskultur” darf nicht nur vorgeschrieben, sondern muss vorgelebt werden. Alles Andere ist eine leere Farce, die schnell durchschaut wird.

Ehrliches Interesse am Wohlergehen der anderen, Geborgenheit, Vertrauen in die Zukunft, stabile Beziehungen sind nicht einfach über den Verstand zu erreichen. Auch wenn die Vernunft eine wichtige Rolle spielt. Es ist nicht damit getan an Weihnachten ein paar Euro in den „Brot für die Welt”-Beutel zu werfen. Es bedeutet eine tägliche Herausforderung und die tägliche Frage an Gott was richtig und gut ist (siehe auch 1. Könige 3:11-12).

Rolle des Glaubens und seiner Institutionen

Für die Vermittlung seelischer Gesundheit und der oben beschriebenen Herausforderungen fühlt sich unser heutiges Bildungs- und auch das Gesundheitswesen selten zuständig.

Antworten finden sich in den Prinzipien der christlichen Religion. Der Grundsatz „Liebe deinen Nächsten wie dich selber” zielt auf ein selbstloses und respektvolles Verhalten ab.

Eine kooperative Ethik, gegründet auf einem Glauben an Gott, ist laut Erik Händeler nicht nur wünschenswert, sondern eine ökonomische Notwenigkeit, um aus Stagnation und Arbeitslosigkeit herauszukommen.

Eine bleibende Transformation der Menschen wird nur durch eine höhere Macht bewirkt — Nefiodow bezeichnet es als Gnade. In Christian Science ist es die Entdeckung der Wahrheit. Der Glaube öffnet den Blick für die wichtigen Dinge in einer Zeit der Orientierungslosigkeit. Er gibt Haltung, Richtung und Sinn und hilft in schwierigen Situationen.

Für Christian Science ist der Markt der psycho-sozialen Gesundheit kein neues Thema. Nefiodow spricht vom „Suchprozess des Marktes, der zur Erschließung neuer Felder führt”. Vielleicht auch zur Wiederentdeckung bestehender? Laut Erik Händeler sind Christen „nicht die Letzten von vorgestern, sondern die Ersten von morgen.” Händeler sieht eine gorße Chance für die Kirchen. Die Chance kann allerdings nicht wahrgenommen werden, wenn eine Kirche sich anmaßt besser zu sein und herabzusehen auf solche, die nicht beten oder gewisse Regeln nicht befolgen. Der Not der Menschen mit Zwang, Gewalt, Druck, Angst und Androhung von Strafe abzuhelfen funktioniert nicht. Kein Mensch sollte auf einen Sockel gehoben werden und als spirituell besser dargestellt werden. „Richtig anfangen und im Ringen um die Demonstration der großen Aufgabe des Seins fortfahren heißt viel vollbringen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 254). So wie alle Menschen mit Fehlern und Irrtümern kämpfen, so sind sie alle auch Gottes Kinder und Ebenbild.

Strafe heilt nicht und wird niemals heilen — nur Liebe und Wahrheit tun es — wie Mary Baker Eddy schon vor vielen Jahren erkannt hat.

Erik Händeler eröffnet einen weiteren interessanten Aspekt: Kirche darf nicht Dienstleister sein, denn dann werden Mitglieder zu Kunden statt zu mitbesitzenden, mitverantwortlichen Gesellschaftern.

Glaube und die Institutionen des Glaubens sollten immer wieder reflektiert werden — auch das hat Mary Baker Eddy kontinuierlich getan. Adam H. Dickey sagte darüber: „Christlichen Wissenschaftlern wird manchmal vorgeworfen, veränderlich zu sein. Was aber, wenn es immer Gott ist, der sie verändert?”

Die Chance für Kirchen während dieses Übergangs zu einer stärker „geistig-pychisch orientierten Epoche” (Nefiodow) ist der Bedarf an mehr Wahrheit und Liebe. Der erste Schritt dahin ist die Arbeit an uns selber. Während aktives Zugehen auf Leute wichtig ist, so sollte es im Sinne von „Anziehung — nicht Werbung” geschehen. Für mich heißt das, in dem Maße, wie ich mich verändere, werden andere darauf aufmerksam und ich kann frei und offen erzählen, was die Veränderungen bewirkt hat. Wir alle sind Kirche. Wir alle können zu größerer psycho-sozialer Gesundheit beitragen, die so dringend benötigt wird.

Quellen:

Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift Leo A. Nefiodow, Der Sechste Kondratieff Erik Händeler, Die Geschichte der Zukunft Adam H. Dickey, Gottes Berichtigungsgesetz

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