Ich bin in der 8. Klasse. In meiner Klasse ist ein Mädchen, vor der alle Angst hatten, sogar die Jungs aus meiner Klasse. Denn wenn man mit ihr Streit hatte, dann kam sie mit ihren Geschwistern und verprügelte einen.
Einmal schlug dieses Mädchen — ich nenne sie hier einmal Lillyen — eine Freundin von mir. Ich stellte mich vor Lillyen und fragte sie, was das denn soll. Da hob Lillyen die Faust und wollte mich auch schlagen. Ich wehrte mit meinem Arm den Schlag ab.
Ich war froh, dass ich mich für meine Freundin eingesetzt hatte und mir nichts passiert war. Aber ganz tief in mir drin hatte ich Angst, dass dies noch ein Nachspiel haben würde und ich nun mit Lillyen Ärger hatte.
Zu Hause erzählte ich meinen Eltern davon. Mein Vater sagte, dass Gott uns in unseren Nöten hilft. Wir müssen uns nur an Ihn wenden und Ihm vertrauen. Dann gab er mir den 91. Psalm zum Lesen und eine Kassette mit Christian Science Literatur zum Anhören. Auf der Kassette wurde gesagt, dass Gott unser Schild ist und dass wir keine bösen Pfeile an uns heranlassen dürfen. Diese Pfeile bezog ich auf meine Gedanken über Lillyen. Ich machte mir klar, dass Lillyen ein Gotteskind ist und dass sich daran auch nichts ändern wird. Sie ist daher ein Mädchen, das göttliche Eigenschaften besitzt und von Natur aus liebevoll, gütig, barmherzig und freundlich ist.
Das war zwar gar nicht so einfach zu erkennen, aber ich habe es geschafft. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, machte ich mir keine Sorgen mehr darum, sondern hielt an dem Gedanken fest, dass Lillyen ein Gotteskind ist. Dann dankte ich, wie jeden Morgen, dass Gott mich und meine Familie und auch meine Freunde beschützt. Ich ging mit Ruhe zur Schule. Meine Freundin ging an diesem Morgen mit mir, sie hatte immer noch ziemliche Angst, dass Lillyen ihr wieder etwas tun würde. Doch ich sagte zu ihr, dass das bestimmt nicht passieren würde.
In der ersten Pause arbeitete ich hinter der Theke in der Cafeteria. Da kam Lillyen mit ihren Schwestern und Brüdern in die Cafeteria herein. Sie rief mich, und ich ging zu ihr vor die Theke. Meine Freundin saß hinten an einem Tisch und schaute sich das alles an. Dann sagte Lillyen ganz ruhig zu mir, dass ihr das, was passiert war, Leid tut und dass sie mich und meine Freundin nicht hätte schlagen dürfen. Sie sagte auch, dass sie mich sehr gerne hat. Dann umarmte sie mich und bat mich um Verzeihung. Ich nahm die Entschuldigung an und erzählte ihr, wie ich über sie gedacht hatte. Sie verstand es und sagte, sie würde darüber nachdenken. Meine Klassenkameraden waren sehr erstaunt. Jetzt haben auch sie keine Angst mehr vor Lillyan.
Ich danke Gott so sehr dafür, dass Er mir geholfen hat.
Mechernich